Tag Archiv:Karin Burger

Zum Gedenken

Mit dem letzten Eintrag vom 12. Mai 2021 endet der Blog SatireSenf. Die angekündigte Bombe wird hier nicht mehr platzen können, denn wenige Tage später – mitten in weiteren Recherchen zu ihren Themen – erleidet Karin Burger einen Schlaganfall. Am 8. Juli 2021 stirbt die Journalistin, Linguistin und Bloggerin Karin Burger.

Karin Burger 1963 - 2021

Karin Burger 1958 – 2021

Wir gedenken einer mutigen Journalistin, die unerbittlich für die Werte der Demokratie eintrat, für die Einhaltung der geltenden Gesetze durch Funktionsträger, für die Würde der Benachteiligten in unserer Gesellschaft, für Transparenz in der Politik. Ein Vorbild für Journalistinnen und Journalisten, die die „Vierte Gewalt“ aufrecht erhalten wollen, die unabhängigen und investigativen Journalismus dem angepassten, unkritischen Verlautbarungsjournalismus vorziehen.

Sie wird fehlen.

 

 

Nachtrag:

Einen ausführlichen Nachruf von Anna Hunger in der KONTEXT: WOCHENZEITUNG findet sich hier.

 

TS129/20: #Salemwahl: Offener Brief an Südkurier-Redakteur Stefan Hilser

Sehr geehrter Herr Hilser,

wie geht es Ihnen? Ich mache mir zunehmend doch etwas Sorgen um Sie und Ihre Kolleg*innen in der Redaktion Überlingen mit Blick auf Ihre Berichterstattung zu Salem. Denn die Bürgermeister-Wahl dort scheint der (satirisch gestimmten) Betrachterin von G. s. D. ein bisschen weiter weg inzwischen zu einer Art Tageszeitung-Wahl auszuarten? Mit welchem Salemer auch immer ich spreche, alle meine Gesprächspartner schildern mir in grellen Farben ihren Südkurier-Leidensdruck. Und sie kalkulieren unverhohlen zu der Frage, mit welchem künftigen Bürgermeister sie dem allmächtigen Südkurier Grenzen setzen und unabhängige sowie kritische Lokalberichterstattung erwirken könnten.

Mit dem Bürgermeister-Kandidaten Dr. Roland Martin ist dieser Südkurier-Verzweifelten-Gruppe eine vermeintlich attraktive Option zugekullert. Kein Mensch weiß, ob dieser rhetorische Fettnäpfchen-Hüpfer mit unaufklärbarem Hintergrund den vielfältigen Ansprüchen des ehrgeizig anvisierten und berufsfremden Amts gerecht werden kann. Aber eins weiß man spätestens seit Martins spektakulärem Abgang bei Ihrer Podiumsdiskussion am 22. September 2020 sicher: Er wird nicht mit dem Südkurier kuscheln!

Hätten Sie nicht das Gefühl, dass der Südkurier hier – übrigens für andere Orte der Region beliebig austauschbar auch durch die SchwäZ – einen Einfluss auf Demokratie und auf Wahlen nimmt, der – welcher Ausdruck passt? – d i s k u s s i o n s w ü r d i g  ist?

Die hat’s gerade nötig.

Haben wir nicht ein fettes Problem, wenn Wähler bei der Auswahl ihres Bürgermeister-Kandidaten nicht mehr die Eignung für ein Amt bewerten, sondern die Nähe oder Distanz des Bewerbers zum örtlichen Tageszeitungsmonopolisten und seinen Redakteur*innen?

Jetzt können Sie zu meinem oben angegebenen Stimmungsbild in Salem einwenden, es seien die „falschen“ Adressaten gewesen. Dem kann ich kaum etwas entgegnen, denn Bürgermeister Manfred Härle (CDU!) und andere regionale Sonnenkönige gehören aus offensichtlichen Gründen nicht zu meinen präferierten Gesprächspartnern. Da sind Sie näher dran! Viel näher. Zu nah?

Neidisch?

