TS21/16: Die Gipfel der Geschmacklosigkeit und andere Abgründe

+++ Beatrix-von-Storch-Kostüm der Renner im Kölner Karneval
Okay, muss: Die Glasauge-Redaktion (Springer!) verdient sich (schon wieder) eine SaSe-Erwähnung: Beatrix-von-Storch-Kostüme in Köln ausverkauft.
Wer den Themenkomplex Satire, Kunst und Karneval sachkundebuchmäßig noch etwas unterfüttern möchte, dem sei diese dazugehörige Rezension empfohlen.


+++ Offtopic: Fleißarbeit von „Kentrail-Verschwörung“
Eine imposante Fleißarbeit legt Kentrail-Verschwörung mit der Kaltland-Chronik für Januar 2016 vor, die detailliert und mit nachprüfbaren Quellen 405 (rechte?) Übergriffe auf AslybewerberInnen, AusländerInnen, PolizistInnen, PfarrerInnen, JournalistInnen, BürgermeisterInnen, Aktivisten und Parteien für einen einzigen Monat listet. Plus Übersichtskarte.


+++ Die Qualfrage beim Deutschlandfunk: Humor und Religion
Deutschlandradio Kultur quält die Qualfrage: Humor und Religion. Dieses Mal mit einer Jüdin, einer Imamin und einer evangelischen Theologin.


+++ Volksverhetzer über Volksverhetzung empört
Die BILD-Zeitung hat es gerade nötig … sich über Volksverhetzung empören zu wollen. Also: schon wieder Realsatire: Die Karnevals-Züge der Schande. Schnell gucken, ob der BILDblog diese Blöße schon entdeckt hat: nö. Etwas tiefer hängt den „Asylabwehr-Panzer“ das Wochenblatt in Regensburg.  Der Beitrag erinnert uns schmerzhaft daran, dass es immer dort linkisch-hilflos wird, wo das Argument Geschmacklosigkeit auf Satire angewandt wird.


+++ Offtopic: Roger Willemsen – Synopse der Nachrufe
Zum Tod von Roger Willemsen hat sich der BILDblog die Mühe gemacht, eine Übersicht der „zugewandt“(esten) und „berührend“(sten) Nachrufe zusammenzustellen. Da der BILDblog aber auch nicht perfekt ist, fehlt natürlich dies!
Und weil der BILDblog ein gewisses Niveau hält, fehlt dort glücklicherweise auch diese ekelhafte Mélange aus Klischee und Unwort-Anheftung, die aber sehr schön zeigt, wie man Wehrlose-weil-Tote mit tödlich platt gedrechselten Worten postmortal banalisieren und auf das eigene bedürftige Niveau herabziehen kann. Vielleicht war das aber auch nur ein hilfloser Reanimationsversuch von D(d)enkfunk, denn die einem – nein: DEM – Intellektuellen angeheftete Schmach, ein „guter Mensch“ gewesen zu sein, ist vom Beleidigungspotenzial her durchaus geeignet, einen solchen aus dem Grab auffahren zu lassen.

All diese Nachrufe jedoch, denen genremäßig ja auch immer eine straffe Rückwärtsgewandheit eignet, verraten mir leider nicht, wie Roger Willemsen den Tod angesehen hat. An dem Punkt wäre es interessant relevant geworden!

Die Größe des intellektuellen Verlustes wird – unter anderem – auch dadurch markiert, dass er für Facebook keiner ist. Fast einzigartig (solange ich noch lebe). Womit auch ich es an dieser Stelle endlich geschafft habe, den Tod dieses imposanten Mannes mit meiner Nichtswürdigkeit verknüpft zu haben, was doch der intendierte Zweck all jener Nachrufe ist, die nichts nachzurufen haben, wenn sie den Verstorbenen nicht persönlich gekannt haben und sein kollektives Angedenken mit den Erinnerungen ihrer Begegnungen bereichern können.

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