TS131/20: Michael Stadler: Eine Bas-Ti-on der Transparenz in Dotternhausen

GEBRAUCHSANWEISUNG für diesen Beitrag:
Dieser Artikel kommuniziert auf mehreren Ebenen mit seinen Lesern. Wenn Sie insbesondere typografisch abgesetzte Passagen nicht verstehen, liegt das nicht an Ihnen. Es liegt auch nicht an mir. Es liegt an Ihrer Ebene. Sie gehören in dem Fall mal kurz nicht zur Zielgruppe.
Sie könnten etwa zu dieser anderen Zielgruppe gehören, wenn Sie ein Bürgermeister sind, der schon länger im Amt ist. Und es auch gerne bleiben möchten.
Auch wenn Sie mit dieser Bewertung ziemlich alleine am Ufer stehen …

SaSe muss den Kreis seiner Berichtsgemeinden erweitern. Aus Gründen. Guten. Wir heißen herzlich willkommen (oder in der Orthografie von Bürgermeister-Kandidaten „heißen Willkommen“ [sic]): Dotternhausen, Zollernalbkreis. Dort verstreuen sich auf einer Fläche von zehn Quadratkilometer noch nicht einmal 2.000 Einwohner (Wiki). Der Zollernalbkreis gehört zum Regierungspräsidium Tübingen, was bedeutet, dass unser Freund Klaus Tappeser auch hier in der Zuständigkeit bleibt und sicherlich weiterhin mit viel Freude auf diesem Blog liest …

Die kleine Gemeinde Dotternhausen hat ein Bürgermeister*in-Problem, das in dieser Konstellation auf diesem Blog bisher noch nicht vorkam. Denn die Verwaltungschefin dort, Monique Adrian, ist, folgt man der Zeitungsberichterstattung, seit Juni 2019 im Krankenstand. Dazu sind auch keine weiteren Details verfügbar, auch wenn sich der hier zuständige Zollernalbkurier (künftig abgekürzt mit „ZAK“) sowie der Schwarzwälder Bote und weitere Redaktionen aufrichtig bemüht hatten.

Außerdem ist/war Krieg in Dotternhausen. Nein, nicht Elke. Der Zustand! Das wird so in den einschlägigen Zeitungsberichten nicht gesagt/geschrieben, ist aber der Tatsache zu entnehmen, dass im Dezember 2019 ein „Amtsverweser“ eingesetzt wurde, der „den Frieden wiederherstellen“ soll/sollte/wollte oder so. Verwesend trat in Aktion der ehemalige Nusplinger Bürgermeister Alfons Kühlwein (Quelle).

Die Amtszeit von Bürgermeisterin Monique Adrian endet offiziell am 31. Januar 2021. Und damit wird Dotternhausen für diesen Blog relevant. Aber nicht nur deshalb …  *

Die Lage in Dotternhausen ist verzweifelt
Amtsverweser Alfons Kühlwein schildert die dramatische Lage des Orts dem Schwarzwälder Boten im April 2020 wie folgt:

Die Gemeinde, dies hatte er bereits in öffentlichen Sitzungen des Gemeinderats betont, biete derzeit in der Außendarstellung alles andere als ein gutes Bild. Qualifizierte Kandidaten um die Nachfolge von Monique Adrian seien wichtig, weil es bei der Wahl auch das Ziel sein müsse, wieder Kontinuität in der Gemeinde zu erhalten: „Da muss man mehr als eine Wahlperiode im Blick haben. Denn die großen Probleme in Dotternhausen sind in nur einer Amtszeit wohl kaum zu lösen.“
(Schwarzwälder Bote 01.04.2020: „Kühlwein: <Die Zeit läuft uns weg>“; Hervorhebg. K. B.)

„Qualifizierte Kandidaten“ … woher nehmen und nicht stehlen? Und wenn sie schon nicht qualifiziert sind, wären dann nicht Ehrlichkeit und Authentizität prima Eigenschaften?

Am 25. September 2020 berichtet der ZAK von einer ungewöhnlichen Aktion zu diesem Problem: Auf fünf großen Plakatwänden im Ort wird ein/e neue/r Bürgermeister*in gesucht (Quelle).

Inzwischen liegen auch schon zwei Bewerbungen vor. Bewerbungsschluss ist aber erst der 12. Oktober 2020; übrigens dasselbe Datum wie in Langenargen, wovon sich Zweite-Ebene-Adressaten weiter unten nicht verwirren lassen sollten!

Der erste Kandidat ist der Lagerist und Betriebswirt Eduard Brekardin (41) aus Zimmern ob Rottweil (Quelle).

Ja – wo ist meine Tastatur?

Du senfst jetzt nichts dazu!
Nicht?
NEIN!

*
Wenn schon die Lage verzweifelt ist, sollten es die Kandidaten nicht auch noch sein?

Dann beschäftigen wir uns eben mit dem zweiten Kandidaten, der für die nahezu verzweifelte Lage in dieser Gemeinde als Problemlöser antritt: Michael Stadler (41).  Der geborene Passauer (!), also gleichalt wie der Lagerist, lebe derzeit in der Eifel. Dort ist er tief verwurzelt und kommunalpolitisch vielfältig engagiert.

