Tag Archiv:Serdar Somuncu

TS37/16: Das Ringen der Satire mit dem AfD-Phänomen

+++ Hazel Brugger für die „heute-show“ verpflichtet
Die Schweizer Medien freuen sich ganz besonders über diesen bedeutsamen Karriereschritt ihrer bemerkenswerten Nachwuchskabarettistin Hazel Brugger (hier und hier). Die hatte ihre ersten großen Fernsehauftritte in Deutschland unter den vom Altmänner-Muff verkleisterten Fittichen von Dieter Nuhr (Nuhr ab 18 und Nuhr im Ersten). Jetzt wurde die staubtrockene Schweizer Zynikerin  für die heute-show verpflichtet. Sie wird für die (vielfach kritisierten) Außeninterviews der populären ZDF-Satiresendung eingesetzt. Hazel Bruggers erster Auftritt in der Sendung vom 18. März 2016 (ab Videolaufmeter 13:36) erfolgte auf einer AfD-Wahlparty in Sachsen.

By the way: Christine Prayon alias Birte Schneider setzt in einem Einspieler der Sendung vom 18.03.16 an der Seite von Oliver Welke die Inhalte des gerade erst geleakten Programm-Entwurfs (!) der AfD sehr eindrücklich in Szene – im schwäbischen Mundart-Original! Prayons schauspielerisches Können macht die Mittelstand-Begeisterung über den Retro-Kurs der Rechtspopulisten authentisch – im Gänsehaut-Format! Weiterlesen

TS36/16: Daneben + Niedlich-langweilig + Gekonnt + Missbraucht

+++ Micky Beisenherz‘  sexistische AfD-Satire
Aller(publizistischen)orten regt sich Kritik am bisherigen (?) Umgang mit dem Phänomen AfD. Nach dem fulminanten Wahlerfolg der Populisten am vergangen Super-Wahlsonntag resümiert Stefan Winterbauer auf Meedia Vergangenheit und mögliche Zukunft bei dieser zweifelsohne schwierigen Aufgabe. Deutliche Kritik übt er dabei an dem Satiriker und Gag-Schreiber Micky Beisenherz:

Ausgrenzen, ignorieren, beschimpfen – das funktioniert nämlich ganz offensichtlich nicht. Ganz und gar nicht hilfreich ist es auch, wenn der Gag-Schreiber und stern.de-Kolumnist Micky Beisenherz nach den Wahlen auf seiner Facebook-Seite ein Foto der knienden AfD-Chefin Frauke Petry veröffentlicht, bei dem man ihr unter den Rock schauen kann, dann ist das einfach nur frauenverachtend und geschmacklos. Dass sich darunter die hämischen, Hass-Kommentare von AfD-Gegnern, ja Gegnern!, häufen, wundert nicht. An diesem Punkt sind sich Gegner und Anhänger der AfD ähnlicher, als es ihnen lieb sein kann.
(Stefan Winterbauer Meedia 14.03.16: „‚Nazis‘ rufen reicht nicht – Gebrauchsanweisung für den medialen Umgang mit der AfD„; Hervorhebg. SaSe)

Senf: Was für die Medien im Allgemeinen gilt, gilt für die Satiriker und Kabarettisten im Besonderen! Denn auch diesen sei Winterbauers Schlusssatz auf den Merkzettel geschrieben: „Wer immer nur „Nazi“ ruft, wenn ein Rechtspopulist das Haupt hebt, erweist seiner Sache einen Bärendienst.“ Vergleichbar flach und anämisch kommen auch die Denkfunk-Komiker nach dem Drei-Landestagswahlen-Sonntag daher: hier und hier. Aussagekräftiger sind da schon solche und solche Meldungen, deren Quintessenz sich natürlich für die satirische Destillierung nachgerade anböte. Weiterlesen

TS29/16: Perlen und Säue, besenft

++ Interview mit Oliver Welke
Das Interview mit heute-show-Headman Oliver Welke findet sich exklusiv in TV-Digital. Nähere Infos zu den Themen und Welkes Antworten auf Fragen zum Beispiel zur AfD, Angela Merkel und den Pastewka-Kalkofe-Zwist sowie sein neues Bühnenprogramm zusammen mit Dietmar Wischmeyer Im Herzen jung auf Presseportal.


+++ Die Ambivalenz der Somuncu-„WiWo“-Kolumne
Moralprediger exerzieren oft ungewollt einen ganz eigenen Humor und eine mutmaßlich gar nicht intendierte Ambivalenz ihrer Äußerungen. Solche eignet einigen der unsatirischen Fließtext-Passagen von Serdar Somuncus jüngstem Beitrag in seiner Kolumne in der Wirtschafts-Woche.

Zum Beispiel der beschämende Zynismus hier, der in der „Uns-geht’s-ja-noch-gold“-Botschaft ebenso gut von Dieter Nuhr stammen könnte: Weiterlesen

TS25/16: Die an Satire scheitern – und die nicht!

