TS124/15: Grass für Arme + Verloren + لودفيغسبورغ + Kritikerstempel

+++ Didi Hallervorden als „Grass für Arme“
Auch der Publizist Michael Wuliger erhebt in der Jüdischen-Allgemeinen massive Kritik an dem von einzelnen Autoren als „antisemitisch“ klassifzierten Liedchen „Ihr macht mir Mut (in dieser Zeit)“ des Komikers Dieter Hallervorden (vgl. dazu auch TS117/15, SaSe45). Mut mache der Song vor allem der rechts-linken Querfront von Antiamerikanern, „Israelkritikern“ und Verschwörungstheoretikern.


+++ Bittere Niederlage für fernsehkritik.tv vor dem Landgericht Köln
Der Prozess der Super Nanny Katharina Saalfrank gegen das Online-Magazin fernsehkritik.tv zog sich zweieinhalb Jahre hin. Holger Kreymeier hatte 2011 in der Video-Folge 77 scharfe Kritik an Saalfrank und ihren Umgang mit der Darsteller-Familie geübt. Dabei ging es um eine Sendefolge der „Super Nanny“ aus dem Jahr 2008. Die ist übrigens – zensiert nach den jüngsten gerichtlichen Vorgaben, aber immer noch SEHR aussagekräftig – weiterhin online.
Das Landgericht Köln hat nun entschieden, sieben der acht von Saalfrank geforderten Unterlassungsbegehren stattzugeben. Fernsehkritik.tv kündigt laut Meedia an, nicht in Berufung gehen zu wollen, weil Saalfrank im deutschen Fernsehen keine Rolle mehr spiele. Stellung zum Urteil nimmt Kreymeier hier (sehr mühsames Skype-Video: schlecht ausgeleuchtet; chaotisch; weniger kluge Äußerungen von Kreymeier wie „Das Gericht war nicht wirklich auf unserer Seite“ etc.).
Die Differenzen zwischen Saalfrank und fernsehkritik.tv waren schon früh von der Holzpresse aufgegriffen worden: z. B. Welt. Wie einzelne Verhandlungen während dieses langjährigen Verfahrens aus Sicht des Medienkritikers abgelaufen sind, beschreibt er hier.
Kreymeier hatte auch schon den sogenannten T-Shirt-Prozess gegen RTL verloren.

Holger Kreymeier und seine Medien (Blog Massengeschmack-TV; Videos von fernsehkritik.tv) leisten einen wichtigen Beitrag im Bereich Medienkritik – besonders der Privatsender wie z. B. RTL. Immer wieder veröffentlicht er die teilweise haarsträubenden Verträge für die Laiendarsteller z. B. im gesetzten Link für die Sendung „Frauentausch“. Oder er berichtet über relevantes Outscourcing bei der ARD.
Kreymeier steht aber immer wieder auch wegen seiner Selbstinszenierung und angeblicher Geschäftemacherei in der Kritik. (Der verlinkte DWDL-Artikel aus dem Jahr 2011 wurde in seiner Grundaussage dann später von Gericht bestätigt, das die Verwendung des RTL-Logos untersagte). Hier noch ein interessantes Interview mit Kreymeier 2010 bei Planet Interview.

Nachstehend ein aktuelles Beispiel von Kreymeiers Arbeit: ein kritisches Interview mit Tilo Jung von Jung & naiv, wobei Kreymeier besonders das „naiv“ herausarbeitet.


Senf
zu den jüngsten Urteilen der Pressekammern: Ganz unabhängig von den ja nun in mehreren Fällen sehr auf Selbstdarstellung konzentrierten und im Auftreten häufig abstoßend arrogant rüberkommenden Medienkritikern, könnte man aus den beiden letzten prominenten Gerichtsurteilen zu medienkritischen Beiträgen eine negative Tendenz ablesen, denn auch das ZDF mit der Kabarettsendung Die Anstalt vom 29. April 2014 hat schlussendlich und vor dem Oberlandesgericht Hamburg verloren!


+++ Satire? 29 Ortsschilder mit arabischem Ortsnamen überklebt
Die Rhein-Neckar-Zeitung fragt, ob es sich bei der Aktion um Satire handele oder sie politische Hintergründe haben. Ich frage mich, wo bei dieser Alternative der Unterschied liegt? Wie auch immer: Im Landkreis Ludwigsburg (Ba-Wü) wurden 29 Ortsschilder mit arabischen Schriftzügen überklebt.
(Ich kann nur hoffen, dass mich der Google-Übersetzer nicht vereimert und der arabische Schriftzug in der Headline wirklich „Ludwigsburg“ bedeutet. Der URL-Generator allerdings packt es ganz eindeutig nicht!)


+++ Dieter Nuhr: „Ideologen und Religiöse haben ein Problem mit mir“
War ja zu erwarten: Kurz nach dem im Tagesspiegel abgedruckten (Planet-)Interview mit Christine Prayon (vgl. dazu auch SaSe49) kommt nun wieder Dieter Nuhr zu Wort. Viel Zeit stand dafür wohl nicht zur Verfügung. Danke, Tagesspiegel, dass der Leser erfährt, wie wichtig er Dieter Nuhr ist: 21 Minuten. Nuhrs Selbstgerechtigkeit ist ungebrochen: Kritiker sind Ideologen und/oder Religiöse. Er bringe auf der Bühne Haltung zum Ausdruck. Die Bestätigung seiner Arbeit zieht er aus dem Lachen des Publikums. Pöbeln tun nur die anderen.

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