Angesichts der Tatsache, dass es unsere Kabarettisten derzeit mit der Kapitalismuskritik nicht so recht packen, kommt dieses Buch gerade recht: Die kleine Kapitalistensau von Meredith Rand und Dagobert Prischke, erschienen bei Klett-Cotta Stuttgart. Beide Autoren arbeiten als freie Journalisten und leben in Berlin.
„Mehr Win-Win geht nicht!“: Diesem Etikett des Verlags als Kaufargument kann man nur zustimmen. Denn für € 14,95 erhält man dieses:
$$$ Lexikon und Wertekanon des Kapitalismus
An dem Buch passt alles. Schon die Aufmachung verspricht Luxus und Abwechslung: viel Golddruck, teilweise Spaltendruck, verschwenderische Seitenaufteilung und –gestaltung, dann wieder Großdruck und viele Fotos in High-End-Quality von jungen glücklichen reichen Menschen – manchmal in erbärmlich schlecht sitzenden Anzügen und Kostümen (z. B. S. 112). Auch die Sprache stimmt: „Multifunktionsbuch“, „komprimierte Powererkenntnis“, für „Movers und Shakers“, „Global Player“, „High Performer“ mit „Killerinstinkt“, die „Teil einer globalen Leistungselite“ und „Quick Wins“ nicht abgeneigt sind, „schlüsselfertige 360-Grad-Lösungen“, „Big Data“ und „Fuzzy Logic“ präferieren. Das Buch holt den Kapitalisten auch sprachlich dort ab, wo seine Anglizismen ihn in die privilegierte Ecke gesetzt haben. Oder schult jene, die wenigstens so tun möchten, als gehörten sie dazu. Weiterlesen