+++ Eine universitäre Köpenickiade: Hannah-Arendt-Institut fällt auf Satire rein
Das ist ein kapitales Stück, wie Neues Deutschland berichtet: Es geht um einen (angeblich wissenschaftlichen) Vortrag „Der deutsch-deutsche Schäferhund“ , der am 6. Februar 2015 an der TU Berlin gehalten und im Dezember 2015 in der Zeitschrift Totalitarismus und Demokratie veröffentlicht wurde. Der gesamte Vortrag und die dort vorgetragenen Fakten seien jedoch frei erfunden – ohne dass dies jemandem der wissenschaftlichen Entscheidungsträger und Adressaten aufgefallen wäre, informiert der Telepolis-Artikel „Ein Plädoyer gegen den akademischen Konformismus“ einer (wohl fiktiven) „Christiane Schulte & Freund_innen“: Kommissar Rex an der Mauer erschossen? Der Vortrag sei eine Wissenschaftsparodie gewesen:

Der Grund dafür war, dass der Text mit den „Human Animal Studies“ (HAS) das Vokabular der neuesten akademischen Mode aufgriff und gleichzeitig altbekannte Rhetorik zum „DDR-Unrechtsstaat“ reproduzierte. Akademische Mode kombiniert mit politischem Konformismus – der Vortrag parodierte zwei klassische Strategien akademischer Ein- und Unterordnung und erschien gerade deshalb als „kritisch“ und „innovativ“.
(„Christiane Schulte & Freund_innen“ am 16.02.16 auf Telepolis: Kommissar Rex an der Mauer erschossen?)

Der Telepolis-Artikel beschreibt dezidiert das Instrumentarium, mit dem die Satire vorgegangen sei, um den Fake zu etablieren. Der Redaktion von Neues Deutschland (ND) liegen weitere Dokumente zu dem Vorgang vor, die unter anderem belegen sollen, dass der stellvertretende Direktor des Hannah-Arendts-Institut, ein bekannter Extremismusexperte, den Artikel persönlich bearbeitet – und dabei den Fake, die Satire offensichtlich nicht bemerkt habe.
Das Fazit bei ND: Weiterlesen

SaSe84: ZDF „Familie Braun“: Kann Satire keinen Rechtsextremismus?

Die „MediennutteHenryk M. Broder in Die Welt ist begeistert von der neuen ZDF-Polit-Kurzsatire Familie Braun (fünf Minuten freitagabends nach der heute-show). Er widerspricht damit (nicht nur) Nora Burgard-Arp von Meedia in ihrem vernichtenden Urteil über die Nazi-Satire (vgl. auch TS23/16).

Nachdem sich Broder in seiner TV-Kritik zunächst und länglich der puren Nacherzählung hingibt, lobt er das ZDF für die Radikalität der Satire, die er dem Lerchenberg-Sender nicht zugetraut habe. Er sucht nach dem Mut für die Grenzüberschreitung. Dem ZDF sei ein großer Wurf gelungen abseits der „grausamen Biederkeit“, welche die Produktionen des Senders sonst auszeichneten.
Broders Quintessenz:

„Familie Braun“ hat das Zeug zu einem Hit. Wie einst Ekel Alfred. Bleibt nur die Hoffnung, dass wenigstens die GEW und der Philologenverband gegen die Serie protestieren werden.
(Die Welt Henryk Broder 13.02.16: „Wo das Negerkind unterm Hitler-Bild aufwächst“)

Broders Hoffnung, dass wenigsten X und Y gegen die Serie protestieren bzw. ihr eine vernichtende Kritik schreiben werden, erfüllt sich umfänglich. Ist er Seher oder kennt er seine Pappenheimer so gut? Oder liegt es nur daran, dass seine Kritik zu einem Zeitpunkt erscheint, als die Verrisse schon publiziert sind? Weiterlesen

TS19/15: Das Treiben satirischer und saturierter Säcke

+++ Jan Böhmermanns Persiflage von Schweigers Tatort „Nick Tschiller: Off Duty“
Der unterhaltsame Zoff zwischen Jan Böhmermann und dem so unangenehm auftretenden Schauspieler und Filmregisseur Til Schweiger geht weiter und schreibt damit einen grundsätzlichen Konflikt in der Gesellschaft fort. Böhmermanns bitterböse Persiflage des gerade in den Kino startenden Til-Schweiger-„Tatorts“ „Nick Tschiller: Off Duty“ ist jetzt schon Viralhit. Mehr bei Meedia.

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Meedia vermeldet des Weiteren: Erste Kritiken loben Til Schweigers „Nick Tschiller: Off Duty“: „Die Kritiken fallen allesamt sehr wohlwollend aus und reichen von „Der ‚Tatort‘ wird endlich erwachsen“ bis „großartiges Old-School-Actionkino“.“ Auch hier ist die Republik gespalten. Weiterlesen

TS18/16: Satire und Pluralismus – wenigstens bei den TV-Kritiken!

