Tag Archiv:extra3

TS41/16: „Extra3“-Satire führt zu diplomatischen Verstimmungen

+++ Riesenerfolg für „extra3“: Türkei bestellt Botschafter ein
Gestern Abend kam die Meldung sogar in den Tagesthemen. Ausführlich berichten heute Spiegel online und der Tagesspiegel: Das extra3-Lied „Erdowie, Erdowo, Erdogan“ habe zu „diplomatischen Verstimmungen zwischen der Türkei und Deutschland“ geführt (Quelle). Die türkische Regierung habe aufgrund dieser Satire im öffentlich-rechtlichen Fernsehen den deutschen Botschafter einbestellt. Er musste sich “offenbar“ (Quelle) für den Beitrag rechtfertigen. Dabei habe es sich nach Spiegel-Berichterstattung nicht etwa um eine freundliche Einladung unter Partnern gehandelt, sondern um eine formelle Vorladung.

*

 

Senf: Dieser verdiente Erfolg für die Satiriker von extra3 beruhigt und tröstet – angesichts der ansonsten im politischen Kabarett derzeit dominierenden Geißelung vornehmlich des eigenen Publikums. SaSe gratuliert!

Vor zehn Minuten ist ein weiterer Spiegel-online-Artikel zum Thema erschienen! Die Angelegenheit scheint sich auch wegen des thematischen Kontextes zu den aktuell laufenden Prozessen gegen die regierungskritischen Cumhuriyet-Journalisten auszuwachsen.
Inzwischen berichten alle großen Zeitungen dazu! Weiterlesen

TS37/16: Das Ringen der Satire mit dem AfD-Phänomen

+++ Hazel Brugger für die „heute-show“ verpflichtet
Die Schweizer Medien freuen sich ganz besonders über diesen bedeutsamen Karriereschritt ihrer bemerkenswerten Nachwuchskabarettistin Hazel Brugger (hier und hier). Die hatte ihre ersten großen Fernsehauftritte in Deutschland unter den vom Altmänner-Muff verkleisterten Fittichen von Dieter Nuhr (Nuhr ab 18 und Nuhr im Ersten). Jetzt wurde die staubtrockene Schweizer Zynikerin  für die heute-show verpflichtet. Sie wird für die (vielfach kritisierten) Außeninterviews der populären ZDF-Satiresendung eingesetzt. Hazel Bruggers erster Auftritt in der Sendung vom 18. März 2016 (ab Videolaufmeter 13:36) erfolgte auf einer AfD-Wahlparty in Sachsen.

By the way: Christine Prayon alias Birte Schneider setzt in einem Einspieler der Sendung vom 18.03.16 an der Seite von Oliver Welke die Inhalte des gerade erst geleakten Programm-Entwurfs (!) der AfD sehr eindrücklich in Szene – im schwäbischen Mundart-Original! Prayons schauspielerisches Können macht die Mittelstand-Begeisterung über den Retro-Kurs der Rechtspopulisten authentisch – im Gänsehaut-Format! Weiterlesen

TS35/16: Satire und Kritik – die aktuellen Einzelfälle

+++ „extra3“: Facebook sperrt aufgrund von Satire
Die Facebook-Seite We ‘re watching you – No Hate on Facebook stehe kurz vor dem Aus, berichtet Mimikama am 9. März 2016. Die Betreiber hatten einen von extra3 geposteten Inhalt – also Satire – übernommen. Facebook löschte das Bild, welches Hitler und Goebbels zeigt (aber nur bei We ‚re watching you, nicht bei extra3!), und droht den Betreibern mit Accountlöschung. Aufgrund des ganzen Wirrwarrs sind derzeit drei Seiten online, wie die Hate-Watcher aktuell erklären.