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TS94/20: Salem: Südkurier-Schwurbel-News zu Berichtsreportern, Haarfriseuren und Pferdereitern

So etwas gibt es nur bei der Provinzpresse? Da veröffentlicht der Südkurier einen ganzen langen Artikel über ein Thema und lässt einen der beiden Hauptakteure noch nicht einmal zu Wort kommen. So geschehen in Salem. Dort verfasst die Südkurier-Redakteurin Jenna Santini einen Text, bei dem schon die Überschrift (sprachliche) Rätsel aufwirft: „Darum hat die Gemeinde Salem rechtliche Schritte gegen eine Blogschreiberin ergriffen“.

Was zur Hölle bitte ist eine „Blogschreiberin“? Ist das so etwas Ähnliches wie eine „Wäschebüglerin“, eine „Stoffnäherin“ oder ein „Pflanzengärtner“?

Wir alle haben uns inzwischen daran gewöhnt, dass die SchwäZ– und Südkurier-Redakteure – vornehmlich in den ländlichen Redaktionen – vom Pressekodex nicht viel halten; ihn teilweise möglicherweise nicht einmal kennen? Dabei wäre es schon Bestandteil gesellschaftlicher Anstandsregeln demjenigen, den man zu Gegenstand seiner Berichterstattung macht, die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Auf diesen Anstand ist beim Südkurier geschmissen!

Denn: Berichtsgegenstand von Santinis oben genanntem Artikel bin: ICH! Die von der Tautologie in der Überschrift beleidigte „Blogschreiberin“ ist: KARIN BURGER. Weiterlesen

TS21/20: Liebt Mengens BüM Stefan Bubeck das Landespressegesetz nicht wirklich?

Sie wissen nicht, was ein „BüM“ ist? Dann begrüße ich Sie recht herzlich als Neu-Leser auf diesem lustigen Meta-Blog!

SaSe-Stammleser kennen und schätzen die mit zart lautmalerischen Anklängen spielende Abkürzung „BüM“ für das trocken-trostlose Lexem aufwölkenden Verwaltungsstaubes: „Bürgermeister“. Von einem dieser Mag-ich-Leser stammt ein finaler Terminus, der eine ganze und nicht unbedingt der Demokratie zugewandte Amtsführungsphilosophie in sich zu bergen in der Lage ist: „SimsalaBüM“. Dieser Blog widmet sich voll ganz der Entzauberung dieses SimsalaBüMs in den Landkreisen des östlichen Bodensees und umzu. Hätte ich dieses Zauberwort schon früher gekannt, ich hätte es zum Blog-Namen gemacht: SimsalaBüm.de!

Manchmal allerdings geht es mit der BüM-Zauberei reichlich in die sowieso viel zu dicke Hose. Zum Beispiel bei Mengens Bürgermeister Stefan Bubeck (CDU). Der pflegt eine ganz spezielle Auffassung von Humor und weiß trotz jahrelanger Verwaltungsarbeit immer noch nicht, dass Landwirte mit Humor so viel zu tun haben wie die (von mir reichlich oft zitierte) Kuh mit dem Champagner.
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Manchmal geht es mit dem SimsalaBüM eben auch mächtig in die ohnehin viel zu dicke Hose. Diese Karikatur bezieht sich - am rot leuchtenden "M" in der Kulisse erkennbar - ganz speziell auf den Mengener BüM Stefan Bubeck, der sich einen Shitstorm à la carte an die Backe gezaubert hat. Comic: Stefan Bayer / pixelio.de

Manchmal geht es mit dem SimsalaBüM eben auch mächtig in die ohnehin viel zu dicke Hose. Diese Karikatur bezieht sich – am rot leuchtenden „M“ in der Kulisse erkennbar – ganz speziell auf den Mengener BüM Stefan Bubeck, der sich einen Shitstorm à la carte an die Backe gezaubert hat.
Comic: Stefan Bayer / pixelio.de

