Tag Archiv:Charlie Hebdo

TS35/15: Charlie Hebdo + Georg Schramm + Liberland + G36 + Denkfunk.de

+++ Die russische Antwort auf <Charlie Hebdo>
Es sei die anti-westliche Antwort auf Charlie Hebdo, berichtet DIE WELT: die neue russische Satire-Zeitschrift Scharsch i Pero. (Man beachte die phonetische Anspielung und Silbenzahlidentität!) Darin würden sich Putin-Anhänger über die Ukraine-Krise lustig machen. Der Sprecher der neuen Wochenzeitung, Walerie Saborowski, wird als „Sprecher der Anti-Maidan-Bewegung“ bezeichnet. Die erste Ausgabe sei in Moskau an Passanten verteilt worden.
Die Meldung geht durch alle Medien:
+ focus
+ Huffington Post
+ Zeit online
+ Österreich – Kronen Zeitung
+ Schweiz – Tagesanzeiger:

Mainstream-Medien-kritische Leser, die gern im Internet das Unisono-Label "Putin-Anhänger" und "Sprecher der Anti-Maidan-Bewegung" für Walerie Saborowski, der deutschen Lesern eher unbekannt sein dürfte, über die gängige Suchmaschine überprüfen möchten, landen keine Treffer; auch auf Nachdenkseiten nicht.


+++ Thomas de Maizière Georg Schramm hatte es doch schon gesagt !
Woran erkennt man die Besten der Besten? Vielleicht daran: Sie haben schon vor der Zeit das Richtige und Wichtige gesagt. Georg Schramm zum Beispiel über Thomas de Maizière, der sich derzeit mit rampe-würdigen Absonderungen zum Mittelmeer-Massenmord der EU erneut mit Ruhm bekleckert. Solches sprach Schramm – 2013 bei der Gala Prix Pantheon:


Georg Schramm über Thomas de Maizière von CasandraBetz


+++ Hohe Resonanz auf satirische Staatsgründung
Das Europa-Online-Magazin berichtet auf der Grundlage einer dpa-Meldung über einen tschechischen Politiker, der – als Satire gemeint – einen eigenen Staat namens "Liberland" ausgerufen habe. Fiktion hin, Satire her: Der Mann erhielt 250.000 Anfragen zum Erwerb einer Staatsbürgerschaft!


+++ Schon wieder Postillon-Volltreffer: Versuchter Suizid mit dem G36
Der Output des Satire-Blogs Postillon war gerade erst Thema in TagesSenf TS34/15. Aber der kürzlich stattgefundene Vaterschaftsurlaub von Postillon-Chef Stefan Sichermann scheint diesem ganz hervorragend bekommen zu sein. Denn nach der Rückkehr aus demselben rammt der Betreiber des wichtigsten deutschen Satireblogs eine Leuchtfackel nach der anderen ins politische Gewühle: Aus Scham: G36-Konstrukteur versucht seit Tagen, sich mit G36 zu erschießen.

Die NRWZ (tja, muss man wissen, bedeutet: Neue Rottweiler Zeitung) hatte die Postillon-Satire aufgegriffen und thematisiert. Was daraufhin bei Facebook passierte, berichtet sie hier. Abgesehen von der intellektuellen Fassungslosigkeit angesichts der Leser-Reaktionen häufen diese noch Extra-Lorbeer auf das Haupt von Sichermann auf: Seine Satire ist ein ganz offensichtlicher Volltreffer!
Geografisches Hintergrundwissen zum besseren Verständnis speziell dieser Lokal-Reaktionen: Der Waffenproduzent des G36, Heckler & Koch, hat seinen Unternehmenssitz in Oberndorf am Neckar. Oberndorf am Neckar liegt im Landkreis Rottweil.
SaSe-Leser können sich hier davon überzeugen, dass nichts so zuverlässig tötet schießt wie das G36!


+++ <Denkfunk.de>: Erste Rechercheergebnisse
[satirisch notiert] Wie in TS33/15 schon angedeutet, recherchiert SaSe derzeit zu dem Elite-Club Videoportal Denkfunk.de, ein Zusammenschluss des Who-is-who der systemkritischen Kabarettszene. Erste erschütternde Rechercheergebnisse zur Denke und Vorgehensweise zumindest der Geschäftsführung der im pur kapitalistischen Gewande daherkommenden PatchworX Media GmbH sind schon dokumentiert. Daselbst wird offensichtlich eine Vorgehensweise präferiert, die sich exklusiv (siehe oben) auf Vor-Urteile stützt, ohne dabei auch nur die Quellen zu überprüfen. Also Systemkritik, die überzeugt! Die Verantwortlichen zeigen unter Druck (und sei es nur dem kritischer Fragen) dieselben Reaktionen wie alle Mächtigen: Aggression (genrekonform als Ironie), Abschottung, Antworten werden verweigert und die Sache (das Thema) wird auf eine Person heruntergebrochen. Geschworen: Recherchen zu den Geschäftspraktiken der Deutschen Bank könnten schwieriger nicht sein …

TS31/15: extra3-Klopp-Prolo-Song + Was die heute-show nicht zeigt + 2 x „Charlie Hebdo“

+++ extra3: "Jürgen Klopp ist voll der Prolo"
Themensensibilität und gutes Timing der Satiriker von extra3 sorgten in der Vergangenheit schon für fetzige Hits. Anlässlich der Rücktrittserklärung von Jürgen Klopp, dem Trainer des Bundesligavereins Borussia Dortmund, präsentiert extra3 den Song "Jürgen Klopp ist voll der Prolo". MIt Unterstützung entsprechender Berichterstattung (hier) hat der Hit in wenigen Tagen auf YouTube knapp 200.000 Klicks, auf Facebook über 800.000 Klicks generiert!


