Tag Archiv:Ingo Appelt

TS153/15: Terror-Auge + Kryptik + „Datteltäter“

+++ „WELT“: „Das deutsche Kabarett ist auf dem Terror-Auge blind“
Stimmt: Die Mehrheit der deutschen Kabarettisten schweigt zum Terror der Islamisten. Aus politisch bündig passender Springer-Perspektive beleuchtet Die Welt das Versagen deutschen Kabaretts angesichts der aktuellen Herausforderungen. Die Satirezunft sei auf dem falschen Fuß erwischt. Der Autor Reinhard Mohr nimmt insbesondere die heute-show und die letzte Anstalt-Sendung ins Visier. Dort stört (auch) ihn die „schamlose Instrumentalisierung“ der „im linken Bauerntheater“ aufgetretenen Holocaust-Überlebenden. Die Sendung sei „Agitprop-Kabarett“, linientreu und vorhersehbar, ein „maßgeschneidertes Convenience-Produkt für Besserfühlende“, ein „Wellness-Bad der moralischen Selbstgewissheit“.
Damit paraphrasiert Mohr die SaSe-Kritik der narzisstisch vor sich hergetragenen moralischen Vorzüglichkeit der Denkfunk-Kabarettisten, zu denen auch die Macher von Die Anstalt zu zählen sind. Der Artikel lässt sich als kabarettistischer Gegenentwurf lesen. Der findet seine Alternativen dann bei Andreas Rebers, (natürlich) Dieter Nuhr, Horst Schroth und Gerd Dudenhöffer.

Senf: Der Welt-Artikel erschien am 2. Dezember 2015. Am 3. Dezember 2015 dann folgte Nuhr im Ersten mit Dieter Nuhr, Andreas Rebers, Ingo Appelt, Torsten Sträter und – ACHTUNG: – Sebastian Pufpaff, die alle sehr ausführlich das Terror-Thema behandelten und dabei auch berechtigte Fragen stellten. Fragen, die satirisch gewandet schon Der Postillon aufgeworfen hatte.
Am Tag danach erschien auf dem AfD-nahen Internetblog FreieWelt.net ein Artikel, in dem Dieter Nuhr und Andreas Rebers scharfkantige Kritik an ihren Kabarettisten-Kollegen üben. Der Artikel verharmlost auch Nazis, die keine Bedrohung für Demokratie und Rechtsstaat seien. Dieser Artikel wird in SaS70 besprochen. Weiterlesen

TS138/15: „Satoon“ + Faschismus funzt + „El Club“ + ARD-Satire + Syrer-Fake

+++ „Satoon“ – Konkurrenz für „Titanic“?
Die Mischung soll „ungewöhnlich“ sein, die von Cartoon, Comics und Satire. Damit tritt ein neues Satiremagazin an den Start: Satoon. In der Holzklasse! Erstauflage: 50.000 Exemplare. Geburtsdatum: 7. November 2015. 3,50 Euro kostet der Spaß, der dann aber auch ca. 92 Seiten bietet. Satoon-„Kopf“: Thomas Völcker, der nach Medienmilch-Berichterstattung auf sage und schreibe 18 Zeichner und Autoren zurückgreifen könne. Das erste Cover ist schon verfügbar und turnt ab durch Amazon-, Netflix- und Co-Werbung eben dort!
Die verlagseigene Pressemitteilung tönt leicht megalomanisch: Die Zeitschriftenregale seien „enthumorisiert“. Müssen sich das Titanic und Eulenspiegel wirklich ins Stammbuch schreiben lassen? Das neue Satiremagazin (dagegen?) stelle komische Unterhaltung und sachliche Information nebeneinander. Potzblitz und Regenwurm! Dabei komme den Cartoons tragende Bedeutung zu. Das klingt aber spannend, klingtesnicht?
Der Sammelankündigung in WUV zu den insgesamt drei Printneustarts diese Woche ist dann noch die Herausgeber-Verlautbarung zu entnehmen, dass dieses Land Humor bitter nötig habe. Hammer! Auch die Finanznachrichten nehmen sich der Neuerscheinung an.
Ob dieser Internetauftritt zu dem bisher leider nach Wiederbelebung eingeschlafener Satirefüße klingenden „Innovation“ gehört, lässt sich deshalb nicht sicher sagen, weil zumindest ich dort kein Impressum finde. Weiterlesen

TS132/15: In den Müll 1 + In den Müll 2 + In den Müll 3 + Ins Ernste + In Zukunft + In Würdigung

+++ Offtopic: Verlagsgruppe Random-House sperrt Krimis von Akif Pirinçci
Sehr gut: (Nicht nur) Meedia meldet, dass die Verlagsgruppe Random-House die alten Katzenkrimis des Autors Akif Pirinçci gesperrt habe, nachdem der am Montag auf einer Pegida-Demo in Dresden eine irritierende Äußerung zu Konzentrationslagern gemacht hatte. Wegen dieser Äußerung wurde Strafanzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen den türkischstämmigen Autor erstattet. Und Random House stoppt die Auslieferung der älteren belletristischen Bücher Pirinçcis inklusive klarer Distanzierungserklärung (Felidae-Reihe; Pressemitteilung). Auch der Ex-D(d)enkfunkerSchroeder kommentiert hier und hier.
Ob dieser Auslieferungsstopp allerdings juristisch haltbar ist?