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Passiert: BüM Bubeck und mindestens noch der Krauchenwieser BüM Jochen Spieß (CDU) wollten mal wieder eine Reise tun. Haben sie auch getan: nach Berlin zur Grünen Woche. Wer die Reise bezahlt hat, ist nicht bekannt: SimsalaBüM. Und spielt für den weiteren Verlauf jetzt mal keine Rolle. Weiterlesen

TS115/19: KONTEXT zur Qualitätsjournalismus-Kampagne der südwestdeutschen Verleger

Die Kampagne des Verbands Südwestdeutscher Zeitungsverleger zum angeblich exerzierten Qualitätsjournalismus in der vergangenen Woche war eine derbe Provokation für alle unabhängigen und kritischen Journalisten. Für die von einer Werbeagentur konzipierte Kampagne gibt es eine eigene Webseite mit der unverortbaren Behauptung, die beste Zeit für guten Journalismus sei jetzt. Die Webseiten-URL verspricht: „Journalismus zeigt Gesicht“.

Zum Verband der Südwestdeutschen Zeitungsverleger gehören auch die beiden regionalen Tageszeitungen Südkurier und Schwäbische Zeitung (SchwäZ). Deren Anführungszeichen-Qualitätsjournalismus ist durchlaufendes Thema auf diesem Blog.

Das hausbackene Selbstporträt der stellvertretenden SchwäZ-Redaktionsleiterin Tanja Poimer in Tettnang – „Flädle oder Fritatten“ – vom 3. November 2019 muss als klümpchenhaltiger Ausfluss dieser Kampagne gesehen werden. Weiterlesen

SaSe93: Antiquität: „Ironie als satirische Waffe im Werk von Jonathan Swift“

Ballast abwerfen. Aufräumen. Dabei fällt mir eine 25 Jahre alte Seminararbeit in die Hände, die nun statt in der Seniorenpapiertonne für alle Zeit vergessen zu werden auf diesem Blog thematisch passend eingenagelt wird: „Irony as a satirical weapon in Swift’s work“. Universität Konstanz, Wintersemester 1989/90, Hauptseminar bei Dr. B. Schleußner im Rahmen meines Studiums der englischen und amerikanischen Literatur (1. Nebenfach zur Linguistik und Philosophie als 2. Nebenfach). Satire war seinerzeit mein Themenschwerpunkt.

Das damals noch auf einer Schreibmaschine (!) getippte, im Original 19 Seiten umfassende „Werk“ über Jonathan Swift, m. M. n. DER Klassiker unter den Satirikern, gibt durchaus aktuell anwendbares Instrumentarium an die Hand; etwa die verschiedenen Formen von Ironie sowie den Unterschied zwischen Ironie und Lüge (heute euphemisierend als „Fake“ bezeichnet), etwa anzuwenden auf den fehletikettierten Beschiss von Kai Diekmann (Original; Aufdeckung) mit seinem angeblichen Interview Jan Böhmermanns. Weiterlesen

TS163/15: Schlechteres Hannover + Millionen Fliegen + Pispers und ich + Wie-Satire + Wie-LINKE + Alarm

+++ Neonazi wegen Satire verurteilt
Die Neonazi-Gruppe Besseres Hannover, respektive dessen „Köpfe“, wurde vom Landgericht (Hamburg?) wegen Volksverhetzung zu sieben Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Die Gruppe selbst ist schon vor drei Jahren verboten worden. Zur Verhandlung standen jetzt Videos, die als Satire getarnt ihre Hassbotschaften verbreiteten. Das Hamburger Abendblatt, die Hannoversche Allgemeine, der NDR und Neues Deutschland  verraten mehr Details.


+++ Millionenpublikum für Dieter Nuhrs Jahresrückblick
Nuhr 2015
(Mediathek), der (satirische?) Jahresrückblick von Dieter Nuhr am Donnerstagabend mit den üblichen Ausfällen zum Beispiel gegen Griechenland und anderen Populismen, hat 2,54 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer vor den Fernseher gebannt (warum auch immer), wie FinanzNachrichten zu vermelden sich bemüßigt fühlt (warum auch immer). Hier trifft den Leser die ganze überzeugende Wucht des Milionen-Fliegen-Arguments! Weiterlesen

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