+++ „Schulz & Böhmermann“ als Ausdruck gelebter Integration
Eine sehr eindringlich lobende Fernsehkritik erhält die Talkshow Schulz & Böhmermann (mit dem Musiker Olli Schulz und dem Entertainer Jan Böhmermann) von Meedia. In der vorerst letzten Folge war auch ein syrischer Flüchtling zu Gast. Nora Burghard-Arp lobt den gelungenen Umgang mit Thema und Gast. Die Sendung sei „Ausdruck gelebter Integration.“ Das Sendekonzept gehe auch bei heiklen und emotionalen Themen auf.
Bento hatte gelästert: „Ein Flüchtling für die Quote“. Der Focus dagegen fokussiert sich in seiner Berichterstattung über die Sendung auf die zurückgehenden Zuschauerzahlen. Es sei ungewiss, ob die Sendung fortgesetzt werde. Die FAZ hatte in einer TV-Kritik der ersten Sendung bemängelt, Schulz & Böhmermann wirke „arg berufsjugendlich“. Der Spiegel dagegen hatte den „unbedingten Willen zur Anarchie“ hervorgehoben und ließ die Sprachperle „Jörgpilawahaftigkeit“ durch die Zeilen kullern.

Stefan Winterbauer (Meedia) nimmt zum Schluss noch einmal eine Gesamtbewertung der Sendung vor: Was der Mainstream-TV-Talk von „Schulz & Böhmermann“ lernen kann und was nicht.


+++ „Der Freitag“ – Knappe Fernsehkritik zu „So! Muncu“
In einem nur sehr kurzen Blogbeitrag auf Der Freitag lobt Bernd Ebert die erste der nun monatlich erfolgenden Ausgaben vom Talk So! Muncu mit Serdar Somuncu bei n-tv. Und er bekennt, was zahlreiche Leserkommentare unter dem Beitrag bestätigen: Serdar Somuncu bis vor kurzem nicht gekannt zu haben. Weiterlesen

SaSe82: Die Herkunft des Flüchtlingsbriefes Köthen

Die publizistischen Winkelzüge von „Spiegelfechter“ und „Denkfunk“ und
die vernebelte Rolle der Global-Change-Vereine

Zugegeben: Ich habe eins der Schwerpunktthemen dieses Blogs – die faszinierenden Intransparenzen des Kabarettistenzusammenschlusses D(d)enkfunk alias PatchworX Media GmbH alias Global Change Now e. V. (CGNow) in den letzten Wochen vernachlässigt. Immer wieder jedoch erreichen mich Hinweise von Kritikern (weil vormals Akteure und Kooperationspartner) des Vereins GCNow über die weitreichenden Verbindungen und Aktivitäten von Tom Aslan alias Umman Aslan, dem (nach außen nicht erkennbar in Erscheinung tretenden) Kopf des Gesamtkunstwerks Denkfunk.

Am Beispiel des „Flüchtlingsbriefes aus Köthen“ im Januar 2016 lässt sich die intransparente Vorgehensweise des weit verzweigten Netzwerkes gut dokumentieren. Wobei schon an dieser Stelle zu betonen ist: Nicht die Verbindungen als solche sind verwerflich, sondern die Tatsache, dass sie nicht offengelegt und thematisiert werden. Das verlangt übrigens auch der Pressekodex und wird von seriösen Medienkritikern, zu denen ich Denkfunk & Co. ausdrücklich nicht zähle, auch so gehandhabt!


Der Flüchtlingsbrief auf „Spiegelfechter“
Ein Denkfunk-Autor ist Jörg Wellbrock alias Tom W. Wolf. Wellbrock ist gleichfalls Autor auf dem Portal Spiegelfechter, herausgegeben von Jens Berger, der wiederum mit Albrecht Müller auf NachDenkSeiten zusammenarbeitet. Weiterlesen

TS16/16: Ausgebootet + Gelöscht + Gedisst + Gefragt

+++ Kabarettistenpaar Ehnert: Wichtiger Streit um Lizenzgebühren mit NDR
Hier geht es an Eingemachte: Das Kabarettisten-Ehepaar Jennifer und Michael Ehnert macht einen wichtigen Streit mit dem NDR um Lizenzgebühren öffentlich. Vereinbart war eine Aufzeichnung des Bühnenauftritts Zweikampfhasen des Kabarettistenduos, für die aber – strittig – keine Lizenzgebühren gezahlt werden sollten, weil die Künstler ja einen entsprechenden Werbeeffekt hätten. Ehnert wandte sich in einem offenen Brief an den NDR-Intendanten Lutz Marmor. Der NDR hat darauf öffentlich reagiert. Jetzt greift die Süddeutsche das Thema auf. Darin wird auch von befremdlicher Gegenwehr der ARD berichtet. Sowohl das Hamburger Abendblatt wie der BILDblog sorgen für weitere Verbreitung.

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