TS164/20: Eriskirch: Das stinkende Grundstücksglück des CDU-Gemeinderats Tobias Plümer

Hoffentlich!
Hoffentlich würdigen die Südkurier-Leser, wie viel Recherche-Schweiß in dem brillanten Artikel „Grundstücksgeschäft mit Gschmäckle? Wie ein CDU-Fraktionschef zum Investor wurde“ von meiner (ironiefrei!) hochgeschätzten Kollegin Katy Cuko steckt. Im kommunalen Kontext gehören die Begriffe Grundstücksvergabe und Gschmäckle auch sonst und mit struktureller Hilfe der Firma Baupilot GmbH zusammen (hier). Nirgends entfaltet sich die Umverteilung des Vermögens von der Allgemeinheit zu den privaten Profiteuren  (gern mit politischem Mandat) unauffälliger und nachhaltiger.

Hoffentlich.
Hoffentlich fragen sich die immer weniger werdenden Schwäbische-Zeitung-Abonnenten, warum sie einen so investigativen und wichtigen Artikel über kommunalpolitische Machenschaften am See nicht von der Tageszeitung serviert bekommen, die ansonsten und üblicherweise im Hofberichterstattungsstil über Eriskirch schreibt?

Hoffentlich!
Hoffentlich wird jedem Bürgermeister-Wähler im benachbarten Langenargen spätestens mit diesem Artikel klar, welche tiefschwarzen und weit vernetzten Kräfte derzeit dort zugunsten des Amtsinhabers Achim Krafft (CDU) wirken, um ihren Bruder im Geiste an der Macht zu halten.

Das Geschehen kurz zusammengefasst:
Tobias Plümer ist Zimmerermeister, Gemeinderat und CDU-Fraktionsvorsitzender in Eriskirch. Genau dieser Gemeinderat verkaufte ihm 2016 das letzte gemeindeeigene Grundstück in der neuen Ortsmitte  V E R B I L L I G T ! Und zwar: ohne die dazu gehörigen Verträge abzuschließen. Endergebnis nach vier Jahren: „[…] Baustopp, viel Ärger und 24 Wohnungen, verkauft zu Marktpreisen“ (Quelle).

In Plümers Bauantrag, den die Gemeinde 2017 genehmigte, seien geplant gewesen: 3 Häuser mit 30 Wohnungen, davon etwa neun Wohnungen mit elf Plätzen für inklusives Wohnen, dazu zwei Büros und ein Café.

Die Irregularien begannen wohl schon beim Zuschlag für den Grundstückserwerb. Plümer habe ihn erhalten, ohne irgendwelche Referenzen als Bauträger vorweisen zu können. Stattdessen habe es einen kräftigen Preisnachlass gegeben … für den CDU-Mann: 125 000 Euro! Grund: Plümer soll behauptet haben,  zusammen mit der Stiftung Liebenau Wohnraum für Menschen mit Behinderung (wie mich) schaffen zu wollen.

Drei Jahre später gucken alle blöd (außer Plümer):

Heute, knapp dreieinhalb Jahre nach dem Verkaufsbeschluss, ist der Ärger groß. Selbst im Rathaus weiß man nicht so genau, was Sache ist. Nicht nur deshalb, weil Arman Aigner erst im Juli 2017 das Amt vom langjährigen Bürgermeister Markus Spieth übernahm. Da war die Tinte unter dem Kaufvertrag erst seit wenigen Tagen trocken. Das auf 11 Millionen Euro kalkulierte Bauprojekt, das den Schlusspunkt für die Neugestaltung der Ortsmitte setzen sollte, ist der Gemeinde schlicht aus dem Ruder gelaufen.
(ibid.)

Konsequenzen? Vermutlich wieder mal keine. Auf bundespolitischer Ebene müsste ein Mandatsträger nach diesem Skandal natürlich zurücktreten; aber doch nicht in Eriskirch!

Bleibt die spannende Frage, ob wenigstens die Wähler in Langenargen am Sonntag in einer Woche die Chance nutzen, der kommunalpolitischen Krake CDU wenigstens dort die Tentakel zu stutzen und sich für einen Verwaltungschef zu entscheiden, der nicht nur kommunizieren kann, sondern in diese landesweiten Netzwerke (ich sage nur: SWR-Gate …) eben nicht eingebunden ist!

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