+++ Claus von Wagner: Ärger wegen Dieter-Hildebrandt-Preis
So zumindest titelt die Münchner tz und steigert noch mit „mächtiger“. Dem Artikel ist zu entnehmen, dass die Jury der Stadt München, die Claus von Wagner als Preisträger im stillen Kämmerlein ohne irgendwelche kabarettistische Expertise auskungelte, diese Entscheidung in keiner Form mit der Witwe von Deutschlands berühmtesten Kabarettisten und dem Namensstifter des Preises abgestimmt oder sie wenigstens darüber informiert habe. Beim Anruf der tz-Redakteure sei sie aus allen Wolken gefallen, auch wenn sie mit der Wahl Claus von Wagners keine Probleme habe. Noch nicht einmal der Termin der Preisverleihung sei mit Renate Hildebrandt abgestimmt worden. Weiterlesen

SaSe84: ZDF „Familie Braun“: Kann Satire keinen Rechtsextremismus?

Die „MediennutteHenryk M. Broder in Die Welt ist begeistert von der neuen ZDF-Polit-Kurzsatire Familie Braun (fünf Minuten freitagabends nach der heute-show). Er widerspricht damit (nicht nur) Nora Burgard-Arp von Meedia in ihrem vernichtenden Urteil über die Nazi-Satire (vgl. auch TS23/16).

Nachdem sich Broder in seiner TV-Kritik zunächst und länglich der puren Nacherzählung hingibt, lobt er das ZDF für die Radikalität der Satire, die er dem Lerchenberg-Sender nicht zugetraut habe. Er sucht nach dem Mut für die Grenzüberschreitung. Dem ZDF sei ein großer Wurf gelungen abseits der „grausamen Biederkeit“, welche die Produktionen des Senders sonst auszeichneten.
Broders Quintessenz:

„Familie Braun“ hat das Zeug zu einem Hit. Wie einst Ekel Alfred. Bleibt nur die Hoffnung, dass wenigstens die GEW und der Philologenverband gegen die Serie protestieren werden.
(Die Welt Henryk Broder 13.02.16: „Wo das Negerkind unterm Hitler-Bild aufwächst“)

Broders Hoffnung, dass wenigsten X und Y gegen die Serie protestieren bzw. ihr eine vernichtende Kritik schreiben werden, erfüllt sich umfänglich. Ist er Seher oder kennt er seine Pappenheimer so gut? Oder liegt es nur daran, dass seine Kritik zu einem Zeitpunkt erscheint, als die Verrisse schon publiziert sind? Weiterlesen

SaSe66: Satire in „Grünheide-TV“ und ein CDU-Politiker, der zu spät auf seine Gattin hört

Der „Fall“ hatte eigentlich ganz harmlos angefangen. Aufgrund dieses Artikels in der Märkischen Online-Zeitung begann ich zu recherchieren. Inzwischen wächst sich der Vorgang allerdings zu einer Skurrilität aus, die einen Sendeplatz in der Reihe „Irrsinn der Woche“ bei extra3 verdient hätte.


Grünheider CDU-Fraktionsvorsitzender zieht Interview zurück
Zur Skurrilität trägt maßgeblich bei, dass einer der Protagonisten der nachstehend zu berichtenden Provinzposse in Brandenburg, der CDU-Fraktionsvorsitzende Joachim Wagner, der SaSe-Redaktion telefonisch untersagt, die ihr wenige Minuten zuvor telefonisch erteilten Angaben und Auskünfte zum Vorgang zu veröffentlichen. Diese von Joachim Wagner erteilten Auskünfte waren samt und sonders völlig harmlos und tragen lediglich zum Verständnis der gesamten Angelegenheit bei.
Wenn SaSe-Leser jetzt auf dieses Verständnis verzichten müssen, wenden sie sich bitte an die CDU Grünheide!

Da der Vorgang selbst inzwischen schon massive juristische Auswirkungen hat, wird sich SaSe – ohne Anerkenntnis einer Rechtspflicht – der „Weisung“ des CDU-Fraktionsvorsitzenden Joachim Wagner fügen und sämtliche Zitate von ihm nicht veröffentlichen. Die im Gespräch mit Wagner gewonnenen Informationen sind von diesem archaischen Verdikt allerdings und presserechtlich abgesegnet nicht betroffen.
SaSe-Leser werden jedoch gebeten, das durch das Veröffentlichungsverbot dokumentierte Verständnis von Pressefreiheit der CDU Grünheide zur Kenntnis zu nehmen!

