+++ Micky Beisenherz wird von Facebook gesperrt
Der Blütenteppich der nun zum Aktionismus umschlagenden Facebook-Verantwortlichen wird täglich reicher. Facebook versucht derzeit, seine Nutzer von der Strategie zu überzeugen, den Hass-Kommentaren (von Rassisten, Nazis & Co.) mit Gegenrede („Counter speech“) zu begegnen. Das habe der „bestbezahlte Gagschreiber Deutschlands“ (Eigenzuweisung) und stern-Kolumnist Micky Beisenherz getan, berichtet Meedia (Erstbericht bei DWDL), und wurde dafür von Facebook gesperrt. Immerhin scheint sogar bei einem netz-affinen Herrn Beisenherz der Groschen allmählich zu fallen:
Beisenherz müsse sich „auch langsam ernsthaft Gedanken über diese ‚Gemeinschaft‘ machen und ob man dieser angehören sollte. Ich empfinde da zunehmend Unbehagen. Dieser Fall bestätigt mich in meiner Meinung über die Entwicklung dieses einstmals sozialen Netzwerks.“
(Quelle)
Senf: Aus eigener Empirie rufe ich Herrn Beisenherz in der Gegenrede zu seiner Schlafschulweisheit zu: Ein Leben OHNE Facebook ist möglich! Ob die Beisenherz-Fans allerdings noch alle Nadeln an der Tanne haben, diese Frage formuliert der von ihnen initiierte Hashtag #freeMicky oder so Tweets wie „Je suis Micky“. Hallo?
Wo genau ist der Unterschied zwischen dem extern oktroyierten Personenkult von Diktatoren und dem freiwillig schleimproduzierten von Bekloppten in freien Gesellschaften, die ihrer Mein-Idol-wir-folgen-dir-Mentalität frönen?
Danke an extra3, das den Konflikt Beisenherz ./. Facebook grafisch auf diesen wunderbaren Punkt bringt.
+++ „Periscope Battle“: Jan Böhmermann gegen BILD
Die BILD-Zeitung hatte am 23. September 2015 ihren großen Periscope-Tag ausgerufen und durchgezogen. Die Leser erhielten Gelegenheit, den Redaktionsalltag der Boulevard-Zeitung 24 Stunden lang live mitzuerleben. Der Entertainer Jan Böhmermann stieg mutig in den Periscope-Ring, tat Nämliches für die Redaktion von Neo Magazin Royale und hat gewonnen: Böhmermann konnte mehr gleichzeitig anwesende Zuschauer gewinnen und die BILD auch in der Reichweite schlagen. Berichtet bei Meedia.
+++ Eva Menasse erhält Jonathan-Swift-Preis
Der Jonathan-Swift-Preis ist ein neuer internationaler Literaturpreis in der Sparte Satire und Humor. Er ist mit 20.000 Schweizer Franken (= 18.340 Euro) dotiert und geht dieses Jahr an die österreichische Autorin Eva Menasse, die in Berlin lebt. Finanziert wird der Preis von der Werner Dessauer-Stiftung. Die Auszeichnung soll bis auf Weiteres jedes Jahr vergeben werden. Den Vorsitz der Jury führt der Züricher Schriftsteller Charles Lewinsky. Weitere Mitglieder sind die niederländische Verlegerin Nelleke Geel und der Büchermacher Gerd Haffmanns.
Die Jury begründet die Preisverleihung wie folgt:
Um die Preisträgerin selber zu zitieren: „Humor bedeutet beim Denken zu schielen.“ Eva Menasse zeigt uns, dass man derart schielend vieles klarer sieht. Für ihre Fähigkeit, immer auch die lächerliche Seite der Dinge zu sehen, ohne dabei an Ernsthaftigkeit zu verlieren, verleiht ihr die Jury den ersten Jonathan-Swift-Preis.
(Pressemitteilung Jonathan Swift Internationaler Literaturpreis für Satire und Humor vom [mit ohne Datum])
Weitere Berichterstattung in Börsenblatt + Buchmarkt + Kurier.
+++ Postillon hat den Verantwortlichen der VW-Abgas-Affäre recherchiert
Das Urteil der Huffington Post zur besten satirischen Reaktion auf den designiert größten Wirtschaftsskandal Deutschlands war eben doch etwas voreilig (vgl. auch TS119/15)? Der Postillon toppt wieder alle!