Stadler ist parteilos. 2018 kandidierte er für das Bürgermeister-Amt in der Stadt Schleiden (13.000 Einwohner), unterlag aber Ingo Pfennings (Kandidat von CDU, Grünen und UWV) mit dem doch recht respektablen Ergebnis von 40 Prozent der abgegebenen Stimmen (hier). Einen persönlichen Eindruck des Kandidaten Michael Stadler bei seiner Kandidatur dort vermittelt dieses Interview. Dem Mann fehlt jede kommunalpolitische Erfahrung.

Supiii!

Auch wusste die Nordeifel wohl bisher das vielfältige Engagement – oder ist es verzweifeltes Bemühen? – Stadlers nicht wirklich zu würdigen. So ist der Tausendsassa zum Beispiel Vorsitzender der Wählervereinigung Nordeifel e. V., ein noch ganz junger Verein, dessen Satzung vom 9. Juni 2020 datiert. Also gerade eben erst erstellt wurde.

Der ambitionierte Finanzkaufmann Michael Stadler kandidierte bei der ebenfalls gerade eben erst (13.09.2020) stattgefundenen Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen als Stadtrat in Schleiden (Quelle). Also dort, wo er es zwei Jahre zuvor als Bürgermeister versucht hatte. Aber auch 2020 konnte er nicht überzeugen. Stadler hat von den Wählern der Nordeifel kein Mandat erhalten (Ergebnisse).

Dabei hängt sich Stadler in der Eifel wirklich rein und betreibt neben allem anderen her noch diesen Facebook-Account.

Komisch, irgendwas an dem Account kommt mir bekannt vor?
Halt bloß die Klappe!

„Fairer Dialog statt Konfrontation“
Weg vom mehr als dichten politischen Wurzelwerk Stadlers in der Eifel zurück nach Baden-Württemberg, das ja durchaus, wir wollen das bitte nicht vergessen, noch über etwas attraktivere Orte – zum Beispiel Richtung Bodensee – als dem kleinen problembelasteten Dotternhausen im Zollernalbkreis verfügt. Aber das Leben ist kein Pony-Geburtstag. Und wenn kritische Blogger alles Mögliche zusammenrecherchieren, muss man elastisch und beweglich bleiben. Und ganz fest hoffen, dass sie keinen Google-Alert angelegt haben.

Jetzt also Dotternhausen. Dort tritt Stadler mit so „originellen“ Slogans wie „Fairer Dialog statt Konfrontation“ an (Quelle). Das ist jetzt ja mal eine ganz neue Idee?

Was mich aber so richtig aus meiner Salem-Langenargen-Dauer-Depression reißt, sind Michael Stadlers Transparenzversprechen auf seiner Dotternhausen-Wahlkampf-Homepage www.michael-stadler.info. Google hat noch Hammer-Probs, die Seite zu finden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass „Michael Stadler“ weniger ein Name als eine Genderbezeichnung zu sein scheint. Es gibt derer Legion!

In abschreckender Schriftart verkündet er dort:

Umfassender [sic] transparenter und verlässlicher Informationsfluss
Mein Ziel ist es, Informationen immer zügig, umfassend und vor allem frühzeitig an Bürger und Betroffene weiterzugeben.
Entscheidungen von Rat und Verwaltung müssen nachvollziehbar und vor allem transparent werden.
Für mich die Grundvoraussetzung für eine vertrauensvolle und damit auch gelungene Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.
(Homepage des Bürgermeister-Kandidaten für Dotternhausen Michael Stadler, Rubrik „Transparenz und Bürgernähe“; Hervorhebg. K. B.)

Wow: transparenter Informationsfluss. Zuverlässigkeit! Damit weiß ich Michael Stadler also ganz sicher an der Seite dieses Blogs, wenn es um Phänomene wie dieses geht? Das ist ja wunnabar! Ich kriege gleich Durchfall vor lauter Erleichterung.

Irritierenderweise nennt die Wahlkampf-HP von Stadler keinen Facebook-Account – nicht mal einen, der mit Dotternhausen zu tun hat …

Ich freue mich sehr auf diesen Wahlkampf!
*

Zustände wie in Salem (Bodenseekreis) sind zu vermeiden. Dort sind die Bürger derart verzweifelt, dass sie kurz vor der Bürgermeisterwahl heute, 27. September 2020, solche Plakate an ihre Häuser hängen.
Foto: Dipuma

 

(Unbezeichneter) Referenz-Wechsel im Personalpronomen

Warum ist er denn jetzt noch Mitglied der Gruppe geworden?
Na ja, blöd ist der ja auch nicht. Zum einen ist es für den Gruppengründer natürlich schon eine Schmach. Und im Übrigen weiß er es vermutlich nicht. Noch nicht

Ach so. Und wann wird er es erfahren?
Na ja, ich weiß ja nicht, wann er
SaSe liest. Ohne SaSe würde er es erst am 12. Oktober 2020  sicher erfahren.

Für den Hammer-Service könnte er ja eigentlich mal ein Lesegeld überweisen?
[gluckst amüsiert]

Werden wir uns bis dahin langweilen?
Das glaube ich eher nicht!  Ich weiß gar nicht warum, aber ich freue mich riesig auf die kommende Woche!

Wegen der Wahlergebnisse für Salem?
Ich habe keinen Anlass zu der Vermutung, dass die Grund zur Freude bieten?

Du meinst was anderes?
Ja! Ich meine.

Dann gehe ich zurück auf die Folter.
Stopp mal! Hast du das Obige jetzt irgendwie als „Drohung“ empfunden?
Nö, wie kommst du denn darauf?
Wir halten das mal fürs Protokoll fest …

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