[satirischer Senf statt Satiresenf]
So in etwa dürften die Exklamationsgewitter in Deutschland nach der Ausstrahlung der zweiteiligen informativ-unterhaltsamen ARD-Wetterdokumentation Wo unser Wetter entsteht (Mediathek) mit Sven Plöger zu beschreiben sein. Dabei umwölkt das „Nein“ die auffrischende Fassungslosigkeit über eine ganz neue öffentliche Selbstrepräsentation und Themenfokussierung eines (deutschsprachigen) Wettermoderators. Für die Generation Jörg Kachelmann der Fernsehzuschauer bedeutete diese Dokumentation nahezu eine Inversionswetterlage des bisherigen Metereologen-Verständnisses.
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Das waren jahrelang in der Unabwendbarkeit von Blitzeis über die Menschheit gekommene Selbstdarsteller aus der Schweiz, welche die Medien primär mit den Schlagzeilen aus ihren ganz persönlichen Feuchtgebieten vollgraupelten. Welche Schichtungen dort stattgehabt haben sollen oder eben nicht.
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Meterologen in der deutschen Mediengeschichte sind untrennbar mit dem Opferbegriff (im Ranking dicht hinter Holocost) verbunden. Deshalb geben sie ihre Statements auch gelegentlich beim Freigang auf Gefängnisinnenhöfen ab. Als ganz persönliche Kaltfront werden solche Metereologen von einem die Peitsche schwingenden (!) Medienanwalt mit „Nähe zu dubiosen Dating-Portalen?“ begleitet, der über den finalen Röntgenblick für den Berufsethos von Bloggern verfügt. Und sich dabei auch gern einmal im Nebel seiner Selbstüberschätzung verirrt.
Metereologen sind „Ehrenmänner“ auf Verbrecherjagd, aber doch nicht erfolgreich geküsste Frösche, die in echt und verständlich das Wetter erklären? Sven Plöger ist vor allem vorzuwerfen, dass er mit seiner Dokumentation mutwillig den Eindruck erweckt, Gerichtssäle seinen nicht das natürliche Habitat von Wetterfröschen! Was möchte er uns denn da für ein innovatives Berufsbild vermitteln?
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Metereologen sind publicitygeile Männchen, welche diejenigen Fernsehsender mit ihrer Häme vereisen, deren Geld sie sich früher sonnig in die Tasche gesteckt hatten. Sie dozieren über „Deppenkolletive“ und „Heuchelsender“ (metereologische Lexik für „Lügenpresse“?) und beschimpfen Kollegen als „Scharlatane“. Mitschwimmend im Golfstrom aktueller Medienhypes versuchen sie mit befremdlich fundiert anmutender Strunzenblöd-Expertise wieder zurück in die wärmeren Gewässer der öffentlichen Aufmerksamkeit einzuströmen.
Das unbeständige deutsche Meterologen-Spektrum reicht also in der Übersichtswetterkarte von jenem,
der uns darlegt, wie das Wetter entsteht,
bis hin zu jenem,
von dem alle widerwillig zur Kenntnis erhalten, wohin sein Schniedelwutz strebt.
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