TS47/19: Umhauer-News: Der demokratische Gestaltungswille in Uhldingen-Mühlhofen lebt!

Sie kennen dieses befeuernde Feeling, wenn man auf einmal feststellt, dass doch noch Hoffnung besteht? Für die Seegemeinde Uhldingen-Mühlhofen hatte ich dieselbe im Hinblick auf den demokratischen Gestaltungswillen mit dem Ziel von mehr Transparenz und Bürgernähe fast aufgegeben. Nach außen hin musste der Eindruck entstehen, dass eine kritische Sicht auf die Kommunalpolitik von Bürgermeister Edgar Lamm exklusiv bei der Wählerinitiative AWG (Aktive Wählergemeinschaft) verortet sei. Die aber überzeugt bisher hinsichtlich ihrer Aktivitäten, ihrer Transparenz, ihrer Vernetzung und ihrer über den Kirchturmradius vielleicht doch hinausgreifenden Gedankenwelt noch nicht einmal mich. Eine AWG-Webseite gibt es erst, nachdem SaSe deren Fehlen moniert hatte.

Immerhin: Dort werden in der Rubrik „Aktuelles“ fortlaufend lokale Vorgänge aufgegriffen und kommentiert. (Kleiner Tipp: Weiße Schrift auf blauem Grund mit knallroten Überschriften ist nicht sehr leserfreundlich und ein ergonomisches No-Go!) Eine Vernetzung der AWG-Kandidaten mit anderen Wählerinitiativen im Kreis aber ist bisher nicht feststellbar. Dabei haben doch alle mit denselben Problemen zu kämpfen.

Heute dann erreicht mich der Hinweis auf einen interessanten Blog des SPD-Kandidaten Domenico Ferraro. Der Blog-Name ist ebenso bescheiden wie vielversprechend und besticht mit seiner Unaufgeregtheit: Uhldingen-Mühlhofen gestalten. Gemeint aber ist: Umgestalten, wie die URL dann verrät. Oder ist das Präfix doch nur die Abkürzung für: Uhldingen-Mühlhofen?
Schon allein das ist ein professionelles und geschicktes Spiel mit Botschaften. Denn jede Form von Veränderung, die in dem dynamischen Verb mit dem Präfix „um“ drinsteckt, hat für manche Menschen auch etwas Bedrohliches.

Völlig unabhängig von der Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen, der SPD und der AWG dort, ist es für jede Kommune und für die Demokratie ein Gewinn, wenn die Entscheidungsträger in ihren Veröffentlichungen nicht mehr auf das vom Bürgermeister kontrollierte Amtsblatt und auf eine der beiden regionalen Tageszeitungen mit strikt getrennten Berichtsgebieten (Südkurier vs. Schwäbische Zeitung) angewiesen sind. An eine unabhängige Berichterstattung dort glaubt kaum einer mehr, auch wenn sich die Südkurier-Redaktionen im eher städtischen Umfeld wie etwa in Überlingen nachweislich kritischer verhalten als ihre Kollegen in der ländlichen Diaspora.

Es wäre ein das Informationsangebot umgestalterischer Fortschritt für die Region, wenn SaSe analog zu der Rubrik „Satire-Blogs“ eine Übersicht der verschiedenen politischen Blogs in den bisherigen SaSe-Berichtskommunen erstellen könnte. Das aber lohnt sich bisher leider noch nicht, weil es davon viel zu wenige gibt.

Den Blog des SPD-Gemeinderats- und Kreistagskandidaten Domenico Ferraro gibt es auch erst seit kurzem. Sein Willkommenstext datiert vom 23. April 2019. Und man kann ihn sogar direkt verlinken. Hurra! (Ja, das war ein Seitenhieb!)

Trotzdem finden sich dort schon jede Menge Beiträge mit einem sehr weiten Berichtsspektrum: Warnung und Bildnachweis des Herumgeisterns der vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung in Mühlhofen. Lokal relevante Sachstandsinformationen über die mir bisher in ihrer planerischen Not so auch nicht bekannte Ottenbohlstraße. Informativ kuratiert und verlinkt (!!!) Ferraro auch Südkurier-Meldungen und kommentiert sie aus der Sicht seiner Partei. Strukturiert und unter Angabe vieler Fakten und Daten, illustriert mit guten Fotos, sogar mit sprachlichem Witz („Viele Wege führen aus Mühlhofen„) berichtet der Doppelkandidat am 28. April 2019 über Nimby.

