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HInfo19: „Patient digital“ Landkreis Sigmaringen: Überforderte Pioniere notfallversorgen Politikversagen

Der Anspruch ist steil. Das Versprechen ist süß. Und die bisherige Resonanz kränkelt. Es geht um: „Patient Digital“ [sic], das digitale Gesundheitskonto. Mit einer finanzieller Unterstützung in Höhe von 150.000 Euro vom Ministerium für den ländlichen Raum (LMR) soll „Patient digital“ jetzt modellhaft im Landkreis Sigmaringen eingeführt werden.

Am 7. Dezember 2017 fanden dazu zwei Informationsveranstaltungen in der Stadthalle Sigmaringen statt; jeweils zielgruppenspezifisch eine für Apotheker und eine für Ärzte. Im ersten Veranstaltungsteil saß sage und schreibe ein (1) Apotheker. Kein Zufallstreffer. Der Apotheker Simon Forster ist für sein gesundheitspolitisches Engagement im Kreis bekannt. Seinen Eremiten-Status in der Infoveranstaltung verhinderten zwei Vertreterinnen aus der mit „Patient digital“ ebenfalls angesprochenen Zielgruppe Altenpflege: Sonja Kerle vom St. Michaelstift der Vinzenz gGmbH nahm zusammen mit ihrer Kollegin Christine Schilling teil.
Der zweite Veranstaltungspart „Ärzte“ wurde immerhin von sechs Medizinern besucht; sechs von rund 250 im Landkreis Sigmaringen, die alle von den Veranstaltern schriftlich eingeladen worden waren.

Nicht anwesend war die etablierte Regionalpresse. Möglicherweise verpassen die dortigen Protokollanten so etwas wie eine Zeitenwende, einen Paradigmenwechsel  im Patienten-Gesundheitssystem-Verhältnis oder Kleineres? Bisherige Berichterstattung über das Projekt gibt es nur in der Schwäbischen Zeitung, die über eine erste Info-Veranstaltung für geladene Gäste Anfang November 2017 berichtete und dabei auch nicht die Bedenken verschiedenster Akteure gegen dieses Projekt unterschlug.

Einer der Bedenkenträger ist der baden-württembergische Landesdatenschutzbeauftragte Dr. Stefan Brink. Weiterlesen

TS13/17: Digitales Gesundheitskonto: Schwäbische Zeitung erfindet Gesundheitsministerium

Unser Thema heute (und in den nächsten Wochen?): Einführung eines digitalen Gesundheitskontos im strukturschwachen Landkreis Sigmaringen. Mit einer finanziellen Unterstützung von sagenhaften 150.000 Euro des Ministeriums für den Ländlichen Raum will das Ärztenetz Gesundheitsnetz Süd (GNS eG) in Kooperation mit der Firma Vitabook aus Jesterburg in unserem Landkreis als Pilotprojekt ein sogenanntes digitales Gesundheitskonto einführen. Dort sollen dann unter der ausschließlichen Direktive des Patienten alle relevanten Gesundheitsdaten für Ärzte, Apotheken und andere medizinische Dienstleister abrufbar sein.

Die Option als solche ist auch unter der Bezeichnung „Patient digital“ bekannt. Die Bertelsmann Stiftung forscht zu den vielfältigen Fragestellungen, die sich damit verbinden.  Diese Fragestellungen jedoch bestehen nicht für die beiden Protagonisten in unserem Landkreis, die einfach schon einmal loslegen bzw. loslegen wollen.

Die Berichterstattung in der Regionalpresse à la Südkurier und Schwäbische Zeitung zu diesem gesundheitspolitisch sehr brisanten Projekt hält sich noch in verdammt engen Grenzen. Als ein Thema, das kritische Berichterstattung und ausführliche Recherche verdient, kommt es beim Südkurier bisher überhaupt nicht vor.

Aber die Schwäbische wagt sich an das heiße Eisen. Und platscht gleich mit Bravour ins Fettnäpfchen. Publizistik kann aber auch schwer sein, sobald man sich aus den bequemen Bahnen der puren Terminberichterstattung und des Verlautbarungsjournalismus hinausbegibt … Weiterlesen

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