Tag Archiv:Dieter Nuhr

TS49/16: Raten Sie das Thema dieser Satire-Meldungen!

+++ Diekmann veröffentlicht Fake-Interview mit Böhmermann
Zum Gähnen, aber Kai Diekmann (nicht: die BILD!) klopft sich auf die Schenkel: Der Aufmerksamkeitsdurstige hatte ein gefälschtes Böhmermann-Interview im Internet erfolgreich auf die Verteiler-Reise geschickt. Nun freut man sich über die Kollegen, die auf den Fake reinfielen. Die hätten das angeblich an Böhmermanns haarsträubenden Ansagen erkennen müssen. Die Aufregung ist groß genug für einen zweiten Meedia-Artikel. Die FAZ weiß auch etwas.
Senf: So so. Ich fand das Erdogan-Gedicht schon haarsträubend genug; aber es war kein Fake. Was bitte an der Diekmann-Aktion ist „Spaß“?


+++ Jan Böhmermann unterschreibt keine Unterlassungserklärung
Publizisten mit Prozesserfahrung (das ist jetzt eine subtile Anspielung auf mich selbst) freuen sich, dass Jan Böhmermann nicht so einfach in die Knie geht, wie das in diesem Fall einer Satire über den DSDS-Teilnehmer und Liedchenträllerer Florian Fesl leider der Fall war. Böhmermann unterschreibt eine entsprechende Unterlassungserklärung  nicht (Quelle).
Senf: „Unterlassung“ verweist auf den zivilrechtlichen Weg. Nächster Schritt des Erdogan-Anwalts Michael-Hubertus von Sprenger wäre dann möglicherweise ein Antrag auf einstweilige Verfügung bei einem Landgericht oder – noch wahrscheinlicher – einer der Pressekammern des Landes. Lassen Sie mich raten: Hamburg? Diesem Schritt könnten Böhmermann und seine Anwälte durch eine Schutzschrift versuchen vorzubeugen, wenn ihre Prozessstrategie das zulässt. Weiterlesen

TS37/16: Das Ringen der Satire mit dem AfD-Phänomen

+++ Hazel Brugger für die „heute-show“ verpflichtet
Die Schweizer Medien freuen sich ganz besonders über diesen bedeutsamen Karriereschritt ihrer bemerkenswerten Nachwuchskabarettistin Hazel Brugger (hier und hier). Die hatte ihre ersten großen Fernsehauftritte in Deutschland unter den vom Altmänner-Muff verkleisterten Fittichen von Dieter Nuhr (Nuhr ab 18 und Nuhr im Ersten). Jetzt wurde die staubtrockene Schweizer Zynikerin  für die heute-show verpflichtet. Sie wird für die (vielfach kritisierten) Außeninterviews der populären ZDF-Satiresendung eingesetzt. Hazel Bruggers erster Auftritt in der Sendung vom 18. März 2016 (ab Videolaufmeter 13:36) erfolgte auf einer AfD-Wahlparty in Sachsen.

By the way: Christine Prayon alias Birte Schneider setzt in einem Einspieler der Sendung vom 18.03.16 an der Seite von Oliver Welke die Inhalte des gerade erst geleakten Programm-Entwurfs (!) der AfD sehr eindrücklich in Szene – im schwäbischen Mundart-Original! Prayons schauspielerisches Können macht die Mittelstand-Begeisterung über den Retro-Kurs der Rechtspopulisten authentisch – im Gänsehaut-Format! Weiterlesen

TS34/16: „Fifty Shades of Traudl“ und andere Schattierungen von Perversion

+++ Wirbelsorgende Putin-Persiflage
Am meisten freut mich, dass dieser sensationelle Erfolg einem (bisher) eher unbekannten Künstler zufällt: dem slowenischen Komiker Klemen Slakonja. Der hat eine Video-Persiflage über Putin produziert, welche die HuffPo mit der Headline Diese Putin-Satire sorgt gerade für richtig Wirbel bewirbt. In Slowenien habe der Clip schon mehr Zugriffe produziert, als das Land Einwohner hat. Eine Textzeile des Songs bietet an: „You want my gas? Well you can kiss my ass!“ Auf YouTube steht der Zugriffszähler auf über drei Millionen. Der stern weiß auch etwas und veröffentlicht den gesamten Songtext.

