Tag Archiv:„The Spectator“

TS66/16: Überflutung + Nachbereitung + Hindernis + Sieger + Event und 3 Offtopics

+++ „Ständige Überflutung mit satirischen und pseudosatirischen Sichtweisen“
Alarmierendes Empfinden? Die Neue Passauer Presse leitet eine Theaterkritik zu einem Auftritt von Nadine Konietzny und Sascha Ciric, Ensemble Cabaret des Grauens,  mit folgendem Text ein:

Mal ganz offen gesagt – wer in diesen Tagen durch die ständige Überflutung mit satirischen und pseudosatirischen Sichtweisen der aktuellen politischen Themen nicht schon am Rande seiner Leidensfähigkeit angekommen ist, der hebe den Finger. Soll man sich da wirklich noch einen ganzen Abend mit Satire Live geben? Ja – man sollte! Denn was das Ensemble des „Cabaret des Grauens“ abliefert, entschädigt für so manche unerträgliche Peinlichkeit ihrer meist prominenteren Kollegen.
(Neue Passauer Presse 17.05.16: „Gute Satire im Cabaret des Graunes„)

Abgesehen von der Satire-Füllstandsanzeige: Das – Cabaret des Grauens – muss ja eine dolle Truppe sein?
Angesichts des zunehmenden Versagens des deutschen Fernsehkabaretts – eine der als Dauerregen niedergehenden Klimaxen an satirischer Gehaltlosigkeit dürfte Mann, Sieber! vom 17. Mai 2016 sein – ist der düpierte Satire-Freund zunehmend aufgefordert, sich an Satire in Buchform (= spitzenmäßig! Rezension folgt) zu halten oder das analoge Angebot auf den Kleinkunstbühnen abzugrasen. Wem es noch an Motivation dazu fehlt, kann sich hier täglich neu frustrieren lassen. Weiterlesen

TS54/16: Das Prostata-Tröpfeln der Affäre Böhmermann und der frische Strahl

+++ Großbritannien: Schmähgedicht-Wettbewerb
Es ist eine Reaktion auf den Fall Jan Böhmermann: Die englische Wochenzeitung The Spectator hat einen Schmähgedicht-Wettbewerb auf den türkischen Staatspräsidenten Recip Tayyip Erdogan ausgerufen: „Wer den türkischen Präsidenten am effektivsten in Limerick-Form beleidigt und diffamiert, kann ein Preisgeld von 1.000 Britischen Pfund gewinnen“ (Meedia). Der Herausgeber Douglas Murray betont ausdrücklich, dass der beleidigende Charakter der Poesie Vorrang vor politischen Inhalten habe.
Senf: Ich halte das für eine satirische Aktion, die den demokratiezerstörenden Taten des „Irren vom Bospurus“ angemessen ist! Geht in Großbritannien, in Deutschland leider nicht – wegen des noch bestehenden Majestätsbeleidigungsparagraf 103 Strafgesetzbuch.


+++ Christopher Lesko: Ernüchterndes Zwischenfazit zur Causa Böhmermann
Der letzte Aufruf zu Kommentaren zum Fall Böhmermann hat gefruchtet: Christopher Lesko resümiert die aus allen Fugen geratene Angelegenheit auf Meedia ernüchternd und sehr kritisch. In seiner Betrachtung bleibt nichts von der Heldenhaftigkeit und Genialität übrig, welche der Oliver-Kalkofe-Interpretation eignet. Lesko zeichnet einen unreifen egozentrischen Künstler, der auf den extra3-Zug aufgesprungen sei wie nach ihm andere (namentlich: Dieter Hallervorden) und mitnichten etwas für die Pressefreiheit in Deutschland gewonnen habe. Weiterlesen

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