Tag Archiv:Die Anstalt

TS42/16: Erdogan-Satiren und die rätselhaften Reaktionen des ZDF

+++ „Meedia“: Die besten Aprilscherze
Der Mediendienst Meedia stellt die „besten“ Aprilscherze des Jahres 2016 übersichtlich zusammen. Wirkliches Format zu dieser ausgeleierten Scherz-Gelegenheit zeigt nur der Postillon.


+++ Jan Böhmermanns Rammstein-Parodie zur Flüchtlingskrise
Der neue Coup von  Jan Böhmermann heißt „Be Deutsch“ und wird von Meedia als „Song zur Lage der Nation anno 2016“ gelabelt.

Der ZDF-Comedian hält der aufgeregten Republik in typischer Manier in einem vierminütigen Videoclip den Spiegel vor: In der Flüchtlingskrise zeigt der vermeintlich so liberale Deutsche plötzlich eine hässliche Fratze. Mit „Be Deutsch“ gelingt Böhmermann im Rammstein-Sound eine zeitgeistige Satire, die sofort viral geht.
(Meedia 31.03.16: „‚Be Deutsch‘: Jan Böhmermann sprengt das Internet mit Rammstein-Parodie zur Flüchtingskrise„)

Der Song ist voller zeitgeschichtlichem Name-Dropping von Frauke Petry bis Donald Trump. Der Clip sei sofort viral gegangen und habe innert 12 Stunden schon 300.000 Abrufe bei YouTube gezogen.

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+++ Jan Böhmermanns Schmähgedicht über Erdogan
Böhmermann und Neo Magazin Royale sorgen aber gleich noch für eine weitere Meldung. Denn der erfolgreiche Entertainer hatte dem Skandal um Erdogan und den Satire-Song von extra3 einen draufgesetzt mit einem Schmähgedicht, in dem der türkische Präsident aufs Übelste beleidigt wird.
Hinweis: Dieses Schmähgedicht ist online nicht mehr verfügbar. Meedia erklärt in einem Update des Artikels, dass die betreffende Neo-Magazin-Royale-Sendung inzwischen vom ZDF aus der Mediathek entfernt wurde ebenso wie das Gedicht bei YouTube. Was ist da los? Weiterlesen

TS39/16: Wegen Brüssel geschlossene Anstalt und Prinzen ohne Torte

+++ „Die Anstalt“ blieb wegen Brüssel geschlossen
Eine gute Entscheidung des ZDF: Die Kabarettsendung Die Anstalt mit Claus von Wagner und Max Uthoff wurde aufgrund der Terroranschläge in Brüssel kurzfristig abgesetzt. Die Sendung werde an einem anderen Dienstag ausgestrahlt: News.de + Quotenmeter.
Zum „Trost“ für den, der eines solchen bedarf, sei ein Interview mit Max Uthoff über zwei Jahre Anstalts-Arbeit angeboten.


+++ Twitter vergisst Jan Böhmermann zu torten
Torten haben es auch nicht leicht. Werden sie geliefert, ist es nicht recht. Werden sie nicht verschickt, heulen die Star-Zwitscherer in aller Öffentlichkeit herum wie gekränkte Filmstars. Jan Böhmermann sei von Twitter anlässlich der Torten-Versendungsaktion zum Jubiläum vergessen worden. Jetzt kündigte er dem Nachrichtendienst offiziell seine Freundschaft. In der mutigen Entscheidung zwischen Pest und Cholera wechselt er jetzt zu Facebook. Weiterlesen

TS28/16: Gehetzt + Verfolgt + Getrennt + Geraunt + Gewonnen

+++ TV-Kritik zu „Die Anstalt“ vom 23.02.16
Ursula Stieler
bespricht auf Newbuzzters die jüngste Die Anstalt-Sendung, die „im Schweinsgalopp“ zwei Monate Flüchtlingspolitik aufhole. Wenn Claus von Wagner am Ende als letzter Gutmensch mit einer Infusion „auf CSU-Basis mit 3 AfD-Hämmern“ gefügig gemacht werde, werfe die Szene die Frage auf, ob das noch Satire oder schon Fazit sei. Stielers Fazit: „Etwas gehetzt wirkte die gestrige Folge der Anstalt und der mahnende Zeigefinger wirkte diesmal erschreckend mutlos.“

Dagegen lässt sich der themenbezogene Beitrag in Freiheitsliebe nicht als TV-Kritik bezeichnen. Die mageren acht Textzeilen ziehen sich auf eine kurze Inhaltsangabe zurück.


