TS58/19: Schroeder: Wer die Welt mit Chillkröten bereichert!

Die empfundene Realität: so ziemlich Matthäi am Letzten! Moralisch, politisch, ökologisch. Überall bricht alles zusammen, zerbröseln Strukturen, wachsen Bedrohungen, pfeifen Existenzen auf dem letzten Loch. In dieser gesamthoffnungslosen Lage braucht die Welt nichts dringender als: Brain!

Wer in darob suizidaler Entschlossenheit den letzten Blick durch das Ofenrohr ins Gebirge schickt, trifft bei Schicksalsmilde vielleicht auf ihn: Schroeder! Ein Geber der ganz besonderen Art! Dazu braucht er kein Land, keine Medien, keine Spendenbescheinigung und keine Gemeinnützigkeit. Bei ihm, der Puppe, die – so sein eigentlicher Qualifikationsnachweis – nicht Marionette ist, ist es eine kreative, mentale, intellektuelle Geberfreude, geeignet, Hoffnung zu streuen und Wege zu weisen.

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Bildzitat Screenshot Schroeder auf Facebook

Bildzitat Screenshot Schroeder auf Facebook

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Denn wenn eine unschlichte Puppe auf so eine Idee wie „Chillkröten“ kommt, dann beweist das etwas: Die kreative Inbetriebnahme mentaler Ressourcen kann bisher nie Gedachtes auf die Welt befördern. „Chillkröten“ gab es noch nie. Schroeder hat sie erfunden.

Und das Konzept der Chillkröte ist Buchstoff: vom Gepanzerten zum Entspannten, von der Abwehr zur Schöpfung. Aber wer vom Panzer zur Entspannung kommt, von der Abwehr zum kreativen Akt, der findet vielleicht auch Konzepte, die den Fortbestand der Menschheit nicht mehr an ein planetenverschlingendes Wachstum binden?

Schroeder ist meiner unmaßgeblichen Meinung nach einer der wichtigsten Satiriker in Baden-Württemberg. Vielen politisch Engagierten und Bürgerrechtlern ist er vielleicht aus dem Kontext der Stuttgart21-Proteste bekannt?

Die Verbindung zwischen Schroeder und SaSe war früher enger (hierhier und hier als Beispiele).

Im Übrigen war Schroeder einer der Ersten, die erkannt haben, dass das von der Linken unkritisch betrommelte Gegenöffentlichkeitsprojekt Denkfunk komplett verwurmt ist.

Aber im allgemeinen Kampfgetümmel haben wir uns im vergangenen Jahr etwas aus den Augen verloren.

Steiler Anspruch: „einer der wichtigsten Satiriker im Ländle“. Mit diesem Label stehe ich nicht ganz alleine da: 2012 erhielt Schroeder den Internet-Satirepreis.

Gemäß dem Schroeder-Slogan: „Wir müssn Auseinanderhaltn“ sehe ich mich verpflichtet, den Einen vom kabarettistischen Rest zu trennen: Anders als viele der lautstarken und medienkonformen Kabarettisten – und auch anders als SaSe – ernährt sich sein Witz nicht primär von der Kritik und der Dekonstruktion, sondern gewinnt Stärke durch Neuschöpfung. Seiner Neologismen sind Legion. Sie sind legendär.  „Chillkröten“ haben nicht einmal und noch nicht einmal außerhalb vom Ländle Max Uthoff und Claus von Wagner. Auf so wichtige und hilfreiche Begleiter wie Chillkröten muss verzichten ein in seiner Albernheit schier unerträglicher Florian Schröder.

Angesichts der „Krise der SPD“ kommt keiner der deutschen Kabarettisten auf das final erklärende Etikett „Spezialdemokraten“.  Schroeders Texte und Bilder geben mit ihrer sprachlichen Gegenbewegung – „Andrea Nahles tritt zurück – Ich trete hervor. Bätschi“ – dem an der politischen und moralischen Realität dieses Landes restlos Verzweifelnden exakt das dringend benötigte Manna, um das Ofenrohr des puren und inaktiven Zynismus vielleicht doch noch einmal beiseitezulegen und nach der eigenen Chillkröte Ausschau zu halten?

Das Verlinken der obigen Beispiele erinnert mich allerdings an einen alten Dissenz zwischen Schroeder und mir: Facebook. URLs wie obige, die sage und schreibe 14 WORD-Zeilen lang ist, brechen jeder Chillkröte den Panzer? Ach so, das sei die Kröte, die zu schlucken ist? (Schon wieder eine …)

Ja, ich schlucke ja schon! Versprechen, nicht Drohung: Ich nehme Dich jetzt wieder stärker ins Visier vom Ofenrohr! Solange ich es noch halten kann.

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