Tag Archiv:Dirk Müller

TS12/16: Befremdlich + Interessant + Irritierend 1 + Gefährlich? + Irritierend 2 + Zensierend

+++ Österreich: Befremdliches Gerichtsurteil zu Satire
In Deutschland gilt hinsichtlich der Kunstfreiheit für Satire im Allgemeinen der Grundsatz, dass diese Darstellungsform jeweils auch ausreichend als Satire gekennzeichnet sein muss. Anders fällt dazu die Rechtsprechung in Österreich in einem relevanten Fall aus: Eine rechte Facebook-Site hatte der GRÜNEN-Parteivorsitzenden Eva Glawischnig unwahre Äußerungen in den Mund gelegt. Unter anderem sollte sich die Politikerin dafür ausgesprochen haben, dass Flüchtlinge Frauen belästigen dürfen. In einem weiteren Fall soll sie Sex mit Kindern ab 12 Jahren befürwortet haben. Nichts davon ist zutreffend. Die (rechten) Urheber der falschen Tatsachenbehauptungen zogen sich auf den Satire-Begriff zurück, obwohl es im Publikationsumfeld nirgends einen Hinweis auf Satire gibt.
Die Grünen sind juristisch dagegen vorgegangen – sowohl straf- wie zivilrechtlich. Strafrechtlich hatten sie Erfolg. Aber die Zivilrichter werteten die Zitate tatsächlich als Satire.
Die Geschädigten kündigen gegenüber den Medien an, das Verfahren fortzuführen. Quelle.


+++ Dissertation über Kabarett in der DDR
Der Rostocker Historiker Christopher Dietrich beschäftigt sich in seiner Doktorarbeit mit den zwölf Berufskabaretts sowie 30 Amateur- und Underground-Kabaretts der DDR. Er untersucht die Rolle der Kunstform im diktatorischen Staat, beschreibt die Kontrollmechanismen der Staatssicherheit und die wechselnden Grade der Zensur. Mehr bei SVZ. Weiterlesen

TS11/16: Zwei Meldungen, die nichts mit „Denkfunk“ zu tun haben

+++ „Die Wahlkämpferin“ – Politsatire mit Sandra Bullock
Die amerikanische Schauspielerin Sandra Bullock wechselt ins satirische Fach. In dem Film Die Wahlkämpferin zeigt sie sich „blond, zynisch, abgebrüht und hinterlistig“ (stern). Die Politsatire sei eine Kino-Alternative zu dem derzeitigen Wahlkampf-Theater um Donald Trump & Co. in den USA.
Vermeldet auch in: tz + Ruhr-Nachrichten + Allgemeine Zeitung.


+++ „Charlie Hebdo“: Aylan-Karikatur sei menschenverachtend
SaSe wertet es als eine Erfolgsmeldung für die Zeichner von Charlie Hebdo, wenn eine Karikatur (die aktuelle Aylan-Karikatur im Kontext zu <Köln>; vgl. auch TS10/16) zu solchen Empörungskrämpfen führt wie die auf dem Blog IslamIQ der Plural Publications GmbH. Allerdings ist die dort ausgeführte Argumentation interessant, die belegen soll, was an der Satire so islam- und menschenfeindlich sei! Schon allein die Verbindung „islam- UND menschenfeindlich“. Gleichzeitig. Weiterlesen

SaSe67: Brisante Aussage über „Die Anstalt“ in Meedia-Artikel über Pegida-Presse

Ich gebe es zu: Es läuft mir persönlich runter wie Öl! In dem Meedia-Artikel Die neue Pegida-Presse: Wie Querfront-Medien sich ihr krudes Weltbild zurechtbiegen findet sich im Kontext mit dem Kopp-Verlag und dem Magazin Compact des Rechtspopulisten Jürgen Elsässer folgender brisanter Satz:

Dabei erheben Elsässer, Kopp und andere immer wieder den Vorwurf, dass ihre Ansichten unterdrückt werden sollen, dass sie selbst aber in Wahrheit „staatstragend“ seien und die eigentlichen Fundamentalisten und Faschisten in Staat und Medien zu finden seien. Paradoxerweise spiegeln sich einige Ansichten der Querfront auch in einer explizit linken Haltung, wie sie beispielsweise die ZDF-Kabarett-Sendung „Die Anstalt“ vertritt. Statusquo verweist auf eine Szene aus der „Anstalt“, bei der die Souveränität der Bundesrepublik Deutschland in Frage gestellt wird – ein überaus beliebter Topos bei der Querfront.
(Meedia 26.11.15 Stefan Winterbauer: „Wie Querfront-Medien sich ihr krudes Weltbild zurechtbiegen“; Hervorhebg. SaSe)


