Tag Archiv:Philipp Walulis

TS63/20: Philipp Walulis: Alles, was wir über Boris Palmer wissen müssen

Ein Künstler, der mir in den letzten Jahren völlig zu Unrecht ein wenig vom Schirm gerutscht ist: Philipp  Walulis. Zuletzt hatte ich ihn vor ziemlich genau fünf Jahren besenft. Der mehrfach preisgekrönte (z. B. Grimme-Preis 2012) „Moderator“, dessen Beiträge immer von süffigem Unterhaltungs- UND Informationswert sind, hinterfragt mit seiner Satire-Sendung Walulis auf YouTube gängige Medientrends – ohne der Verschwörungstheoretiker- und Staatsnager-Szene anheimzufallen.

Anders als der ZDF-Moderator Markus Lanz setzt Walulis sich satirisch mit dem stumpfen Provokateur und Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer und seiner jüngsten menschenverachtenden Welt-schau-auf-mich-Exklamation auseinander. Lanz hatte in einer Sendung vergangene Woche versucht, den übelsten aller baden-württembergischen Bürgermeister inhaltlich zu knacken und aus seiner Empörung über dessen Äußerungen kein Hehl gemacht (z. B. hier und hier).

Walulis geht da effizienter vor und legt die medialen Strukturen offen, mit denen es Boris Palmer dorthin geschafft hat, wohin allein es ihn hinzieht: in die bundesweite Aufmerksamkeit. Das Video ist nur 11 Minuten lang, informativ, lustig und abschließend. Mehr muss man über Palmer eigentlich nicht wissen! Vor allem schafft Walulis damit das, was Satire nur im günstigsten Fall gelingt: einen entlastenden Haken hinter ein enormes Ärgernis zu setzen!
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TS45/15: „Charlie Hebdo“ + „Knallerfrauen“ + Spiegel-Imagefilm + „Im Schmerz geboren“

+++ „Charlie Hebdo“ mit PEN-Award ausgezeichnet
Es hat dann doch noch alles geklappt. Und es ist nichts passiert – auf der PEN-Preisverleihung in New York am vergangenen Dienstag. Dort wurden die Satiriker von Charlie Hebdo für ihr mutiges Eintreten für die Meinungsfreiheit besonders geehrt. Die Auszeichnung hatte massive Proteste von mehr als 100 Autoren des Schriftstellerverbandes hervorgerufen (vgl. dazu TS39/15 und TS42/15). „Die Verteidigung von Menschen, die umgebracht werden, weil sie freie Meinungsäußerung betreiben, ist der Kern dessen, wofür PEN steht“, sagte der Präsident des Schriftstellerverbands, Andrew Solomon, bei der Gala (Quelle NWZ). Zeit-online berichtet mit einem Video von der Preisverleihung. Der Artikel ist irritierender Weise mit „Satire“ überschrieben, soll aber wohl in diesem Fall den Themenbereich und nicht die Textgattung bezeichnen. Weitere Berichterstattung: Junge Welt. Weiterlesen

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