+++ Grenzen der Satire gefunden: Die Vertraulichkeit des gesprochenen Wortes
Es ist eine skurrile Geschichte: Der Protagonist hat dabei alle Sympathien. Und doch: Künstlerische Freiheit hin, Satire her, so etwas geht gar nicht. Der Künstler Uwe Brückner filmt heimlich sein Bewerbungsgespräch im Jobcenter und veröffentlicht diese Aufnahmen kurze Zeit später bei einem Auftritt im Neuen Schauspiel Leipzig. Für diese Verletzung der „Vertraulichkeit des gesprochenen Wortes“ musste er sich jetzt vor dem Amtsgericht Leipzig verantworten.
+++ „Titanic“-Chefredakteur Tim Wolff erklärt Satire
Es ist ein seltener Glücksfall, wenn es Journalisten gelingt, aus deutschen Star-Satirikern seriöse sachliche Äußerungen herauszukitzeln. Das ist dem Deutsch-Türkischen Journal in einem Interview mit dem Titanic-Chefredakteur Tim Wolff hervorragend gelungen. Anlass sind die teilweise heftigen Reaktionen auf die Charlie-Hebdo-Karikaturen zu dem ertrunkenen Flüchtlingskind Aylan Kurdi. Wolff erklärt die immer häufiger auftretenden „Missverständnisse“ in Reaktion auf Satire und Karikatur sehr anschaulich (auch) mit der Tatsache, dass heutzutage Satire für Menschen zugänglich wird, die den Umgang mit dieser anspruchsvollen Form nicht gewohnt sind. Sein wichtigster Tipp im Umgang mit Satire: „Nicht dem ersten Impuls nachgeben!“
+++ „South Park“ jenseits der Grenzen von Satire?
Neuerliche Diskussion um die US-amerikanische Zeichentrickserie South Park. In der zweiten Episode der jüngsten Staffel stirbt der umstrittene potenzielle Kandidat für die US-Präsidentschaft Donald Trump, der in der satirischen Fiktion als Präsident von Kanada das Land zur postapokalyptischen Öde hat verkommen lassen. Es analysiert der Schweizer Tagesspiegel.
Die Kritiker der Sendung haben im nachstehenden Video die – ihrer Meinung nach – acht schlimmsten Momente und Themen der Serie zusammengestellt.
+++ München: „Internationale Schlepper- und Schleusertagung“
Es ist ein satirisch-politisches Kunstprojekt, wie es sie leider viel zu selten gibt. Es tut, was es tun soll: Es sorgt schon im Vorfeld für Kontroversen (z. B. Süddeutsche und Süddeutsche). Die Münchner Kammerspiele haben für Mitte Oktober die Internationale Schlepper- und Schleusertagung ISS angekündigt. Eine der Zielgruppen der Kunstaktion – Unionspolitiker – geht ordnungsgemäß auf die Barrikaden. Im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur verteidigt Matthias Lilienthal, Intendant der Münchner Kammerspiele, das Projekt.
Die besondere Pointe erhält dieses Satireprojekt durch seine Rezeption bei Rechtspopulisten und Rechtsextremisten. Auf dem als rechtspopulistisch eingestuftem österreichischen Blog Unzensuriert.at wird in Frage gestellt, dass es sich bei der Tagung um Satire handele (Quelle 1).
Quelle 1: http://www.unzensuriert.at/content/0018866-Fachtagung-fuer-Schlepper-Muenchen
+++ „phoenix“-Themenabend: „Im Namen des Islam?“
Der Spartensender phoenix hat für den 1. Oktober 2015 einen Themenabend Im Namen des Islam? ins Programm genommen. Anhand der Dokumentation des Gerichtsprozesses, in dem das Satiremagazin Charlie Hebdo 2007 wegen seiner Mohammed-Karikaturen von muslimischen Verbänden mit Vorwürfen der Beleidigung und des Rassismus verklagt wurde, sollen die Themen Presse-, Kunst- und Meinungsfreiheit behandelt und diskutiert werden. Der Abend gliedert sich in Dokumentation, Dossier („Der globale Dschihad“) und Gesprächsrunde.
+++ Serdar Somuncu talkt bei n-tv über Wiedervereinigung
DWDL bewertet es als „ungewöhnlich“: Die Tatsache, dass der Sender n-tv am Freitag anlässlich des Tags der Deutschen Einheit eine Show mit dem „Hassisten“ Serdar Somuncu ausstrahlt. Ab 22.10 Uhr talkt der sperrige deutsch-türkische Kabarettist und Schriftsteller (und leider auch Denkfunk-Autor) mit mehreren Gästen über Themen der Wiedervereinigung.