Lesen Sie den Artikel! Und sei es nur, um von dem SPD-Gemeinderat Dr. Wolfram Klaar, dem von SaSe soo übel mitgespielt wurde, wieder ein etwas ausgewogeneres Bild zu erhalten?

Dann wird schnell deutlich (puh, das andere Wort konnte ich gerade noch verklemmen …), dass nicht nur die Kandidaten der AWG (und beobachtende Satirikerinnen) unter der im Rathaus Uhldingen-Mühlhofen residierenden Bräsigkeit, Intransparenz und Kungelei leiden.

Ferrero greift die Themen mutig an, wie auch sein nächster Artikel zeigt. Der stellt die provokante Frage, ob für Uhldingen-Mühlhofen ein eigenes Datenschutzrecht gelte.

Nicht ganz schlecht wäre es jetzt, wenn zwischen den konkurrierenden politischen Gruppierungen in UM eine Art des digital nachlesbaren Dialogs entstünde? So etwa kritisiert die AWG in dem Beitrag „Wahlprogramm der SPD Uhldingen-Mühlhofen“ das nämliche bzw. die darin von der SPD gemachten Versprechungen.

Wie viel es mit der angeblichen Transparenz der AWG auf sich hat, erkennt der unvoreingenommene Leser daran, dass der Beitrag von einem ominösen „M. H.“ verfasst wurde. Was soll das? Auch wenn die UM-Bürger sich schnell einen Namensreim auf diese Initialen machen können, widerspricht dieses Vorgehen jedem Transparenzversprechen!

Ähnlich dilettantisch und desinformativ geht es in dem AWG-Artikel weiter. Er bezieht sich auf einen Südkurier-Artikel, der noch nicht einmal verlinkt wird und damit für den Leser unüberprüfbar bleibt. Auch das ist das exakte Gegenteil von Information und Transparenz.

Und wenn man länger als fünf Minuten in die weiße Schrift auf blauem Grund starrt, bluten einem die Augen! (Wahrscheinlich stammt die schreierische Überschriftsfarbe genau aus dieser Quelle?)

Zum Schluss des Textes, vor dem Ophthalmologen warnen, werden die „verehrten Genossen“ direkt angesprochen:

Verehrte Genossen, schauen sie [sic] sich doch ruhig einmal den mutigen Vorschlag der AWG unter dem Titel „Transparenz und offene Kommunikation“,  der vielen Bürgern aus dem Herzen spricht, auf deren Homepage unter „Aktuelles“ an. Fassen sie [sic] sich ein Herz und schließen sich diesem klar formulierten Vorschlag der AWG an. Sie werden letztendlich von den Bürgerinnen und Bürger daran gemessen, ob ihr [sic] im SK öffentlich abgegebenes Bekenntnis, zukünftig für mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung zu sorgen, auch Taten folgen werden.
(Blog Aktive Wählergemeinschaft Uhldingen-Mühlhofen, Rubrik „Aktuell“, Beitrag „Wahlprogramm der SPD Uhldingen-Mühlhofen“ eines anonymen „M. H.“ vom 10.05.2019; Beitrag ist nicht verlinkbar!!!)

Jetzt wäre es natürlich nicht ganz unschön, wenn sich bloggende SPD’ler in UM dazu entschließen könnten, zu dieser nahezu realsatirischen Aufforderung Stellung zu beziehen. Einige Fakten dazu liegen schon auf meiner Hand:

+ Anders als bei der AWG ist auf dem SPD-Blog des Kandidaten Domenico Ferraro der Autor der Beiträge klar identifizierbar. DAS ist Transparenz!
+ Anders als bei der AWG werden Südkurier-Artikel auf dem Ferraro-Blog verlinkt. Somit werden Behauptungen direkt überprüfbar. DAS ist informativ und transparent.
+ Anders als bei dem oben zitierten AWG-Artikel sind die Ferraro-Beiträge auch in zwei Jahren noch auffindbar, weil sie direkt verlinkt werden können. Sie kommen nie drauf, was das ist …

Beim knallharten „Taten“-Vergleich i. e. Faktencheck hat die SPD jetzt erst einmal gewonnen?

Aber spannend, oder? Bitte weitermachen, Jungs! (Jau, war auch ein Seitenhieb!)

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