Cave: kabarettistischer Populismus

Winterbauer bestätigt wesentliche Aspekte der durchgehenden SaSe-Kritik insbesondere an dem Kabarettistenzusammenschluss D(d)enkfunk, zu dem auch die Anstalt-Macher Max Uthoff und Claus von Wagner gehören. Ein Aspekt der Kritik dieses Blogs – neben den nicht zufälligen Intransparenzen rund um Denkfunk, die PatchworX Media GmbH (HInfo1, HInfo2) und den Verein Global Change Now e. V. (vgl. SaSe50) – sind die feststellbaren Tendenzen zum kabarettistischen Populismus. Ein Paradebeispiel dafür ist ein Auszug aus Christoph Siebers Kabarettprogramm „Hoffnungslos optimistisch“: „Ich will mich nicht gewöhnen.“ Weiterlesen

TS144/15: Satire in Terrorzeiten

+++ Das Netz turnt es den Kabarettisten vor: #DoItLikeDeMaiziere
Wenn SaSe und andere (vgl. TV-Kritik Die Anstalt bei Meedia) kritisieren, dass einige Satiriker die Satire schneiden (vgl. TS143/15 Meldung 3), dann zeigt das Netz, wie man Kritik an der Politik kreativ-humorig-witzig verpackt und mithin auf den Punkt bringt – am Beispiel der unsäglichen DeMaizière-Äußerung auf der Hannover-Pressekonferenz am 17.11.15. Meedia hat die Highlights der unterhaltsamen Reaktionen zusammengestellt.


+++ Helge Schneider und der Terror: Kontemplativ – gelassen – witzig
Auch der Künstler und Musiker Helge Schneider zeigt eine die User offensichtlich beeindruckende lockere Art, mit dem Terror umzugehen. Nachdem er am Dienstagabend einen Auftritt in Hannover absagen musste, hat er auf seinem Facebook-Profil ein Video eingestellt mit der gelassenen Botschaft: „Dann komme ich Donnerstag wieder“. Ein Fan postet als Antwort: „Das zaubert mir ein Lächeln“ (Quelle).
Künstler und Satiriker, die den Menschen im ernstgelagerten Deutschland so erfolgreich beistehen, haben zweifellos ihren Job gemacht: ein Lächeln in die Gesichter zaubern! Die Botschaft hat in etwas mehr als 24 Stunden knapp 6,5 Millionen Aufrufe erhalten. Weiterlesen

SüS14: „Denkfunk“: Regierungsbeteiligung wird schon angedacht

[Satire]

Rechte, Verschwörungstheoretiker und sonstige Verfassungsfeinde wittern allüberall Morgenluft. Da fantasiert der eine oder andere schon einmal Kandidatenlisten für Wahrheitsparteien zusammen.

Wichtig für die Kabarett-Szene: D(d)enkfunk könnte dieses Mal ganz vorne mit dabei sein. Das skizzierte Klientel setzt den Denkfunker Dirk Müller mit seinen Wie-Verschwörungstheorien zu VW an die erste Stelle und in traulicher Gemeinschaft mit Jürgen Elsässer, Ken Jebsen, Andreas Popp (Wissensmanufaktur), Michael Vogt und deren Geistesverwandte.

Ausschnitt aus Bildzitat Screenshot Facebook GenFM am 07.11.15

Ausschnitt aus Bildzitat Screenshot Facebook GenFM am 07.11.15

So viel zur Außenwahrnehmung (!) der Kabarettistenvereinigung Denkfunk und deren Duldungstoleranz gegenüber …


Eine fortlaufend aktualisierte Übersicht über alle Denkfunk-kritischen SaSe-Beiträge finden Sie in HInfo6.

