Tag Archiv:Claus von Wagner

TS39/16: Wegen Brüssel geschlossene Anstalt und Prinzen ohne Torte

+++ „Die Anstalt“ blieb wegen Brüssel geschlossen
Eine gute Entscheidung des ZDF: Die Kabarettsendung Die Anstalt mit Claus von Wagner und Max Uthoff wurde aufgrund der Terroranschläge in Brüssel kurzfristig abgesetzt. Die Sendung werde an einem anderen Dienstag ausgestrahlt: News.de + Quotenmeter.
Zum „Trost“ für den, der eines solchen bedarf, sei ein Interview mit Max Uthoff über zwei Jahre Anstalts-Arbeit angeboten.


+++ Twitter vergisst Jan Böhmermann zu torten
Torten haben es auch nicht leicht. Werden sie geliefert, ist es nicht recht. Werden sie nicht verschickt, heulen die Star-Zwitscherer in aller Öffentlichkeit herum wie gekränkte Filmstars. Jan Böhmermann sei von Twitter anlässlich der Torten-Versendungsaktion zum Jubiläum vergessen worden. Jetzt kündigte er dem Nachrichtendienst offiziell seine Freundschaft. In der mutigen Entscheidung zwischen Pest und Cholera wechselt er jetzt zu Facebook. Weiterlesen

TS35/16: Satire und Kritik – die aktuellen Einzelfälle

+++ „extra3“: Facebook sperrt aufgrund von Satire
Die Facebook-Seite We ‘re watching you – No Hate on Facebook stehe kurz vor dem Aus, berichtet Mimikama am 9. März 2016. Die Betreiber hatten einen von extra3 geposteten Inhalt – also Satire – übernommen. Facebook löschte das Bild, welches Hitler und Goebbels zeigt (aber nur bei We ‚re watching you, nicht bei extra3!), und droht den Betreibern mit Accountlöschung. Aufgrund des ganzen Wirrwarrs sind derzeit drei Seiten online, wie die Hate-Watcher aktuell erklären.


+++ Claus von Wagner: Ärger wegen Dieter-Hildebrandt-Preis
So zumindest titelt die Münchner tz und steigert noch mit „mächtiger“. Dem Artikel ist zu entnehmen, dass die Jury der Stadt München, die Claus von Wagner als Preisträger im stillen Kämmerlein ohne irgendwelche kabarettistische Expertise auskungelte, diese Entscheidung in keiner Form mit der Witwe von Deutschlands berühmtesten Kabarettisten und dem Namensstifter des Preises abgestimmt oder sie wenigstens darüber informiert habe. Beim Anruf der tz-Redakteure sei sie aus allen Wolken gefallen, auch wenn sie mit der Wahl Claus von Wagners keine Probleme habe. Noch nicht einmal der Termin der Preisverleihung sei mit Renate Hildebrandt abgestimmt worden. Weiterlesen

TS27/16: Risiko + Plattitüden + Erfüllung + Göttlich + „Ach gut“ + Armut

+++ Dieter Nuhr: Tue Gutes und lass darüber berichten
…. Zum Beispiel im Hamburger Abendblatt. Die Wortwahl dort: „Dieter Nuhr hat ein großes Herz für SOS-Kinderdörfer“. Jeder Imageberater wird wohlig grunzen: Wohltätigkeit und noch dazu für Kinder! Nuhr MUSS ein guter Mensch sein! Kabarettisten – jetzt auch in Diktatoren-Attitüde?
Den Nuhr-Kritikern verbleibt mit Blick auf oben zitierten Satz nur der Trost des doch beträchtlichen Gesundheitsrisikos einer Kardiomyopathie.


+++ Wieder „Glasauge“-Treffer
Irgendjemand dopt bei Springer den „Karl Sack Reis“? Diese Satire über den Pöbelmob in Clausnitz geht als Treffer durch.


+++ „Denkfunk“: Hau den Plattitüden-Lukas!
Ohne Worte! Weiterlesen

TS26/16: Weiteres zu Satire und Rechtsextremismus plus

+++ Kann Satire Rechtsextremismus? Beispiel „HuffPo“
Zur weiteren Meditation über diese Frage liefert Elisabeth Kagermeier in der Huffington-Post ein Bespiel zur Antwortoption: nein. Deren Satire ist als solche auch nur erkennbar, weil es darüber steht!


