TS29/16: Perlen und Säue, besenft

++ Interview mit Oliver Welke
Das Interview mit heute-show-Headman Oliver Welke findet sich exklusiv in TV-Digital. Nähere Infos zu den Themen und Welkes Antworten auf Fragen zum Beispiel zur AfD, Angela Merkel und den Pastewka-Kalkofe-Zwist sowie sein neues Bühnenprogramm zusammen mit Dietmar Wischmeyer Im Herzen jung auf Presseportal.


+++ Die Ambivalenz der Somuncu-„WiWo“-Kolumne
Moralprediger exerzieren oft ungewollt einen ganz eigenen Humor und eine mutmaßlich gar nicht intendierte Ambivalenz ihrer Äußerungen. Solche eignet einigen der unsatirischen Fließtext-Passagen von Serdar Somuncus jüngstem Beitrag in seiner Kolumne in der Wirtschafts-Woche.

Zum Beispiel der beschämende Zynismus hier, der in der „Uns-geht’s-ja-noch-gold“-Botschaft ebenso gut von Dieter Nuhr stammen könnte:

Geht es uns nicht besser denn je? Leben wir nicht in Freiheit? Können wir uns nicht alles leisten, alles sagen und tun und lassen, was wir wollen?
(Serdar Somuncu in Wirtschafts-Woche: „Scheinbar Gutes fordern, aber Böses wollen“)

Und wo Somuncu recht hat, hat er recht: „Geht es uns nicht besser denn je?“ Und wenn ein Obdachloser in einer kommunalen Unterkunft bei 8 Grad Zimmertemperatur (!) inmitten von Schimmel und Müll stirbt verreckt, leitet sich dieses „besser“ davon ab, dass er früher auf der Straße krepiert wäre!

Und auch für das „Alles sagen“-können gibt es knallharte Belege.

Folgender Passus, selbstreferentiell auf den Autor gelesen, erheitert.

Jemand aber, der seinen Egoismus zur Weltanschauung erklärt und seine Meinung zur angeblich unterdrückten Auffassung der Allgemeinheit stilisiert, ist nicht nur ein paranoider Verschwörungstheoretiker – sondern in Wahrheit gleichzeitig auch ein dreister Lügner, der sich im Grunde nur um sich selbst Sorgen macht und dabei nicht hinnehmen will, dass sich unser Wohlstand in Zukunft nicht ohne Übernahme von Verantwortung erhalten lässt
(ibid.; Hervorhebg. SaSe)

Im Übrigen haut dieser Somuncu-Kommentar in seiner Diktion brav in die populäre linke Kerbe: Pauschalisierung, Verallgemeinerung aller Menschen, die bei solchen „Spaziergängen“ mitmachen, Ausgrenzung. Vertiefung des gesellschaftlichen Konflikts.
Das ist okay. Dann ändert sich wenigstens nichts!


+++ Hilft Satire gegen AfD und NPD?
Die Stuttgarter Nachrichten, die sich übrigens zum Thema ohnehin sehr engagiert zeigen, beschäftigen sich ausführlich mit dieser Facebook-Aktion: Eine linke Gruppierung fordert mit einem Plakat die Anhänger von AfD und NPD dazu auf, bei der Landtagswahl beide Parteien mit einem Kreuz zu wählen – und damit den Stimmzettel ungültig zu machen. Über die Aktion an sich berichtete die Zeitung am 24. Februar 2016. Der dazugehörige Hashtag lautet #2KreuzefuerDeutschland.
Zwei Tage später veröffentlichen die Stuttgarter Nachrichten ein Interview mit dem Urheber unter der (wichtigen) Frage: „Hilft Satire gegen AfD und NPD?“ Die Aktion wird als Satire gekennzeichnet. Der Urheber spricht über seine Motive und die Reaktionen, die überwiegend positiv gewesen seien.


+++ „Glasauge“: Assad als neuer FIFA-Präsident
Dieses Mal ist es Jean Gnatzig, der einen Treffer für die Glasauge-Redaktion von Die Welt einlocht: Baschar al-Assad wird neuer Präsident der FIFA.
Sprachliche Perle: „Blutgrätschenspezialist“.


+++ „Schroeder“-Perlen – nur die jüngsten
Als da wären in diesem aktuellen Posting aus Anlass von Dritten gegeißelter defizitärer Über-Empathisierung in der Refugee-Frage:

+ „UnwortmenschnSzene“
+ „Ablasshandelsbörse“
+ „Mindfuck-Zeiten“
+ „Schwundis und Egalos“
+ „lösungsintolerante Kaffeehauslinke“ …. „die eigene Unfähigkeit [anderen] in die Springerstiefel schieben“ (meditieren Sie über „Springer-Stiefel“!)
+ (hinsichtlich der Flüchtlingskrise): „wir befinden uns in der Aufwärmphase“ (psst!)
+ „Drittwohnsitzhintergrund“
+ „Hodensee“ (copyleft: Andreas Erdle)
+ „Steuerflüchtlingsboote am Mittelmeerhäfn“
+ „ehrenamtlich in der Armuts- und Steuerflüchtlingshilfe tätig“
+ „Resignationshintergrund“

Zum Thema „Schockfotos auf Zigarettenschachteln“ lesen Sie unbedingt auch: diesn!

Empirischer Tatbestand: Inzwischen stelle ich fest, dass das tägliche Lesen von Schroeder (wenn auch bedauerlicherweise auf Fratzebuch) die Pflicht-Rezeption von mindestens xfachen anderen „politisch korrekten“ FB-Accounts ersetzt! Schroeder entschleunigt.

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