Hätte Herr Wagner doch nur auf seine Ehefrau gehört! Die nämlich hatte die Verständigung während des gesamten Interviews mit ihm durch permanente „Zwischenrufe“ und Anweisungen aus dem Hintergrund erschwert und ihrem Mann in schrillen Tönen mehrfach untersagt, Auskunft zu erteilen. Diese Interferenzen waren so massiv, dass ich im Ersttelefonat den Antrag stellte, ob die offensichtlich uneinigen Ehepartner vielleicht nacheinander sprechen könnten, damit ich überhaupt irgendetwas verstehe. Akkustisch.

Das kommt davon, wenn man nicht auf Mutti hört. Jetzt hamma den Salat! Weiterlesen

SaSe65: Die ernste Kritik auf „Die Achse des Guten“ an der „heute-show“

Es ist ein gut argumentierter Leserkommentar auf dem von Dirk Maxeiner geführten Blog Die Achse des Guten, dessen prominentester Autor Henryk M. Broder ist. Anhand der heute-show vom 20. November 2015 warnt der Kommentator Ulli Kulke vor der Spaltung der Gesellschaft – durch Satire. Kritisiert wird der Einspieler mit Ralf Kabelka auf der Berliner AfD-Demo (siehe SaSe61 und Videos dort) und ganz explizit die von dem Satiriker getätigten Äußerungen.

Dazu greift der Autor eine konkrete und dokumentierte Szene auf:

In dem Zusammenhang sind zwei Sätze schon bemerkenswert, die Kabelka laut und deutlich ins Mikrofon sagte, die aber in der Berichterstattung völlig untergingen (warum eigentlich?). Die Demonstration war – wie üblich – von mehreren Gegendemonstrationen begleitet worden. Darauf wies ihn ein AfDler hin, und rang dem Heute-Show-Mann auf Antrag doch tatsächlich diesen Satz, quasi als erbetenes Bekenntnis, ab: „Da hinten sind welche, die sind gewalttätig und intolerant, weil sie euch ein paar auf die Fresse hauen wollen“. Ohne Unterbrechung und ungebeten fügte Kabelka nun aber hinzu: „Und ich finde, die Jungs haben Recht“. Nachzuhören etwa bei Minute 34:40 im Heute-Show-Beitrag.
Diese Sätze fanden übrigens tosenden Beifall beim Publikum der Heute-Show. Das ist nicht nur bemerkenswert, das ist beängstigend. „Ein paar auf die Fresse“, jawoll. Selten so gelacht. Das ist Satire.
(Die Achse des Guten, Leserkommentar: „Der neue Volkssport: AfD provozieren“; Hervorheb. SaSe)


Diskussion dieser Kritik wäre wünschenswert

Die Kritik ist substanziell. Die zitierte Äußerung Kabelkas war mir nicht aufgefallen. Damit stehe ich nicht allein, denn in der Berichterstattung der Zeitungen und Blogs kommt sie auch nicht vor: stern + HuffPo + Schlecky Silberstein. Die Blogrebellen bezeichnen den Auftritt als „ein Meisterstück des Konfrontationstheaters“.

Weiterlesen

TS141/15: Erste Satiriker-Reaktionen auf die Terroranschläge in Paris

+++ „heute-show“ 13.11.15: Selbstverständlich ausgefallen!
Es kann und darf nicht anders sein: Die heute-show in der Terrornacht von Paris ist ausgefallen. Zum Ausstrahlungszeitpunkt wurde der ganze Horror erst allmählich offenbar.
Gut vorstellbar, angemessen und zu erwarten ist, dass die Satire-Sendungen der kommenden Woche, zum Beispiel Die Anstalt, ebenfalls ausfallen bzw. zu einem späteren Zeitpunkt ausgestrahlt werden.


+++ Offtopic: Wie die „HuffPo“ die Anschläge von Paris „verclickbaitet“
Wie ekelhaft die Huffington Post versucht, die Anschläge von Paris in Clicks zu verwandeln, dokumentiert der BILDblog.


