Tag Archiv:Realsatire.de

TS69/16: „Querfront-Kabarett“ zur Primetime und andere Weltmittelpunktsthemen

+++ Witz-Petition für „Die Anstalt“ zur Primetime
Es gibt heute keinen Lebensbereich mehr, der von Petitionen frei wäre: vom rumänischen Straßenhund bis zum Zahnpastatubenausdrückpotenzial, alles soll über Unterschriftenlisten (empört!)  geregelt werden. Dahinter vermuten viele „Volkes Stimme“, was ein Trugschluss sein könnte …. Und in diesem Fall ganz besonders: eine Petition verlangt vom ZDF, die Kabarettsendung Die Anstalt zur Primetime um 20.15 Uhr auszustrahlen. Die in der Petition aufgestellte Behauptung, Die Anstalt sei „die meistgesehene Satire-Sendung im Zweiten Deutschen Fernsehen“ wird nicht belegt und lässt sich auch nicht mit Fakten untermauern – wie Quotenmeter gerade wieder an der letzten Sendung festgestellt hatte. Die „meistgesehen Satire-Sendung“ des ZDF ist zweifelsfrei die heute-show. Die Petition hat bisher 15.000 Unterschriften zusammen = eine Lachnummer!

Der Petitent ist Nico Hajrahmatollahi, zu dem Google Folgendes anbietet: den Brief an den Flüchtling dieser Welt in der Huffington Post vom 20. Juni 2015 sowie diverse andere HuffPo-Beiträge; ein Werbetext. Hajrahmatollahi ist Mitunterzeichner eines offenen Briefs an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Françoise Holland zur Finanztransaktionssteuer (klassisches Occupy-Thema … wie komme ich jetzt von dort auf Global Change Now e. V.?) , der im Tagesspiegel veröffentlicht wurde. Dieser Meldung ist zu entnehmen, dass der Petitent Vorsitzender der Kasseler Jusos sei. Mehr Erhellung bringt eine Notiz (kleiner Kasten oben rechts mit Foto) auf „dein Portal zum Bundestag“ mitmischen.de, die das Alter des Mannes angibt, der hier der Republik das Fernsehprogramm gestalten möchte: 2015 sei er 18 gewesen und visiere jetzt sein Studium an. Grandios! Weiterlesen

TS67/16: Die schwankenden Relevanzgrade von Satire

+++ Computerexperten loben „Postillon“
Das Fachmagazin Chip lobt den Postillon für eine Satire über Windows10 und die dabei zur Anwendung gelangenden Marketingmethoden mit Belästigungsqualität von Microsoft. Bei der Gelegenheit bietet das Magazin auch seinen Upgrade-Stopper an.


+++ Realsatire.de muss sich jetzt schon abgrenzen!
Das erst in wenigen Tagen online gehende Portal Realsatire.de muss sich jetzt schon von der „Real“-Satire abgrenzen.

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Grafik es Facebook Realsatire.de

Grafik ex Facebook Realsatire.de; Foto: Bernd Schulz

Immerhin wird der Start des mit Spannung erwarteten Portals, das aber schon auf Facebook aktiv ist und damit selbst realsatirisch tätig, für den 25. Mai 2016 angekündigt.
WusstenSie übrigens, dass Wolfgang Schäubles Wahlkreisbüro in Offenburg nicht barrierefrei zugänglich ist?

Senf: Schade! Gerade wollte ich ihn besuchen …

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TS66/16: Überflutung + Nachbereitung + Hindernis + Sieger + Event und 3 Offtopics

+++ „Ständige Überflutung mit satirischen und pseudosatirischen Sichtweisen“
Alarmierendes Empfinden? Die Neue Passauer Presse leitet eine Theaterkritik zu einem Auftritt von Nadine Konietzny und Sascha Ciric, Ensemble Cabaret des Grauens,  mit folgendem Text ein:

Mal ganz offen gesagt – wer in diesen Tagen durch die ständige Überflutung mit satirischen und pseudosatirischen Sichtweisen der aktuellen politischen Themen nicht schon am Rande seiner Leidensfähigkeit angekommen ist, der hebe den Finger. Soll man sich da wirklich noch einen ganzen Abend mit Satire Live geben? Ja – man sollte! Denn was das Ensemble des „Cabaret des Grauens“ abliefert, entschädigt für so manche unerträgliche Peinlichkeit ihrer meist prominenteren Kollegen.
(Neue Passauer Presse 17.05.16: „Gute Satire im Cabaret des Graunes„)

