+++ Fatale Naivität von „Die Anstalt“ hinsichtlich der Turbulenzen
Derzeit bin ich noch dran, all die Gründe zusammenzustellen, warum es zu den letzten beiden Folgen von Die Anstalt keine offiziellen Fernsehkritiken gibt. Diese sind zahlreich und reichen über die populistisch-monokausale Generalausrede (exekutierte Verschwörung der „Lügenpresse“ im Würgegriff des US-Imperialismus) hinaus! Einer derer ist die katastrophale Naivität – oder doch gezielte Regierungspropaganda? -, wie sie sich in den verharmlosenden Aussagen von Claus von Wagner am 20.10.2015 (Mediathek) zu den zu erwartenden Turbulenzen für Flüchtlingsboote in deutschen Gewässern niederschlägt. Ein realistischeres Bild von den aktuellen Wasserständen finden Sie hier oder hier [1] und hier [2]!
Aber wenn einem an der Demokratie halt auch nichts liegt … Der D(d)enkfunk-Kollege Dirk Müller von den Die-Anstalt-Machern zum Beispiel wird inzwischen überall von den Neurechten und Pegidioten zitiert und gefeiert [3].
[1] https://www.facebook.com/roland.dellago/videos/1262287547130557/
[2] https://www.facebook.com/Deutsche.Revolution.2015
[3] http://alpenschau.com/2015/10/24/steht-europa-bald-in-flammen/
+++ „taz“ übernimmt kabarettistische Aufgaben: „Jürgen Elsässer allein zu Haus“
Mit dieser herrlichen Headline übernimmt die taz dort, wo unsere Kabarettisten zunehmend deshalb versagen, weil viele derer irgendwie und über Bande selbst mit der Querfront verknotet sind!
+++ „Die Welt“ interviewt Serdar Somuncu
Der Adolf in mir heißt das neue Buch von Serdar Somuncu. Der Welt – also genuiner Springer-Presse – hat der systemkrittelnde Kabarettist dazu ein Interview gewährt. Spüren Sie die Pointe? Hatte Tucholsky nicht seinerzeit auch im Stürmer …? Nicht?
+++ „Kosmologelei“ und Golineh Atai zum Lieb-Abgang: „Kalkleiste allein zu Haus“
Der Blog Kosmologelei kommentiert unterhaltsam flapsig das Ausscheiden von Wolfgang Lieb bei den NachDenkSeiten („NixDabeiGedachtSeiten“) unter Referenz auf dessen kernwahre Anspielung: „Die Anerkennung eigener Begrenztheit verbietet undifferenzierte und einseitige Schuldzuschreibungen …“.
Übrigens und assoziiert: Wie der Blog Journalistenhatz mich schlau macht, hat sich die Journalistin Golineh Atai öffentlich bei Wolfgang Lieb für seine Abschlusserklärung bedankt.
+++ Tiefergehen: „MartiAlly“ mit einer Satire über Natodraht
Yes. Derlei suche ich: Das satirische Aufspießen EINZELNER, am liebsten bisher unbekannter, den Geist „investigativer“ Satire atmender Texte, welche die populistische Oberfläche (egal in welche politische Richtung) des weiten Themenfelds „Flüchtlinge“ durchstößt. Dieses gelingt dem Satire-Blog MartiAlly von Martin Siwek mit ESF 22 für Europa bei der Benennung eines der Profiteure der „Flüchtlingskrise“.
+++ „Schroeder“: „Spätgebärdende in ICHbook“
Ja, es ist nicht leicht, seine Postings zu lesen. Kommt wohl vom Puppenhaften? Aber sie liefern neue, bisher ungelesene und produktive Sprach- und Denkmuster – zum Beispiel „Sichtveganer“. Herrlich auch dieses:
So ists auch mit den Flüchtlingen. Jeds komm ich vom Thema ab. Egal. Wer bereits vor 3-6 Jahren Refugees jahrelang Welcommn hieß und inzwischn „nicht mehr kann“, wie ein paar Leutn, die ich kenn, sieht nun ganz schön alt aus. Keine Gefälltmirs, keine Herzchen. Viel zu früh empathisiert. Schön blöd.
Zum Glück hab ich genügendn Humor um all diese Spätgebärdenden in ICHbook zu ertragn.
(Facebook Schroeder, 27.10.15; Hervorhebg. SaSe)
Senf: Nein, ich erklär es nicht! Dafür bräuchte ich ja wieder mit meinem Hang zur epischen Breite mindestens drei SaSe’s! Entweder Sie spüren die Genialität oder eben nicht! Allerdings wird mir immer klarer, warum dieser eigenwillige Gegenstrom-Satiriker bei der Populistentruppe Denkfunk gekündigt hat! Ein Mal (1 x) würde mir so ein in der Gesellschaftsanalyse tief gründelndes Diktum wie „Spätgebärdende“ einfallen! Ich würde gleich darauf zwei Wochen Urlaub machen, weil ich den Eindruck hätte, für dieses Jahr aber wirklich genug geleistet zu haben! Die dazugehörige Emotion ist grün!