TS103/15: Böser Türke + Spanisches Gesetz + Lange Pause + Erklärte Fotos + Dummer Diktator

+++ Serdar Somuncu: „Böser Türke auf der Kabarettbühne“
„Böser Türke“ – mit dieser bewertenden Herkunftsbezeichnung provoziert ein sehr ausführliches (18.08.2015) Interview beim Bayerischen Rundfunk mit Serdar Somuncu. Es handelt sich um eine Wiederholung von April. Schon der Gesprächseinstieg ist angenehm kontrovers. Moderator Norbert Joa bedient sich Somuncus Provokationsstrategie, der damit souverän umzugehen versteht. 


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Spanisches „Knebelgesetz“ bestraft satirische Kritik

In dem Artikel Spanisches Knebelgesetz knebelt schon berichte Ralf Streck auf Telepolis über die Auswirkungen des in Spanien im Juli in Kraft getretenen neuen“ Gesetz[es] zum Schutz der Bürger“, bei dem schon die Bezeichnung auf „Neusprech“ verweist. Die Opposition bezeichnet es als Knebelgesetz, das restriktiv gehandhabt werde. Und ganz offensichtlich geht man damit auch gegen Satire vor. So berichtet Streck einen Fall, in dem satirische Kritik an Lokalbehörden mithilfe dieses Gesetzes unterbunden werden soll. Dem Verfasser wurde eine Geldstrafe von 600 Euro angedroht. Die Kritik an diesem Gesetz habe inzwischen auch die Vereinten Nationen erreicht. Nach Bewertung eines UN-Sonderberichterstatters verstoße dieses Gesetz gegen internationale Vereinbarungen


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Kritik an den zu langen Sommerpausen von heute-show und NMR

Der Tagesspiegel thematisiert die unverständlich lange Sommerpause der Satire- und Comedy-Sendungen im ZDF, namentlich der heute-show und des Neo Magazin Royale mit der Leistungsbereitschaftsmeldung Jan Böhmermann und Oliver Welke: Männer, die mehr arbeiten wollen. Jan Böhmermann hatte letzte Woche erst in einem DWDL-Interview seine Bereitschaft betont, zwei Ausgaben von Neo Magazin Royale pro Woche zu produzieren. Am heutigen Donnerstag um 22.15 Uhr ist die NMR-Fastenzeit zu Ende.
Die Sommerpause der heute-show dauert von Ende Mai bis 11. September. Aber das ZDF habe jetzt selbst gemerkt, dass eine derart lange Abwesenheit kontraproduktiv sei, was auch nicht mit der neuen heute-show-Webseite zu kompensieren sei.


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„Bundessatire“ down?

Schon seit einigen Tagen kann zumindest ich sowohl die Webseite des Blogs Bundessatire wie auch den Facebook-Account nicht mehr aufrufen. Der schon ältere Satire-Account war im März 2015 erneut bei Blogger an den Start gegangen und postete häufig Karikaturen z. B. von Klaus Stuttmann et al.


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Offtopic und doch nützlich: Bilderklärungsbeauftragter

Diesen Link habe ich auf BILDblog gefunden: Sehr nützlich! Dort werden – häufig völlig unverständliche – Fotos und Bilder der Mainstream-Medien (z. B. Focus, Zeit etc.) erklärt.


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Der Satire-Coup des Künstlerkollektivs „Laibach“ in Nordkorea

Satire gehört sonst nicht zu den Themen auf Spiegelfechter. Aber Jens Berger macht dort auf einen besonders gelungenen Coup des slowenischen Künstlerkollektivs Laibach (Wiki) aufmerksam. Deren Stil sei die musikalische und optische Überhöhung faschistischer und totalitärer Ikonographie. Zum Zwecke der satirischen Entblößung. Ausgerechnet dieses Kollektiv wurde nun nach Nordkorea eingeladen, wo die Gruppe zwei Gastkonzerte geben darf. Berger dazu: „Für Laibach ist dieses Gastspiel natürlich ein gigantischer Coup, den die Band auch formidabel ausschlachtet. Für Nordkorea ist die Verpflichtung jedoch ein gigantisches Eigentor, nur dass dies die nordkoreanischen Offiziellen wahrscheinlich noch nicht einmal merken“ (Quelle). Das liege an den Problemen der Nordkoreaner, das Konzept westlicher Satire zu erfassen. Außerdem notiert er, dass die deutschen Feuilletonisten wie zum Beispiel Georg Diez bei Spiegel online komplett merkbefreit seien und mit der Berichterstattung den intellektuellen Offenbarungseid ablegten. Der Coup selbst sei von dem norwegischen Künstler Morten Traavik eingefädelt worden, weiß dazu die ZEIT berichtet.

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