Abgesehen von der Satire-Füllstandsanzeige: Das – Cabaret des Grauens – muss ja eine dolle Truppe sein?
Angesichts des zunehmenden Versagens des deutschen Fernsehkabaretts – eine der als Dauerregen niedergehenden Klimaxen an satirischer Gehaltlosigkeit dürfte Mann, Sieber! vom 17. Mai 2016 sein – ist der düpierte Satire-Freund zunehmend aufgefordert, sich an Satire in Buchform (= spitzenmäßig! Rezension folgt) zu halten oder das analoge Angebot auf den Kleinkunstbühnen abzugrasen. Wem es noch an Motivation dazu fehlt, kann sich hier täglich neu frustrieren lassen. Weiterlesen

TS33/16: Pussies und Kraken, Trump, Amani und Welke

+++ „PussyTerror TV“ kürt Frauke Petry zur „Pussy des Monats“
Caroline Kebekus
hat in ihrer jüngsten Ausgabe von PussyTerror TV die AfD-Vorsitzende Frauke Petry zur „Pussy des Monats“ gekürt. In einem (nur leidlich witzigen) Video parodiert sie die Chefin der Rechtspopulisten. Bericht Meedia.

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+++ Realsatire.de: Diekmann-Wallraff-Match findet statt
Es hat doch noch geklappt mit dem Crowdfunding für das neue Projekt Realsatire.de (vgl. TS31/16). Die anvisierte und in eine scherzhafte Zahl gekleidete Finanzierungsschwelle von 11.111 Euro kam fristgerecht zusammen. Damit findet auch das Tischtennis-Match zwischen Kai Diekmann und Günter Wallraff statt. Der genaue Termin liegt noch nicht fest; anvisiert ist der Mai. Berichterstattung bei Meedia.


+++ Donald Trump füttert die Satiriker
Eine steilere Vorlage als dieser Mann ist schwer denkbar: Donald Trump. Und die Satiriker verarbeiten den Input. Die US-Satire-Show Saturday Night Live hat sich jetzt dessen Anhänger genauer angesehen, wie Spiegel online berichtet. Weiterlesen

TS31/16: Satire, Gegensatire, Realsatire und Keinesatire

+++ Lutz Bachmann fällt auf Satire rein
Es ist ja nicht das erste Mal, dass diese Dummbatzen von Pegida auf Satire reinfallen. Umso erstaunlicher, dass sie nicht lernen, allmählich einmal etwas genauer hinzuschauen. Und immer gleich auf der ganz großen Bühne, wie Mopo24 berichtet. In einer Rede am Montagabend vor 3.000 Zuhörern bezog sich der Pegida-Headman Lutz Bachmann bei seiner Pressehetze auf einen Artikel von Philip Meinhold in der taz Weg mit dem Kretin! – „ein notwendiges Manifest zur Abschaffung Deutschlands“. Der Artikel verrate das Volk, so der Hitler-Laiendarsteller Bachmann bei der Exekution seiner Textinkompetenz in aller Öffentlichkeit. Er wolle gegen die Autoren klagen.
Bachmann hatte die Satire nicht erkannt.

Dabei hilft schon ein Blick auf die taz-Rubrik weiter: „Wahrheit“ – eine ausgewiesene Satire-Seite. Meinhold greift tief in den stilistischen Werkzeugkasten der Gattung und lässt an Überspitzung nichts aus. Da wird Deutschland als „eine stinkige und stückige Lage Erbrochenes“ bezeichnet, als „Staat gewordene Kloake“. Oder geschichtsbewusst so:

Um überhaupt etwas Tugendhaftes zu haben, auf das er stolz sein kann, hat der Deutsche die Gefängnisaufseher- und Generalmajor-Eigenschaften Fleiß und Treue, Disziplin und Sauberkeit, Pünktlichkeit, Kadavergehorsam und Ordnungsliebe kurzerhand zu Sekundärtugenden erhoben – Eigenschaften, mit denen man auch hervorragend ein Konzentrationslager betreiben kann, was bekanntlich die einzig je bekannt gewordene Tätigkeit ist, bei der der Deutsche mit so etwas wie aufrichtiger Freude und Leidenschaft bei der Sache war.
(Philip Meinhold in taz 27.02.16: „Weg mit dem Kretin!“)

Die Mopo kommentiert bedauernd, dass die Bachmann-Zuhörer auf dem Neumarkt leider nicht die Chance hatten zu erfahren, um welche Textgattung es sich handelt.
Auch die Leipziger Volkszeitung berichtet. Weiterlesen

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