Endlich ist es raus! Es tut doch irgendwie gut, wenn man aus seiner Gesinnung kein Hehl mehr machen muss?
Die Indizien verdichteten sich ja schon seit geraumer Zeit:
+ CMS Sicherheit: ein durch die Gemeinde Langenargen beauftragter und nach rechts ausfransender Sicherheitsdienst fraglicher Seriosität.
+ Eine Gemeinde Langenargen, die zusammen mit dem Gemeindeverwaltungsverband Eriskirch – Kressbronn – Langenargen Geflüchtete in mehr als einem Fall unwürdig unterbringt und herabwürdigend behandelt. Hier agiert ein „Integrationsbeauftragter“ Mirko Meinel, der einer schwer traumatisierten Mutter androht, das Jugendamt werde ihr die Kinder wegnehmen.
+ Ein Vorsitzender Karl-Heinz Scheriau des Handels- und Gewerbevereins HGV Langenargen, der eine Journalistin bedroht und auf Facebook in übelster Art und Weise Corona leugnet. Dort zitiert er und verlinkt wiederholt auf Querdenker. Scheriau ist nach eigenen Angaben und nach uns vorliegenden Dokumenten eng mit Bürgermeister Achim Krafft befreundet. Dieser Redaktion liegt ein schriftlicher Dank Scheriaus an Krafft vor, in dem er den Bürgermeister duzt.
Trotzdem. Irgendwie ist das alles noch nicht spektakulär genug? Wie wäre es mit einem aussagekräftigen und weithin sichtbaren Symbol? Zum Beispiel – bewährtes Vorgehen – eine verkehrt herum aufgehängte Flagge? *

Ausschnitt aus Bildzitat Screenshot Facebook „Langenargen – die Gruppe“, Posting vom 25.09.2020: Mit erkennbarem Bewusstsein zur Problematik der umgekehrt gehissten Fahne postet Carlo S. obiges Foto. Ach, Schätzchen, du glaubst doch nicht im Ernst, dass in dieser Bienchen- und Blümchen-Gruppe jemand so viel politische Bildung besitzt, die potentielle Symbolik der verkehrt herum gehissten Fahne zu erkennen?
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Eine verkehrt herum aufgehängte Fahne als Hoheitssymbol (in diesem Fall der Gemeinde Langenargen) hat mehrere Bedeutungen: Notstand, Kapitulation, Ablehnung des Staates. Zu diesen verschiedenen Bedeutungen ist in unserer Zeit insbesondere die Botschaft der Rechten hinzugetreten, die besondere Beachtung verdient: Antisemitismus (hier). Und passt Antisemitismus nicht auch irgendwie zum Antiziganismus, welcher der Gemeinde Langenargen 2016 von kompetenter Stelle attestiert wurde?
In jüngster Zeit spektakulär war der Fall zweier verkehrt herum gehisster Fahnen vor einer Polizeiwache (!) in Hessen im Januar 2020 (hier). Das alarmierte sogar den Staatsanwalt, weil es sich dabei um eine potentielle Straftat handelt. Im genannten Fall allerdings wurde das Verfahren dann wieder eingestellt (hier). Ja ja …
Dem amerikanischen Spielfilm „Im Tal von Elah“ mit Tommy Lee Jones diente das Motiv der verkehrt herum aufgehängten amerikanischen Flagge als erzählerischer Rahmen des kriegskritischen Plots.
Was hat es nun mit der umgekehrt gehissten Fahne von Langenargen auf sich? Ein Versehen? Möglich, aber wenig wahrscheinlich. Grund: Die Fahne wird dort nicht zu bestimmten Anlässen gehisst, sondern wehe immer. Sagen mir Langenargener.
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Bürgermeister Kraffts leichtfertiger Umgang mit einer potentiellen Straftat
Das Foto wurde auf dem anonym gegründeten Facebook-Account „Langenargen – die Gruppe“ am 25. September 2020 vom Gruppenmitglied Carlo S. eingestellt. Und er bekundet offen seine Irritation: „Spaß muss sein, aber das ist zuviel. #schockiert“. Einstellungsdatum sei aber nicht Aufnahmedatum.
Nach Recherchen der Langenargener Bloggerin Elke Krieg sei das Foto vor etwa zwei Wochen aufgenommen worden. Ein möglicher politischer Anlass ist im Moment nicht eindeutig zu recherchieren.
Aber es ist interessant zu lesen, wie leichtfertig Bürgermeister Achim Krafft mit dieser potentiellen Straftat umgeht. Er kommentiert das Krümelgrelle so:
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Ausschnitt aus Bildzitat Screenshot Facebook „Langenargen – die Gruppe“, Diskussion unter dem Posting von Carlo S. mit dem Foto der verkehrt herum aufgehängten Fahne von Langenargen. Bürgermeister Krafft, der kurz vor dem Beginn des Bürgermeister-Wahlkampfs in Langenargen steht und gerade erst Mitglied dieser von einem Anonymous gegründeten Gruppe geworden ist, verharmlost die potentielle Straftat ausgerechnet mit Verweis auf ÖSTERREICH???
Der Langenargener Bürgermeister ist nämlich seit kurzem ebenfalls Mitglied dieser anonym von einem gewissen „Bas Ti“ gegründeten Gruppe. Das ist deshalb besonders fragwürdig, weil in Langenargen kommende Woche der Bürgermeister-Wahlkampf beginnt. Die in und für Langenargen definierte Karenzzeit wäre dann noch zu recherchieren. Im Übrigen ist diese Mitgliedschaft Kraffts ausgerechnet in dieser FB-Gruppe wieder ein Fall für die Kommunalaufsicht.
Kraffts Behauptung, hier als „Bürger“ aufzutreten, ist natürlich völliger Unsinn (einige Abmessungen desselben hier). Als Hoheitsträger unterliegt er ohnehin einer verschärften Neutralitätspflicht. Die verletzt er schon mit obigem Posting, denn sein verharmlosender Kommentar einer verkehrt herum gehissten Fahne, die auch als Symbol der Rechten und des Antisemitismus gilt, ist klar politisch.
Auch als Vorbild taugt Krafft nicht. Denn seine Mitgliedschaft in einer von einem dubiosen Anonymous gegründeten Gruppe ist alles andere als vorbildlich für eine kompetente Mediennutzung.
Potentielle Mitbewerber um das Amts des Bürgermeisters in Langenargen sollten all diese Faux pas fleißig mitdokumentieren. Sie könnten gutes Material für eine mögliche Wahlanfechtung abgeben?
Elke Krieg hat sich auf ihrem Blog Agora-La ebenfalls mit diesem Fahnen-Fall befasst.