+++ „Allgemeine Allgemeine“ und „Eine Zeitung“: Löblich!
Eine vorbildliche Reaktion zeigt der Satireblog Allgemeine Allgemeine! Auf ähnlichem Level rangiert Eine Zeitung. Der letzte Eintrag dort datiert von vor den Anschlägen in Paris. Auch extra3 hält sich zurück. Auf dem Facebook-Account erfolgte der letzte Eintrag [SaSe-Redaktionsschluss 15.11.15/13.04 Uhr] vor den Morden. Weiterlesen

TS127/15: Pegida-Satire + Attacke + Auferstehung + Zensur + Netzwerke

+++ „extra3“-Pegida-Satire wird zum Internethit
Die Profis von extra3 haben erneut einen Treffer gelandet. Die extra3-Pegida-Satire ist aber auch zu gut:

Es berichtet die haz und in Österreich Vorarlberg online, auch  stern + Werben & Verkaufen u. v. a. m.
Weiterlesen

TS120/15: #freeMicky + BILD besiegt + Swift-Preis + Geklärt

+++ Micky Beisenherz wird von Facebook gesperrt
Der Blütenteppich der nun zum Aktionismus umschlagenden Facebook-Verantwortlichen wird täglich reicher. Facebook versucht derzeit, seine Nutzer von der Strategie zu überzeugen, den Hass-Kommentaren (von Rassisten, Nazis & Co.) mit Gegenrede („Counter speech“) zu begegnen. Das habe der „bestbezahlte Gagschreiber Deutschlands“ (Eigenzuweisung) und stern-Kolumnist Micky Beisenherz getan, berichtet Meedia (Erstbericht bei DWDL), und wurde dafür von Facebook gesperrt. Immerhin scheint sogar bei einem netz-affinen Herrn Beisenherz der Groschen allmählich zu fallen:

Beisenherz müsse sich „auch langsam ernsthaft Gedanken über diese ‚Gemeinschaft‘ machen und ob man dieser angehören sollte. Ich empfinde da zunehmend Unbehagen. Dieser Fall bestätigt mich in meiner Meinung über die Entwicklung dieses einstmals sozialen Netzwerks.“
(Quelle)

Senf: Aus eigener Empirie rufe ich Herrn Beisenherz in der Gegenrede zu seiner Schlafschulweisheit zu: Ein Leben OHNE Facebook ist möglich! Ob die Beisenherz-Fans allerdings noch alle Nadeln an der Tanne haben, diese Frage formuliert der von ihnen initiierte Hashtag #freeMicky oder so Tweets wie „Je suis Micky“. Hallo?
Wo genau ist der Unterschied zwischen dem extern oktroyierten Personenkult von Diktatoren und dem freiwillig schleimproduzierten von Bekloppten in freien Gesellschaften, die ihrer Mein-Idol-wir-folgen-dir-Mentalität frönen?

Danke an extra3, das den Konflikt Beisenherz ./. Facebook grafisch auf diesen wunderbaren Punkt bringt. Weiterlesen

TS89/15: Flüchtlingsspiel + Abmahnwahnsinn + Sanifair-Parodie + Shitstorm-Einnordung

+++ "extra3"-Antwort auf Europas Asylpolitik
Die satirische Bearbeitung des Flüchtlingsthemas  durch extra3 mit dem Spiel Flüchtling ärgere dich inspiriert die HuffingtonPost zum Lob.
Zum politischen Hintergrundwissen sei an dieser Stelle der Beitrag Grenzen dicht: Europas Pakt mit Despoten des ARD-Magazins Monitor vom 23.07.15 DRINGEND empfohlen!


+++ "Postillon" nimmt Abmahnwahnsinn auf die Schippe
Noch eine satirische Drehung, noch eine und dann noch eine oben drauf! Zur Erholung zwischen all den politisch brisanten Themen gönnt der Postillon seinen Fans eine kleine Erholungspause mit einer Satire über anwaltlichen Abmahnwahnsinn!

Weiterlesen

Copyright © 2024. Powered by WordPress & Romangie Theme.