+++ „heute-show“ macht Zeitungsmeldungen in Ba-Wü
Zu putzig: Wer täglich die Lokalberichterstattung im ländlichen Raum verfolgt oder gar an ihr beteiligt ist, staunt wieder weniger. Trotzdem ist es schon eine SaSe-Notiz wert, wenn die Schwäbische Zeitung der heute-show-Thematisierung baden-württembergischer Landespolitiker eine Meldung widmet. Der Titel spricht für sich: „heute-show“ verhöhnt Kretschmann und Wolf. Mit „verhöhnt“ sind die beiden Politiker Opfer. Dass Hohn zum satirischen Basiswerkzeug gehört, fällt dabei (gezielt) aus der Wahrnehmung des Lesers. Um das solcherart satirisch geschädigte Image des CDU-Politikers Guido Wolf wieder ein bisschen aufzupolieren, erzählt die Hofberichtserstattung-Postille Schwäbische Zeitung zum Schluss unverhältnismäßig ausführlich eine PR-starke Tierrettungsgeschichte!
Okay, bleiben wir bei der Wahrheit: Der eigentliche Grund für diesen Artikel liegt vermutlich in dem von und in der heute-show verwendeten Beitrag von RegioTV, ein privater regionaler Fernsehsender als Teil der Regio-TV-Gruppe des Medienhauses Schwäbischer Verlag, zu der auch die Schwäbische Zeitung gehört. Also kurz: Eigenwerbung! Weiterlesen

SaSe82: Die Herkunft des Flüchtlingsbriefes Köthen

Die publizistischen Winkelzüge von „Spiegelfechter“ und „Denkfunk“ und
die vernebelte Rolle der Global-Change-Vereine

Zugegeben: Ich habe eins der Schwerpunktthemen dieses Blogs – die faszinierenden Intransparenzen des Kabarettistenzusammenschlusses D(d)enkfunk alias PatchworX Media GmbH alias Global Change Now e. V. (CGNow) in den letzten Wochen vernachlässigt. Immer wieder jedoch erreichen mich Hinweise von Kritikern (weil vormals Akteure und Kooperationspartner) des Vereins GCNow über die weitreichenden Verbindungen und Aktivitäten von Tom Aslan alias Umman Aslan, dem (nach außen nicht erkennbar in Erscheinung tretenden) Kopf des Gesamtkunstwerks Denkfunk.

Am Beispiel des „Flüchtlingsbriefes aus Köthen“ im Januar 2016 lässt sich die intransparente Vorgehensweise des weit verzweigten Netzwerkes gut dokumentieren. Wobei schon an dieser Stelle zu betonen ist: Nicht die Verbindungen als solche sind verwerflich, sondern die Tatsache, dass sie nicht offengelegt und thematisiert werden. Das verlangt übrigens auch der Pressekodex und wird von seriösen Medienkritikern, zu denen ich Denkfunk & Co. ausdrücklich nicht zähle, auch so gehandhabt!


Der Flüchtlingsbrief auf „Spiegelfechter“
Ein Denkfunk-Autor ist Jörg Wellbrock alias Tom W. Wolf. Wellbrock ist gleichfalls Autor auf dem Portal Spiegelfechter, herausgegeben von Jens Berger, der wiederum mit Albrecht Müller auf NachDenkSeiten zusammenarbeitet. Weiterlesen

TS12/16: Befremdlich + Interessant + Irritierend 1 + Gefährlich? + Irritierend 2 + Zensierend

