Ergänzend zu der SatireSenf-Berichterstattung über das unvernetzte Projekt „Digitales Gesundheitskonto im Landkreis Sigmaringen“, das vom baden-württembergischen Ministerium für den ländlichen Raum mit satten 150.000 Euro Fördergelder gepimpert wird, teilt das Unternehmen Vitabook im Windschatten des aktuellen Facebook-Skandals mit, seinen Firmenaccount bei dem viel zu spät in die Kritik geratenen amerikanischen Datensammler gelöscht zu haben. Den Volltext der dazugehörigen Pressemitteilung finden SaSe-Leser hier.
Senf: Wissen wir das auch. Ich tue der Firma Vitabook sicherlich kein Unrecht, wenn ich mir denke, dass dies vorrangig eine PR-Maßnahme ist, wie sie momentan auch andere Unternehmen publicitywirksam durchziehen. Bedauerlicherweise kommen bisher in der gesamten Facebook-Diskussion und in dem Löschhype rund um #deletefacebook die eigentlichen Schwachstellen des Systems „Soziale Medien“ gar nicht vor. Stattdessen pflegt die Community die Dämonisierung von Facebook. Zu dem Themenkomplex hat mich dieser Cicero-Artikel erhellt. Es sei Unsinn, einen Facebook-Account zu löschen, bei Whatsapp & Co. dann über fröhlich weiterhin seine Daten zu verstreuen.
Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass weder die berufliche Entität Publizistin Karin Burger noch die private Version noch irgendeine andere KB-Variante jemals in anderer Form denn als Leser auf Facebook war. Ich hatte keinen Account zu löschen.
Und nicht so ganz nebenbei: Zum Thema „Digitales Gesundheitskonto im Landkreis Sigmaringen“ lässt sich keine regionale Berichterstattung der letzten Monate konstatieren. Überall in der Republik regen sich einzelne Initiativen von Krankenkassen und Institutionen im Gesundheitswesen, aber ein flächendeckendes vernetztes Vorgehen ist bisher nicht zu festzustellen, was die Nachhaltigkeit der genannten 150.000 Euro Steuergelder mit Fragezeichen in Neonorange versieht.