+++ Repressionen gegen Satiriker in Spanien
„In Spanien häufen sich die Fälle, in denen Kunstschaffende aufgrund von Antiterrorgesetzen gerichtlich verfolgt und mit Haftstrafen bedroht werden. Gegen die Repressionswelle regt sich nun Widerstand“ teast ein Bericht in heute.at. Von diesen Repressionen sind auch spanische Satiriker betroffen. Puppenspieler zum Beispiel würden unter dem Vorwurf „Verherrlichung des Terrorismus“ zur Verantwortung gezogen. Anwälte, Richter und sogar Amnesty International schlügen Alarm. Weiterlesen

TS27/16: Risiko + Plattitüden + Erfüllung + Göttlich + „Ach gut“ + Armut

+++ Dieter Nuhr: Tue Gutes und lass darüber berichten
…. Zum Beispiel im Hamburger Abendblatt. Die Wortwahl dort: „Dieter Nuhr hat ein großes Herz für SOS-Kinderdörfer“. Jeder Imageberater wird wohlig grunzen: Wohltätigkeit und noch dazu für Kinder! Nuhr MUSS ein guter Mensch sein! Kabarettisten – jetzt auch in Diktatoren-Attitüde?
Den Nuhr-Kritikern verbleibt mit Blick auf oben zitierten Satz nur der Trost des doch beträchtlichen Gesundheitsrisikos einer Kardiomyopathie.


+++ Wieder „Glasauge“-Treffer
Irgendjemand dopt bei Springer den „Karl Sack Reis“? Diese Satire über den Pöbelmob in Clausnitz geht als Treffer durch.


+++ „Denkfunk“: Hau den Plattitüden-Lukas!
Ohne Worte! Weiterlesen

TS26/16: Weiteres zu Satire und Rechtsextremismus plus

+++ Kann Satire Rechtsextremismus? Beispiel „HuffPo“
Zur weiteren Meditation über diese Frage liefert Elisabeth Kagermeier in der Huffington-Post ein Bespiel zur Antwortoption: nein. Deren Satire ist als solche auch nur erkennbar, weil es darüber steht!


+++ „heute-show“ macht Zeitungsmeldungen in Ba-Wü
Zu putzig: Wer täglich die Lokalberichterstattung im ländlichen Raum verfolgt oder gar an ihr beteiligt ist, staunt wieder weniger. Trotzdem ist es schon eine SaSe-Notiz wert, wenn die Schwäbische Zeitung der heute-show-Thematisierung baden-württembergischer Landespolitiker eine Meldung widmet. Der Titel spricht für sich: „heute-show“ verhöhnt Kretschmann und Wolf. Mit „verhöhnt“ sind die beiden Politiker Opfer. Dass Hohn zum satirischen Basiswerkzeug gehört, fällt dabei (gezielt) aus der Wahrnehmung des Lesers. Um das solcherart satirisch geschädigte Image des CDU-Politikers Guido Wolf wieder ein bisschen aufzupolieren, erzählt die Hofberichtserstattung-Postille Schwäbische Zeitung zum Schluss unverhältnismäßig ausführlich eine PR-starke Tierrettungsgeschichte!
Okay, bleiben wir bei der Wahrheit: Der eigentliche Grund für diesen Artikel liegt vermutlich in dem von und in der heute-show verwendeten Beitrag von RegioTV, ein privater regionaler Fernsehsender als Teil der Regio-TV-Gruppe des Medienhauses Schwäbischer Verlag, zu der auch die Schwäbische Zeitung gehört. Also kurz: Eigenwerbung! Weiterlesen

SaSe82: Die Herkunft des Flüchtlingsbriefes Köthen

Die publizistischen Winkelzüge von „Spiegelfechter“ und „Denkfunk“ und
die vernebelte Rolle der Global-Change-Vereine

Zugegeben: Ich habe eins der Schwerpunktthemen dieses Blogs – die faszinierenden Intransparenzen des Kabarettistenzusammenschlusses D(d)enkfunk alias PatchworX Media GmbH alias Global Change Now e. V. (CGNow) in den letzten Wochen vernachlässigt. Immer wieder jedoch erreichen mich Hinweise von Kritikern (weil vormals Akteure und Kooperationspartner) des Vereins GCNow über die weitreichenden Verbindungen und Aktivitäten von Tom Aslan alias Umman Aslan, dem (nach außen nicht erkennbar in Erscheinung tretenden) Kopf des Gesamtkunstwerks Denkfunk.

Am Beispiel des „Flüchtlingsbriefes aus Köthen“ im Januar 2016 lässt sich die intransparente Vorgehensweise des weit verzweigten Netzwerkes gut dokumentieren. Wobei schon an dieser Stelle zu betonen ist: Nicht die Verbindungen als solche sind verwerflich, sondern die Tatsache, dass sie nicht offengelegt und thematisiert werden. Das verlangt übrigens auch der Pressekodex und wird von seriösen Medienkritikern, zu denen ich Denkfunk & Co. ausdrücklich nicht zähle, auch so gehandhabt!