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TS29/16: Perlen und Säue, besenft

++ Interview mit Oliver Welke
Das Interview mit heute-show-Headman Oliver Welke findet sich exklusiv in TV-Digital. Nähere Infos zu den Themen und Welkes Antworten auf Fragen zum Beispiel zur AfD, Angela Merkel und den Pastewka-Kalkofe-Zwist sowie sein neues Bühnenprogramm zusammen mit Dietmar Wischmeyer Im Herzen jung auf Presseportal.


+++ Die Ambivalenz der Somuncu-„WiWo“-Kolumne
Moralprediger exerzieren oft ungewollt einen ganz eigenen Humor und eine mutmaßlich gar nicht intendierte Ambivalenz ihrer Äußerungen. Solche eignet einigen der unsatirischen Fließtext-Passagen von Serdar Somuncus jüngstem Beitrag in seiner Kolumne in der Wirtschafts-Woche.

Zum Beispiel der beschämende Zynismus hier, der in der „Uns-geht’s-ja-noch-gold“-Botschaft ebenso gut von Dieter Nuhr stammen könnte: Weiterlesen

SaSe87: Stefan Waghubinger verlässt „Denkfunk“ ohne das leiseste Servus

In der (völlig unverbindlichen) SaSe-Werteskala (aufsteigend) Comedian – Kabarettist/in (als Beruf, nicht aus Berufung) – satirischer Künstler rangiert Stefan Waghubinger im komfortablen Künstler-Segment. Anders als Berufsausübende ist er umwerfend glaubwürdig. Er hat eine Botschaft und die hat er weder von Global Change Now e. V. noch von einem anderen Ideologielieferanten mit Copy & Paste in seinen künstlerischen Output eingepflegt. Bestes Beispiel ist dieser Ausschnitt aus einem Auftritt auf der Kulturbörse Freiburg 2016.

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Sofort fällt der Konnex von der Politik zum Privaten auf! Ein durchgehendes Phänomen bei dem Künstler mit dem (für mich unwiderstehlichen) österreichischen Charme. Diese Verbindung upgradet seine Inhalte von der politisch (korrekten) Botschaft zur persönlichen Relevanz für den Zuschauer. Weiterlesen

TS27/16: Risiko + Plattitüden + Erfüllung + Göttlich + „Ach gut“ + Armut

+++ Dieter Nuhr: Tue Gutes und lass darüber berichten
…. Zum Beispiel im Hamburger Abendblatt. Die Wortwahl dort: „Dieter Nuhr hat ein großes Herz für SOS-Kinderdörfer“. Jeder Imageberater wird wohlig grunzen: Wohltätigkeit und noch dazu für Kinder! Nuhr MUSS ein guter Mensch sein! Kabarettisten – jetzt auch in Diktatoren-Attitüde?
Den Nuhr-Kritikern verbleibt mit Blick auf oben zitierten Satz nur der Trost des doch beträchtlichen Gesundheitsrisikos einer Kardiomyopathie.


+++ Wieder „Glasauge“-Treffer
Irgendjemand dopt bei Springer den „Karl Sack Reis“? Diese Satire über den Pöbelmob in Clausnitz geht als Treffer durch.


+++ „Denkfunk“: Hau den Plattitüden-Lukas!
Ohne Worte! Weiterlesen

TS18/16: Satire und Pluralismus – wenigstens bei den TV-Kritiken!

+++ „Schulz & Böhmermann“ als Ausdruck gelebter Integration
Eine sehr eindringlich lobende Fernsehkritik erhält die Talkshow Schulz & Böhmermann (mit dem Musiker Olli Schulz und dem Entertainer Jan Böhmermann) von Meedia. In der vorerst letzten Folge war auch ein syrischer Flüchtling zu Gast. Nora Burghard-Arp lobt den gelungenen Umgang mit Thema und Gast. Die Sendung sei „Ausdruck gelebter Integration.“ Das Sendekonzept gehe auch bei heiklen und emotionalen Themen auf.
Bento hatte gelästert: „Ein Flüchtling für die Quote“. Der Focus dagegen fokussiert sich in seiner Berichterstattung über die Sendung auf die zurückgehenden Zuschauerzahlen. Es sei ungewiss, ob die Sendung fortgesetzt werde. Die FAZ hatte in einer TV-Kritik der ersten Sendung bemängelt, Schulz & Böhmermann wirke „arg berufsjugendlich“. Der Spiegel dagegen hatte den „unbedingten Willen zur Anarchie“ hervorgehoben und ließ die Sprachperle „Jörgpilawahaftigkeit“ durch die Zeilen kullern.