+++ Österreich: Befremdliches Gerichtsurteil zu Satire
In Deutschland gilt hinsichtlich der Kunstfreiheit für Satire im Allgemeinen der Grundsatz, dass diese Darstellungsform jeweils auch ausreichend als Satire gekennzeichnet sein muss. Anders fällt dazu die Rechtsprechung in Österreich in einem relevanten Fall aus: Eine rechte Facebook-Site hatte der GRÜNEN-Parteivorsitzenden Eva Glawischnig unwahre Äußerungen in den Mund gelegt. Unter anderem sollte sich die Politikerin dafür ausgesprochen haben, dass Flüchtlinge Frauen belästigen dürfen. In einem weiteren Fall soll sie Sex mit Kindern ab 12 Jahren befürwortet haben. Nichts davon ist zutreffend. Die (rechten) Urheber der falschen Tatsachenbehauptungen zogen sich auf den Satire-Begriff zurück, obwohl es im Publikationsumfeld nirgends einen Hinweis auf Satire gibt.
Die Grünen sind juristisch dagegen vorgegangen – sowohl straf- wie zivilrechtlich. Strafrechtlich hatten sie Erfolg. Aber die Zivilrichter werteten die Zitate tatsächlich als Satire.
Die Geschädigten kündigen gegenüber den Medien an, das Verfahren fortzuführen. Quelle.


+++ Dissertation über Kabarett in der DDR
Der Rostocker Historiker Christopher Dietrich beschäftigt sich in seiner Doktorarbeit mit den zwölf Berufskabaretts sowie 30 Amateur- und Underground-Kabaretts der DDR. Er untersucht die Rolle der Kunstform im diktatorischen Staat, beschreibt die Kontrollmechanismen der Staatssicherheit und die wechselnden Grade der Zensur. Mehr bei SVZ. Weiterlesen

TS10/16: Sacksatire + Satireclowns + Nazi-Satire + Satireerfolg + Schweiger-Parodie

+++ Das satirische Potenzial des umgefallenen Sack Reis
Seine Hoheit Stefan Niggemeier hat sein neues medienkritisches Projekt gestartet: ueberMedien.de. Der Branchendiest Meedia hebt hervor: Es handele sich um eine Webseite, KEINEN Blog!
Für die Satire-Sparte fällt auch gleich zu Anfang ein Glanzstück ab: Medienalltag: Sack Reis umgefallen. Sehr gelungen wendet die folgende Bilderstrecke dann die bekannte „Nachricht“ auf die Charakteristika der Berichterstattung von SPON, Bild, Focus, HuffPo, Zeit etc. an.


+++ Strafanzeige gegen DIE PARTEI – Satiriker verweigern Dialog
Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, haben Mitglieder der rechtslastigen Bürger für Frankfurt (BFF) Strafanzeige gegen die Satirepartei DIE PARTEI gestellt. Grund dafür ist ein Protestplakat der Satiriker, das parallel zu einer BFF-Wahlkampfveranstaltung am 6. Januar zu einer „Nazi-Safari“ aufgerufen habe. Bezeichnend (stützt die SaSe-Kritik an DIE PARTEI): Dabei seien BFF-Politikern Hitler-Bärtchen und Vampirzähne angemalt worden. Die Lokalpolitiker empfinden das als Grenzüberschreitung des Genres.
Allerdings zeigen sie sich gesprächsbereit: Sie hätten eine Arbeitsgruppe „Satire und Ironie im Wahlkampf“ eingerichtet und bitten die Satiriker unabhängig von der Strafanzeige zum Gespräch. Die jedoch lehnen dieses Gesprächsangebot ab! DIE PARTEI hat mittlerweile in einer Pressemitteilung auf die Strafanzeige reagiert. Weiterlesen

TS2/16: Millionen + Mittelpracht + „Sonnenstaatland“ + Duden-Sieg + Paywall

+++ „Charlie Hebdo“: Sonderausgabe in Millionenauflage zum Jahrestag
Die Satirezeitschrift Charlie Hebdo plant zum Jahrestag des Terroranschlags am 7. Januar 2016 eine Millionenauflage. Es berichten (auf der Grundlage einer dpa-Meldung entsprechend ähnlich): Focus + Spiegel online + Merkur + Basler Zeitung + Salzburger Nachrichten.


+++ Nur mittelprächtige Satire über Lügenpresse
Die Ostthüringer Zeitung, namentlich Henryk Goldberg, versucht es wieder einmal: eine Satire über die Lügenpresse. Mmmh. So hehr dieses Ansinnen sein mag, so uninspiriert ist die Satire selbst, die es so und anders schon in mehreren Auflagen gegeben hat.