Der Flüchtlingsbrief auf „Spiegelfechter“
Ein Denkfunk-Autor ist Jörg Wellbrock alias Tom W. Wolf. Wellbrock ist gleichfalls Autor auf dem Portal Spiegelfechter, herausgegeben von Jens Berger, der wiederum mit Albrecht Müller auf NachDenkSeiten zusammenarbeitet. Weiterlesen

SaSe81: Diese Künstler sind für den Prix Pantheon 2016 nominiert

Pantheon-Pressemitteilung :

Kabarett- und Satirepreis Prix Pantheon 2016 –
Die Nominierten stehen fest

Der Prix Pantheon 2016 – das ist gleichzeitig Aufbruch und Abschied. Einerseits präsentiert sich dabei wieder eine starke, junge Garde Kabarettisten und Satiriker. Gleichzeitig ist es nach 29 Jahren der Abschied von der Spielstätte am Bundeskanzlerplatz, wo tief unten im Keller die deutsche Kabarettlandschaft maßgeblich geprägt wurde. Hier gaben sich alle großen Namen der Szene die Klinke in die Hand – und wurden viele Karrieren gestartet. Der Prix Pantheon als bundesweit bedeutender Kabarett- und Satirepreis, der zusammen mit dem WDR Fernsehen und Hörfunk verliehen und präsentiert wird, hatte daran immer einen großen Anteil. Sowohl der Wettbewerb als auch das Pantheon werden weiterleben, nachdem im buchstäblich letzten Moment eine Lösung gefunden und der Umzug nach Bonn-Beuel ermöglicht wurde. Somit ist die diesjährige Preisverleihung gleichzeitig Abschied und Aufbruch, und wir freuen uns, zu diesem Anlass solch eine hervorragende Auswahl aufstrebender Künstlerinnen und Künstler verkünden zu können. Die nominierten Kandidaten des Prix Pantheon treffen am Abend des 19. April im Pantheon erstmals aufeinander:
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TS12/16: Befremdlich + Interessant + Irritierend 1 + Gefährlich? + Irritierend 2 + Zensierend

+++ Österreich: Befremdliches Gerichtsurteil zu Satire
In Deutschland gilt hinsichtlich der Kunstfreiheit für Satire im Allgemeinen der Grundsatz, dass diese Darstellungsform jeweils auch ausreichend als Satire gekennzeichnet sein muss. Anders fällt dazu die Rechtsprechung in Österreich in einem relevanten Fall aus: Eine rechte Facebook-Site hatte der GRÜNEN-Parteivorsitzenden Eva Glawischnig unwahre Äußerungen in den Mund gelegt. Unter anderem sollte sich die Politikerin dafür ausgesprochen haben, dass Flüchtlinge Frauen belästigen dürfen. In einem weiteren Fall soll sie Sex mit Kindern ab 12 Jahren befürwortet haben. Nichts davon ist zutreffend. Die (rechten) Urheber der falschen Tatsachenbehauptungen zogen sich auf den Satire-Begriff zurück, obwohl es im Publikationsumfeld nirgends einen Hinweis auf Satire gibt.
Die Grünen sind juristisch dagegen vorgegangen – sowohl straf- wie zivilrechtlich. Strafrechtlich hatten sie Erfolg. Aber die Zivilrichter werteten die Zitate tatsächlich als Satire.
Die Geschädigten kündigen gegenüber den Medien an, das Verfahren fortzuführen. Quelle.


+++ Dissertation über Kabarett in der DDR
Der Rostocker Historiker Christopher Dietrich beschäftigt sich in seiner Doktorarbeit mit den zwölf Berufskabaretts sowie 30 Amateur- und Underground-Kabaretts der DDR. Er untersucht die Rolle der Kunstform im diktatorischen Staat, beschreibt die Kontrollmechanismen der Staatssicherheit und die wechselnden Grade der Zensur. Mehr bei SVZ. Weiterlesen

TS11/16: Zwei Meldungen, die nichts mit „Denkfunk“ zu tun haben

+++ „Die Wahlkämpferin“ – Politsatire mit Sandra Bullock
Die amerikanische Schauspielerin Sandra Bullock wechselt ins satirische Fach. In dem Film Die Wahlkämpferin zeigt sie sich „blond, zynisch, abgebrüht und hinterlistig“ (stern). Die Politsatire sei eine Kino-Alternative zu dem derzeitigen Wahlkampf-Theater um Donald Trump & Co. in den USA.
Vermeldet auch in: tz + Ruhr-Nachrichten + Allgemeine Zeitung.


+++ „Charlie Hebdo“: Aylan-Karikatur sei menschenverachtend
SaSe wertet es als eine Erfolgsmeldung für die Zeichner von Charlie Hebdo, wenn eine Karikatur (die aktuelle Aylan-Karikatur im Kontext zu <Köln>; vgl. auch TS10/16) zu solchen Empörungskrämpfen führt wie die auf dem Blog IslamIQ der Plural Publications GmbH. Allerdings ist die dort ausgeführte Argumentation interessant, die belegen soll, was an der Satire so islam- und menschenfeindlich sei! Schon allein die Verbindung „islam- UND menschenfeindlich“. Gleichzeitig. Weiterlesen

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