Tag Archiv:Dieter Hanitzsch

TS35/16: Satire und Kritik – die aktuellen Einzelfälle

+++ „extra3“: Facebook sperrt aufgrund von Satire
Die Facebook-Seite We ‘re watching you – No Hate on Facebook stehe kurz vor dem Aus, berichtet Mimikama am 9. März 2016. Die Betreiber hatten einen von extra3 geposteten Inhalt – also Satire – übernommen. Facebook löschte das Bild, welches Hitler und Goebbels zeigt (aber nur bei We ‚re watching you, nicht bei extra3!), und droht den Betreibern mit Accountlöschung. Aufgrund des ganzen Wirrwarrs sind derzeit drei Seiten online, wie die Hate-Watcher aktuell erklären.


+++ Claus von Wagner: Ärger wegen Dieter-Hildebrandt-Preis
So zumindest titelt die Münchner tz und steigert noch mit „mächtiger“. Dem Artikel ist zu entnehmen, dass die Jury der Stadt München, die Claus von Wagner als Preisträger im stillen Kämmerlein ohne irgendwelche kabarettistische Expertise auskungelte, diese Entscheidung in keiner Form mit der Witwe von Deutschlands berühmtesten Kabarettisten und dem Namensstifter des Preises abgestimmt oder sie wenigstens darüber informiert habe. Beim Anruf der tz-Redakteure sei sie aus allen Wolken gefallen, auch wenn sie mit der Wahl Claus von Wagners keine Probleme habe. Noch nicht einmal der Termin der Preisverleihung sei mit Renate Hildebrandt abgestimmt worden. Weiterlesen

TS33/16: Pussies und Kraken, Trump, Amani und Welke

+++ „PussyTerror TV“ kürt Frauke Petry zur „Pussy des Monats“
Caroline Kebekus
hat in ihrer jüngsten Ausgabe von PussyTerror TV die AfD-Vorsitzende Frauke Petry zur „Pussy des Monats“ gekürt. In einem (nur leidlich witzigen) Video parodiert sie die Chefin der Rechtspopulisten. Bericht Meedia.

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+++ Realsatire.de: Diekmann-Wallraff-Match findet statt
Es hat doch noch geklappt mit dem Crowdfunding für das neue Projekt Realsatire.de (vgl. TS31/16). Die anvisierte und in eine scherzhafte Zahl gekleidete Finanzierungsschwelle von 11.111 Euro kam fristgerecht zusammen. Damit findet auch das Tischtennis-Match zwischen Kai Diekmann und Günter Wallraff statt. Der genaue Termin liegt noch nicht fest; anvisiert ist der Mai. Berichterstattung bei Meedia.


+++ Donald Trump füttert die Satiriker
Eine steilere Vorlage als dieser Mann ist schwer denkbar: Donald Trump. Und die Satiriker verarbeiten den Input. Die US-Satire-Show Saturday Night Live hat sich jetzt dessen Anhänger genauer angesehen, wie Spiegel online berichtet. Weiterlesen

TS30/16: Der kabarettistische Mainstream und die raren Tröpfchen abseits

+++ Was Hagen Rether vom kabarettistischen Mainstream scheidet
Im Fernsehen tritt er inzwischen seltener auf: Hagen Rether. Das hat Gründe, die allerdings nur im Raunen-Raum vernehmbar sind. Eine aktuelle Theaterkritik in der Badischen Zeitung erklärt, was Hagen Rether vom kabarettistischen Mainstream scheidet, ohne diese Begrifflichkeit zu verwenden: „intellektueller Hochgenuss“, „andere Kabarettisten arbeiten sich an Machteliten ab, bei Rether fällt außer dem der Kanzlerin nur selten ein Politiker-Name“ etc. Schon allein: „Was Rether zu sagen hat, sprüht vor Witz“! (Witz? Ein immer häufiger flüchtiges Phänomen bei Satirikern …)


+++ Dieter Hanitzsch-Karikatur macht fetten Ärger
Massiven Ärger bereitet eine Kraken-Karikatur von Dieter Hanitzsch zum Thema TTIP, die der bekannte Zeichner in der BR-Sendung Sonntagsstammtisch am 28. Februar 2016 zeigte. Ihm wurde aufgrund der Verwendung des Kraken-Motivs Antisemitismus vorgeworfen. Zu dem Vorwurf nahm Hanitzsch auf Facebook Stellung. Und droht:

Es erfüllt den Tatbestand der schweren Beleidigung, mir im Zusammenhang mit dieser Karikatur Antisemistismus [sic!] und Verwendung von „Stürmer“-Metaphern vorzuwerfen. Ich behalte mir rechtliche Schritte dagegen vor. Was an dieser Karikatur antisemitisch sein soll, erschließt [s]ich mir wirklich nicht. Dass die Nazis die Krake als Vehikel für ihre antjüdische Propaganda benutzt haben, kann doch nicht bedeuten, Kraken in der Karikatur grundsätzlich als antisemitisch zu verstehen und sie damit quasi zu verbieten !
(Facebook Dieter Hanitzsch 28.02.16; Hervorhebg. SaSe)

Man achte auf die Zwischentöne: Hanitzsch selbst räumt ein, man werfe ihm die VERWENDUNG von entsprechend belasteten Metaphern vor. Der Vorwurf richtet sich also zunächst nicht gegen seine Person und seine politische Einstellung. Muss es nicht möglich sein diskutieren zu können, ob so ein durch die Zeiten gehendes Kraken-Motiv eine entsprechende Botschaft transportiert? Der Vorgang zeigt wieder einmal: Kontroverse Diskussionen innerhalb der Satire-Szene sind nicht erwünscht! Ich bewerte es als Alarmzeichen, wenn jetzt schon Satiriker mit Anwalt drohen.

Auch der BR hat inzwischen zu den Vorwürfen und dem Shitstorm Stellung bezogen. Die Stellungnahme dokumentiert neuerlich die unheilvolle Vermischung von den Assoziationen und Konnotationen des Motivs mit der Person, die es verwendet. Weiterlesen

SaSe30: BR „Sonntags-Stammtisch“: Monika Gruber tituliert griechische Regierung als kriminelle Rotzbuben

Vielleicht sollte man die Idee von Kabarettisten in Talkshows doch nicht so rundherum ablehnen (vgl. SaSe29)? Oder ist das Chemtrail-Konstrukt der Verschwörungstheoretiker unter besonderer Würdigung von bayerischen Kabarettisten doch noch einmal auf den Prüfstand zu nehmen? Auf jeden Fall hat die Griechenland-Krise, wie schon von einigen Kommentatoren festgestellt, auch gewisse Clearingeffekte. Und zwar auch in der Kabarett-Szene! 

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TS46/15: Anny Hartmann + Qualfrage, die 197. + Qualfrage, die 198. + Europa-Medaille + Licht von Pispers

+++ "Denkfunk"-Video von Anny Hartmann: Weselsky hat Mandat und Recht
So ganz einig ist sich die Satire-Kabarett-Szene zum Thema Bahnstreik nicht. Der Beitrag der heute-show am 08.05.15 dazu war in seinen Anspielungen streckenweise (!) grenzwertig: „Ein Volk. Ein Streik. Ein Lokführer“ oder auch „Guido Knopp: Weselskys Helfer“.  Diese Entgleisungen (!) wurden von Oliver Welke in der Anmoderation damit begründet, man müsse eigentlich den Streik erst einmal unterstützen, aber leicht mache es einem der Claus auch nicht mit seiner Art. Satire mit populistischen Mitnahmeeffekten?  Weiterlesen

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