SaSe57: Offener Brief der HuffPo an „Die Anstalt“: Euer „Ken-Jebsen-Gedächtnis-Kabarett kotzt mich an“

Sebastian Christ von der Huffington Post hat einen offenen Brief an Max Uthoff und Claus von Wagner geschrieben, der kein Blatt vor die Taste nimmt: Eure Verschwörungstheorien kotzen mich an lautet die reichlich derbe Überschrift und inventarisiert dann weiter: „riesiger Unsinn“, „Wirtshausstrategen“, „sachliche Fehler“, „großspurig“ und kulminiert in dem Label „Ken-Jebsen-Gedächtnis-Kabarett“.

Es ist nicht die erste Attacke, die Sebastian Christ gegen linkes politisches Kabarett reitet. Im März 2015 schalt er Volker Pispers, „der die Deutschen für dumm verkauft“. SaSe hatte in TS4/15 darüber berichtet.
Einen Überblick über Christ-Verlautbarungen in der HuffPo findet der Interessierte hier.

Inzwischen jedoch und durch enge beobachtende Begleitung der Umtriebe der Kabarettisten komme ich nicht umhin, die Christ-Kritik etwas ernster zu nehmen. Dabei löst sich SaSe von der alleinigen inhaltlichen Betrachtung der Sendung Die Anstalt. Denn ehrlich gesagt ist mir inzwischen nicht mehr klar, wie unabhängig die Redaktion dort überhaupt ist. Die Akteure des Vereins Global Change Now e. V. (GCN) mit engen Verbindungen zur Occupy-Bewegung, die personell alle Fäden bei der Kabarettistenvereinigung D(d)enkfunk in der Hand haben und im Internet mit Fake-Profilen unterwegs sind, haben auch bei Die Anstalt ihre Finger im Spiel. Das geht inzwischen schon so weit, dass Denkfunk die ZDF-Sendung samt Logo für sich vereinnahmt (vgl. SüS11). Diverse Facebook-Accounts, die sich als Fans von Die Anstalt gerieren, weisen kein Impressum auf. Dafür tauchen dort neuerlich die Denkfunk-Admins und –Denklenker auf. Es ist nicht abwegig zu vermuten, dass all diese Accounts ebenfalls von der Tom-Aslan-Truppe gemanagt werden.
Tom oder Umman Aslan ist der „Kopf“ hinter GCN, der zum Beispiel mit der Löschung eines Impressums bei Denkfunk versucht, diese Verbindung zu verdunkeln (vgl. HInfo5). Wie „seriös“ beim Verein GCN agiert wurde, das dokumentiert unter anderem ein aussagekräftiges Video-Interview aus dem Jahr 2010 (in HInfo5). Aslans (frühere?) Lebensgefährtin ist die alleinige Gesellschafterin und Geschäftsführerin der hinter Denkfunk stehen PatchworX Media GmbH, der Insichgeschäfte erlaubt sind (vgl. dazu HInfo1 und HInfo2). Weiterlesen

TS134/15: Irrtum + Eremit + Glaubwürdigkeit + Kalkleiste + Spätgebärdende

+++ Fatale Naivität von „Die Anstalt“ hinsichtlich der Turbulenzen
Derzeit bin ich noch dran, all die Gründe zusammenzustellen, warum es zu den letzten beiden Folgen von Die Anstalt keine offiziellen Fernsehkritiken gibt. Diese sind zahlreich und reichen über die populistisch-monokausale Generalausrede (exekutierte Verschwörung der „Lügenpresse“ im Würgegriff des US-Imperialismus) hinaus! Einer derer ist die katastrophale Naivität – oder doch gezielte Regierungspropaganda? -, wie sie sich in den verharmlosenden Aussagen von Claus von Wagner am 20.10.2015 (Mediathek) zu den zu erwartenden Turbulenzen für Flüchtlingsboote in deutschen Gewässern niederschlägt. Ein realistischeres Bild von den aktuellen Wasserständen finden Sie hier oder hier [1] und hier [2]!
Aber wenn einem an der Demokratie halt auch nichts liegt … Der D(d)enkfunk-Kollege Dirk Müller von den Die-Anstalt-Machern zum Beispiel wird inzwischen überall von den Neurechten und Pegidioten zitiert und gefeiert [3].

[1] https://www.facebook.com/roland.dellago/videos/1262287547130557/
[2] https://www.facebook.com/Deutsche.Revolution.2015
[3] http://alpenschau.com/2015/10/24/steht-europa-bald-in-flammen/
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