+++ Was die "heute-show" nicht zeigt
Die Außenreporter-Produktionen nicht nur der heute-show, auch anderer Satireformate, die darauf abzielen, Gesprächs- und Interviewpartner, politische und sonstige Prominenz auf irgendwelchen Veranstaltungen, Messen, Konferenzen mit überfallartigen, satirisch klebrigen Fragen bloßzustellen, sind nach diesseitiger Auffassung manchmal mehr als grenzwertig. Die zweifelhaften „Erfolge“ dieser Überfälle  werden offensichtlich auch nur dann ausgestrahlt, wenn die Opfer vorgeführt werden können. Das ist dem heute-show-Außenreporter Carsten van Ryssen bei der Bundeswehr und einem Manöver der Saarland-Brigade in Ernsdorf wohl nicht gelungen, wie die Saabrücker Zeitung meldet. Der Kommandeur Oberst Stefan Geilen habe dem satirischen Fallensteller professionell geantwortet und sich nicht provozieren lassen. Eine der durchaus witzigen Fragen war die, ob die Bundeswehr den ADAC rufe, wenn ein Fahrzeug liegen bleibe. Der entsprechende heute-show-Beitrag sei erst aus Aktualitätsgründen etc. nicht ausgestrahlt und schließlich ganz aus dem Programm genommen worden.


+++ "Charlie-Hebdo"-Chef kritisiert(e) Medien
Der Chefdredakteur der französischen Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo, Stéphane Charbonnier,  hatte bis zu seiner Ermordung durch islamistische Terroristen im Januar 2015 an einem Buch geschrieben, in dem er die Medien scharf kritisiert (Quelle). Er nehme dabei auch explizit Bezug auf die Mohammed-Karikaturen. Diese hätten nie allen Moslems gegolten. „Charb“ kritisiere die Medienberichterstattung über seine Zeichnungen.  Die französische Zeitschrift Nouvelle Observateur veröffentlichte jetzt erste Auszüge des Buchs.


+++ Charlie Hebdo in der Krise
Das zumindest behauptet der Südkurier in einem aktuellen Artikel. Mitarbeiter forderten mehr Mitspracherecht und eine gerechtere Aufteilung des Kapitals. Das hat seit Januar 2015 durch Spenden und Verkäufe einen enormen Zufluss bekommen und betrage jetzt 30 Millionen Euro. Damit immerhin sei der zunächst drohende Bankrott abgewendet. Die Eltern des ermordeten Chefredakteurs halten 40 Prozent der Anteile, wie dem Bericht zu entnehmen ist. Die Redaktion des Satireblatts arbeite immer noch in den Räumen der Zeitung Libération, die den Kollegen sofort nach dem Anschlag Asyl gewährt hatte.


+++ Bei der Geldpolitik der EZB handele es sich um Satire
Die Realsatire der aktuellen Geld- und Finanzwirtschaft hole inzwischen die Satire ein. So kommentiert Bernd Wittkowski, Mitglied der Chefredaktion der Börsen-Zeitung,  auf Finanzen.net und  news02elf den Negativzins: "bekloppt". Bisher hätten alle davon ausgehen müssen, dass die Geldpolitik der EZB Satire sei. Jetzt wisse man, dass es sich um real existierenden Surrealismus handele.

TS20/15: „Charlie Hebdo hat es darauf angelegt“ – Staatsrechtler Hillgruber fordert Verschärfung des Blasphemie-Paragrafen

Unter dem Titel „Meinungsfreiheit und Glaubensfreiheit im Konflikt“ provoziert ein Beitrag am 3. April.2014 im Deutschlandfunk (neuerlich) mit der Ansage: „Charlie Hebdo hat es darauf angelegt“. Zu Wort kommt der Bonner Staatsrechtler Christian Hillgruber, der dabei Gelegenheit erhält zu begründen, warum er für die Verschärfung des Blasphemie-Paragrafen 166 im Strafgesetzbuch eintritt. Er fordert unter anderem einen „zivilisierten Meinungskampf“. Wer die Standards dieser "Zivilisation" definiert, erläutert er nicht. Die Satiriker von Charlie Hebdo hätten „es“ darauf angelegt (ergänze: das Attentat).  Weiterlesen

TS6/15: Zensur? Französischer Komiker M’bala M’bala Dieudonné vor Gericht

Hierhin – und zum Beispiel in den Fall Dieudonné – eigentlich gehört die ansonsten obermühsame Diskussion über die „Grenzen der Satire“: Wo genau verläuft die Grenze zwischen der offensichtlich instabilen Text- und Sprechgattung und anderen Formen, welche dieses Etikett lediglich und für unverhüllt demonstrierte politische Zwecke missbrauchen? Ein solcher Grenzfall ist vielleicht der französische Humorist und Komiker M'bala M'bala Dieudonné. Über den berichtet die Berliner Zeitung am 17.03.15 unter der schwierigen Fragestellung: „Weniger Meinungsfreiheit als Charlie Hebdo? Schluss mit lustig für Dieudonné“.   Weiterlesen

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