TS50/15: Lokführer der Herzen + Juliens Blog + Renald Luzier + Tschüs Letterman

+++ Satire: Claus Weselskys Twitter-Account
Auf Twitter mache er Freude, der neue Account @claus_weselsky. Dort nennt er sich etwa „Lokführer der Herzen“ (Tagesspiegel).  Er zwitschert über die GDL und den Streik und „berät“ Bahnkunden. Es ist ein Fake-Account. Satire! Detector.fm hat ein Interview mit dem satirischen Alter Ego des Gewerkschaftsführers geführt. 

 

+++ Jenseits der Satire: YouTuber Julien will Lokführer vergasen
Zu der von SaSe als „Qualfrage“ bezeichneten unendlichen Diskussion zur Grenzen der Satire führt der ansonsten sehr erfolgreiche YouTuber Julien (Juliens Blog, 1,2 Millionen Abonnenten) jetzt Beweis. Zum Thema Bahnstreik hat er ein Video veröffentlicht, in dem er fordert, alle Streikenden nach Auschwitz ins Gas zu schicken. Dazu blendet er die passenden historischen Bilder ein.  Radio Hamburg führt hier schrittweise in die völlige Entgleisung, den Missbrauch und die Grenzüberschreitung von „Satire“ ein. Gleichzeitig staunt die dort schreibende Anja Bajorat über die ausbleibende Empörung der User.
Gegen den Blogger sei inzwischen Strafanzeige gestellt worden. YouTube-Eigentümer Google habe den Vorgang geprüft und keinen Verstoß gegen die Community-Richtlinien des US-Konzerns festgestellt.
Die Diskussion erinnert an den französischen Provokateur M'bala M'bala Dieudonné (hier und hier).

Weitere Berichterstattung:
+ Spiegel: Bahnstreik: YouTube-Star witzelt über Zugfahrten nach Auschwitz
+ Berliner Morgenpost: Eklat um YouTube-Star: "Man sollte die Lokführer vergasen"
+ Berliner Morgenpost:  Eklat um YouTube-Star: Die Reaktion von Juliens Blog im Wortlaut
+ Tagesspiegel: Anzeigen gegen „Juliens Blog“: YouTuber will GDL-Zugführer „nach Auschwitz fahren“
+ Vice: “Zugführer alle nach Auschwitz” – Wird jetzt gegen einen Youtuber ermittelt?
+ RTL: Von Satire zum Verbalmüll
+ PC-Welt: Anti-GDL-Clip: Polizei ermittelt gegen Youtube-Star


+++ Streit bei "Charlie Hebdo"
Verwunderlich ist es eher nicht? Wie die FAZ berichtet, haben das blutigen Attentat im Januar 2015 und alle Folgeerscheinungen massive psychische Auswirkungen auf die verbliebenen Charlie-Hebdo-Mitarbeiter. Der Mohammed-Zeichner Luz (Renald Luzier) will das Satireblatt im September verlassen. Das Redaktionsteam streite über die künftige Ausrichtung des Blattes, so dieser FAZ-Artikel. Zu der enormen Belastung, unter denen bei Charlie Hebdo Satire produziert wird, gehört auch die Tatsache, dass die Redaktion nach wie vor unter Polizeischutz steht.


+++ Satire mit verquerer Logik: „Kim Jong Un – Hautnah“
Ihre Arbeitsmethoden seien „eigenwillig“, ihr Spaß an der Satire spürbar, die Stilmittel verwirrend – beim satirische Filmporträt über den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un der beiden französischen Filmemacher Karl Zéro und Daisy d’Errata. Mit den Mitteln des Zitats, der Collage, Verfremdung, Kombination, die dem jungen Herrscher im Film ein Unbehagen an der Diktatur unterstelle. Die Filmkritik bei Bluewin.ch konstatiert darin ein „verquere Logik“ des Films, der aus jeder Machtdemonstration einen Hilferuf konstruiere.


+++ David Letterman furios in den Ruhestand verabschiedet
Der prominenteste Late-Show-Talker der USA, David Letterman, hat sich in den Ruhestand verabschiedet. Am vergangenen Mittwoch lief nach 33 Jahren seine letzte Show beim CBS. Mit Alec Baldwin, Steve Martin, Sting, Julia Louis-Dreyfus, Tina Fey, Jim Carrey und Bill Murray konnte die mit geballter Prominenz brillieren. Berichterstattung bei Meedia.

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