Persönliches Bekenntnis: Auch in meiner Bibliothek befand sich noch ein aus den 90er Jahren stammendes Exemplar eines Katzenkrimis von Akif Pirinçci, das ich seinerzeit geschenkt bekommen hatte. Gestern habe ich das Buch mit der Kohlenzange aus dem Regal gezogen und ins Altpapier entsorgt.

Nachtrag vom 12.11.15: Das hier etwas sehr spontan und nicht ganz durchdacht vergebene „sehr gut“ war offensichtlich voreilig. Der Vorgang (Sperrung der Bücher dieses Autors) hat inzwischen eine bedenkliche Dynamik entwickelt, die von Jan Fleischhauer am 10. November 2015 im Spiegel sehr zutreffend kommentiert wurde. Vgl. dazu auch TS139/15


+++ Ausnahmsweise „WELT“-Satire: Pirinçci-Hirn gefunden!

Aufgrund der degoutanten Herkunft (Springer) und der damit verbundenen politischen Stoßrichtung ignoriert SaSe den Output der Satire-Redaktion „Glasauge“ von Die Welt weitgehend. Die aktuelle Grätsche von Karl Sack-Reis jedoch schließt an obige Meldung an und hat eine Erwähnung verdient: Spaziergänger findet Hirn von Akif Pirinçci. Weiterlesen

SüS7: Heiner Flassbeck erklärt Dieter Nuhr die Grundzüge intelligenter Finanzpolitik

[Satire]

Wann endlich wird Dieter Nuhr von seinen ökonomischen Idiotien aus dem Repertoire der schwäbischen Hausfrau ablassen? Wann wird er aufhören, zur Stromversorgung in der Bundesrepublik beizutragen?

Der Ökonom Heiner Flassbeck, von 1998 bis 1999 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und von 2003 bis 2012 Chef-Volkswirt bei der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung,  möchte diesbezüglich offensichtlich nichts unversucht lassen. Und so erklärt er dem Ahnungslosen  in einem Interview mit Antikrieg.TV die Grundzüge intelligenter Finanzpolitik. Als Mann mit Manieren verzichtet Flassbeck in dem Beitrag darauf, Nuhr namentlich anzusprechen. Das mit den Manieren ist natürlich dann kein Kunststück, wenn man keinen Umgang mit Ingo Appelt pflegen muss. 

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SüS3: „Nuhr im Ersten“ 14.05.2015: Geriatriefachverbände zittern vor Begeisterung

[Satire]

Die neueste Sendung des zu Nuhr im Ersten verkommenen Kabaretts der ARD am Vatertag 2015 (hier in der Mediathek) mit der Altherren-Riege Dieter Nuhr (*1960), Ingo Appelt (*1967), Michael Mittermeier (*1966), Torsten Sträter (*1966) und Andreas Rebers (*1958) geht in die Geschichte des deutschen Fernsehkabaretts unter dem Label  „Geriatrischer Overkill“ ein. Gleich drei entsprechende Fachverbände loben die Sendung in exklusiv nur dieser Redaktion vorliegenden Pressemitteilungen tremorgeschüttelt über den grünen Klee: der Förderverein staatstragendes Kabarett (FösK; querfinanziert von der FDP), der Mumifizierungsfachverband alte Witzsäcke (MaW) sowie die Ständige Konferenz satirische Besitzstandwahrung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (StäKosatBw örF).  Weiterlesen

SaSe14: Kleine Imageberatung für Ingo Appelt: Märtyrer werden leicht gemacht!

Da der Comedian Ingo Appelt (HP, Wiki) in SaSe12 nur en passant vorkam, bietet die Theaterkritik Bessere Welt, bessere Männer in der Saarbrücker Zeitung (SB) Anlass, ihn exklusiv zu thematisieren. Außerdem gibt sein erfolgreicher Auftritt (530 Zuschauer, ausverkauftes Haus) in dem vielleicht nicht jedem SaSe-Leser bekannten Örtchen Eppelborn Gelegenheit, Geografiekenntnisse zu vertiefen: Eppelborn ist eine Gemeinde im Landkreis Neunkirchen im Saarland mit etwas mehr als 17.000 Einwohnern (Quelle).  Weiterlesen

SaSe12: TV-Kritik Nuhr im Ersten 16.04.2015: Finale Vorlage für das Wörterbuch BILD – Nuhr / Nuhr – BILD

Immer wenn der Zuschauer glaubt, mit dieser Sendung habe der „Komiker“ (zutreffende Selbstbezichtigung auf Facebook) Dieter Nuhr den Tiefpunkt von Kabarett (im ERSTEN!) erreicht und den blasierten Verrat an dessen mutigen Größen längst vergangener  Zeiten erneut getoppt, setzt der Merkel-Verweser noch einmal einen drauf. Aber die Mitarbeiter des Münchner Südfriedhofs müssen sowieso am Morgen nach jeder Nuhr-im-Ersten-Sendung ausrücken, um die frischen Erdaufhäufungen auf dem Grab von Dieter Hildebrandt wieder einzuebnen. Wahrscheinlich war auch das, was Nuhr gestern Abend (hier in der Mediathek) in seinen moderierenden Passagen absonderte, noch gar nicht die neoliberale Klimax von Kabarett im Jahr 2015?  Weiterlesen

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