Stefan Winterbauer (Meedia) nimmt zum Schluss noch einmal eine Gesamtbewertung der Sendung vor: Was der Mainstream-TV-Talk von „Schulz & Böhmermann“ lernen kann und was nicht.


+++ „Der Freitag“ – Knappe Fernsehkritik zu „So! Muncu“
In einem nur sehr kurzen Blogbeitrag auf Der Freitag lobt Bernd Ebert die erste der nun monatlich erfolgenden Ausgaben vom Talk So! Muncu mit Serdar Somuncu bei n-tv. Und er bekennt, was zahlreiche Leserkommentare unter dem Beitrag bestätigen: Serdar Somuncu bis vor kurzem nicht gekannt zu haben. Weiterlesen

SaSe81: Diese Künstler sind für den Prix Pantheon 2016 nominiert

Pantheon-Pressemitteilung :

Kabarett- und Satirepreis Prix Pantheon 2016 –
Die Nominierten stehen fest

Der Prix Pantheon 2016 – das ist gleichzeitig Aufbruch und Abschied. Einerseits präsentiert sich dabei wieder eine starke, junge Garde Kabarettisten und Satiriker. Gleichzeitig ist es nach 29 Jahren der Abschied von der Spielstätte am Bundeskanzlerplatz, wo tief unten im Keller die deutsche Kabarettlandschaft maßgeblich geprägt wurde. Hier gaben sich alle großen Namen der Szene die Klinke in die Hand – und wurden viele Karrieren gestartet. Der Prix Pantheon als bundesweit bedeutender Kabarett- und Satirepreis, der zusammen mit dem WDR Fernsehen und Hörfunk verliehen und präsentiert wird, hatte daran immer einen großen Anteil. Sowohl der Wettbewerb als auch das Pantheon werden weiterleben, nachdem im buchstäblich letzten Moment eine Lösung gefunden und der Umzug nach Bonn-Beuel ermöglicht wurde. Somit ist die diesjährige Preisverleihung gleichzeitig Abschied und Aufbruch, und wir freuen uns, zu diesem Anlass solch eine hervorragende Auswahl aufstrebender Künstlerinnen und Künstler verkünden zu können. Die nominierten Kandidaten des Prix Pantheon treffen am Abend des 19. April im Pantheon erstmals aufeinander:
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TS8/16: Nur Nuhr wegen „islamophobistischer Fernsehterrorist“ als Headline

+++ Dieter Nuhr als „islamophobistischer Fernsehterrorist“
In dem Migrationsmagazin Migazin (Träger des Grimme-Online-Award 2012) beschäftigt sich der Journalist Tim Gerber mit Dieter Nuhrs Jahresrückblick 2015 und dem darin durchgeführten Vergleich zwischen Nationalsozialismus und Islam. Gerber weist auf, dass bei diesem Vergleich weder Rechenweg noch Ergebnis stimmen. Er bezeichnet Dieter Nuhr – unter anderem! – als „islamophobistischen Fernsehterroristen“.


+++ „Die Seyffenstein-Chroniken“: Selbstreferentielle Satire mit Robert Palfrader
Das Ende (2010) des österreichischen Satire-Talks Wir sind Kaiser mit Robert Palfrader war ein schwerer Verlust für die Zunft! Darüber trösten nur die Retrospektiven hinweg, zum Beispiel die Seyffenstein-Chroniken. Eine kluge Analyse der Sendung inklusive der ihr immanenten „Fesseln“ liefert das gmx-Magazin. Weiterlesen

TS2/16: Millionen + Mittelpracht + „Sonnenstaatland“ + Duden-Sieg + Paywall

+++ „Charlie Hebdo“: Sonderausgabe in Millionenauflage zum Jahrestag
Die Satirezeitschrift Charlie Hebdo plant zum Jahrestag des Terroranschlags am 7. Januar 2016 eine Millionenauflage. Es berichten (auf der Grundlage einer dpa-Meldung entsprechend ähnlich): Focus + Spiegel online + Merkur + Basler Zeitung + Salzburger Nachrichten.


+++ Nur mittelprächtige Satire über Lügenpresse
Die Ostthüringer Zeitung, namentlich Henryk Goldberg, versucht es wieder einmal: eine Satire über die Lügenpresse. Mmmh. So hehr dieses Ansinnen sein mag, so uninspiriert ist die Satire selbst, die es so und anders schon in mehreren Auflagen gegeben hat.

Prickelnder sind dagegen Entdeckungen wie die bei GenFM, wo beeindruckende Fallbeispiele für die Manipulationen der Lügenpresse dokumentiert werden. Weiterlesen

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