Ein Künstler, der mir in den letzten Jahren völlig zu Unrecht ein wenig vom Schirm gerutscht ist: Philipp Walulis. Zuletzt hatte ich ihn vor ziemlich genau fünf Jahren besenft. Der mehrfach preisgekrönte (z. B. Grimme-Preis 2012) „Moderator“, dessen Beiträge immer von süffigem Unterhaltungs- UND Informationswert sind, hinterfragt mit seiner Satire-Sendung Walulis auf YouTube gängige Medientrends – ohne der Verschwörungstheoretiker- und Staatsnager-Szene anheimzufallen.
Anders als der ZDF-Moderator Markus Lanz setzt Walulis sich satirisch mit dem stumpfen Provokateur und Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer und seiner jüngsten menschenverachtenden Welt-schau-auf-mich-Exklamation auseinander. Lanz hatte in einer Sendung vergangene Woche versucht, den übelsten aller baden-württembergischen Bürgermeister inhaltlich zu knacken und aus seiner Empörung über dessen Äußerungen kein Hehl gemacht (z. B. hier und hier).
Walulis geht da effizienter vor und legt die medialen Strukturen offen, mit denen es Boris Palmer dorthin geschafft hat, wohin allein es ihn hinzieht: in die bundesweite Aufmerksamkeit. Das Video ist nur 11 Minuten lang, informativ, lustig und abschließend. Mehr muss man über Palmer eigentlich nicht wissen! Vor allem schafft Walulis damit das, was Satire nur im günstigsten Fall gelingt: einen entlastenden Haken hinter ein enormes Ärgernis zu setzen!
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