Prickelnder sind dagegen Entdeckungen wie die bei GenFM, wo beeindruckende Fallbeispiele für die Manipulationen der Lügenpresse dokumentiert werden. Weiterlesen

SaSe70: AfD-Postille bedient sich an Kollegenschelte von Andreas Rebers und Dieter Nuhr

[Dies ist eine neue überarbeitete Version des am Tag zuvor veröffentlichten Artikels, der in einer zentralen argumentativen Verknüpfung  fehlerhaft und mithin totaler Quatsch war und auf einem Interpreationsfehler meinerseits beruhte. Danke an den SaSe-Leser, der es gemerkt hat!]

*

Offensichtlich steckt der derzeitige globale Kriegserklärungswahn auch die Satiriker an. Die beiden (ARD-)Kabarettisten Andreas Rebers und Dieter Nuhr hatten in einem Artikel in Die Welt eine neue Front – innerhalb der Kabarettszene eröffnet. Dabei geht das Altherren-Duo mit aller Schärfe gegen die ZDF-Kabarettisten der heute-show und von Die Anstalt vor.

Abgesehen vom Personal der heute-show gehören die ZDF-Kabarettisten durchgehend zu dem intransparenten (angeblichen) Gegenöffentlichkeitsprojekt D(d)enkfunk, der auf diesem Blog nachhaltig kritisiert wird (vgl. HInfo6). SaSe berichtete über den Die-Welt-Artikel in TS 153/15.

Jetzt wird diese Kritik noch einmal leidenschaftlich und mit haarsträubenden Kommentierungen und Erweiterungen von der Internetzeitung FreieWelt.net aufgenommen, die der Alternative für Deutschland (AfD) nachstehe, wie hier klassifiziert wird.

Fazit: Die Äußerungen der beiden ARD-Kabarettisten finden begeisterten Beifall bei den Rechten. So berechtigt einzelne Kritikpunkte seien mögen, munitionieren Rebers und Nuhr mit ihrer öffentlichen Kollegenkritik, für die sich auch gar kein konkreter Anlass erkennen lässt, genau die Kräfte im Land, die sich gegen Demokratie und Rechtsstaat wenden. Weiterlesen

SaSe67: Brisante Aussage über „Die Anstalt“ in Meedia-Artikel über Pegida-Presse

Ich gebe es zu: Es läuft mir persönlich runter wie Öl! In dem Meedia-Artikel Die neue Pegida-Presse: Wie Querfront-Medien sich ihr krudes Weltbild zurechtbiegen findet sich im Kontext mit dem Kopp-Verlag und dem Magazin Compact des Rechtspopulisten Jürgen Elsässer folgender brisanter Satz:

Dabei erheben Elsässer, Kopp und andere immer wieder den Vorwurf, dass ihre Ansichten unterdrückt werden sollen, dass sie selbst aber in Wahrheit „staatstragend“ seien und die eigentlichen Fundamentalisten und Faschisten in Staat und Medien zu finden seien. Paradoxerweise spiegeln sich einige Ansichten der Querfront auch in einer explizit linken Haltung, wie sie beispielsweise die ZDF-Kabarett-Sendung „Die Anstalt“ vertritt. Statusquo verweist auf eine Szene aus der „Anstalt“, bei der die Souveränität der Bundesrepublik Deutschland in Frage gestellt wird – ein überaus beliebter Topos bei der Querfront.
(Meedia 26.11.15 Stefan Winterbauer: „Wie Querfront-Medien sich ihr krudes Weltbild zurechtbiegen“; Hervorhebg. SaSe)


Cave: kabarettistischer Populismus

Winterbauer bestätigt wesentliche Aspekte der durchgehenden SaSe-Kritik insbesondere an dem Kabarettistenzusammenschluss D(d)enkfunk, zu dem auch die Anstalt-Macher Max Uthoff und Claus von Wagner gehören. Ein Aspekt der Kritik dieses Blogs – neben den nicht zufälligen Intransparenzen rund um Denkfunk, die PatchworX Media GmbH (HInfo1, HInfo2) und den Verein Global Change Now e. V. (vgl. SaSe50) – sind die feststellbaren Tendenzen zum kabarettistischen Populismus. Ein Paradebeispiel dafür ist ein Auszug aus Christoph Siebers Kabarettprogramm „Hoffnungslos optimistisch“: „Ich will mich nicht gewöhnen.“ Weiterlesen

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