TS8/16: Nur Nuhr wegen „islamophobistischer Fernsehterrorist“ als Headline

+++ Dieter Nuhr als „islamophobistischer Fernsehterrorist“
In dem Migrationsmagazin Migazin (Träger des Grimme-Online-Award 2012) beschäftigt sich der Journalist Tim Gerber mit Dieter Nuhrs Jahresrückblick 2015 und dem darin durchgeführten Vergleich zwischen Nationalsozialismus und Islam. Gerber weist auf, dass bei diesem Vergleich weder Rechenweg noch Ergebnis stimmen. Er bezeichnet Dieter Nuhr – unter anderem! – als „islamophobistischen Fernsehterroristen“.


+++ „Die Seyffenstein-Chroniken“: Selbstreferentielle Satire mit Robert Palfrader
Das Ende (2010) des österreichischen Satire-Talks Wir sind Kaiser mit Robert Palfrader war ein schwerer Verlust für die Zunft! Darüber trösten nur die Retrospektiven hinweg, zum Beispiel die Seyffenstein-Chroniken. Eine kluge Analyse der Sendung inklusive der ihr immanenten „Fesseln“ liefert das gmx-Magazin.

Senf: Ich persönlich bin dem Charme der österreichischen Satiriker (mit Ausnahme von Werner-Schneyder – wegen seines Krebsbuches!) vollkommen erlegen. Die Kritikerin in mir verdampft fast vollständig, wenn ich Alfred Dorfer, Josef Hader oder Robert Palfrader – Letztgenannten auch gern in deutschen Spielfilmen – irgendwo entdecke! Völlig undenkbar, dass diese Charmebomber sich bei einem Auftritt in Deutschland aufführen würden wie Serdar Somuncu in Arosa. Meine persönliche Gefühlslage versucht dann auch tapfer, solche berechtigten Kritiken wie diese am Wirkmechanismus von Wir sind Kaiser nicht explizit wahrzunehmen. (Also: „nicht explizit“, nicht aber „explizit nicht“, gell!) Dabei hat dieser „Demütigungsaspekt“ (von Satire) sehr viel mit diesem Ärgernis hier zu tun!
Und von der Frauenquote im österreichischen Kabarett wollen wir lieber auch nichts schreiben … Und wenn ich jetzt die Meldung nicht gleich beende, stellt sich vielleicht heraus, dass meine Begeisterung für österreichische Kabarettisten mehr emotional als fundiert ist?


+++ Sexismus-Salat für Jan Böhmermann
Tja, der Ruhm, der hat auch Schattenseiten: Jan Böhmermanns Hit-Video Ich hab Polizei sei für die Nachwuchs-Akquise nicht geeignet, wie jetzt eine Anfrage eines Berliner SPD-Politikers an den Senat der Hauptstadt ergab. Die Satire sei sexistisch, so die behördliche Einschätzung (Morgenpost).


+++ Reichsbürger – was tun?
Aus der Ferne klingt das alles ganz unterhaltsam und lustig, was diese Reichsbürger-Irren so von sich geben. Im analogen Kontakt, etwa bei Behördenmitarbeitern, allerdings lässt dieser Unterhaltsfaktor rasch nach und schlägt wohl nicht selten in schiere Panik um. Dieses Problems hat sich Dirk Wilking vom Brandenburgischen Institut für Gemeinwesenberatung angenommen und ein Handbuch zum Umgang mit diesen Querulanten herausgegeben. Beim Verfassungsschutz Brandenburg kann sich jeder Interessierte das Skript kostenlos herunterladen. Dabei untersucht Wilking auch die Hintergründe und Motive dieser ganz speziellen Bevölkerungsgruppe und stellt fest: In der Mehrzahl handele es sich bei „Reichsbürgern“ schlicht um Bankrotteure. Die Reichsdeppenrundschau berichtet über die Berichterstattung (Interview mit Wilking in der MAZ) dazu.


+++ Offtopic: Köln sei eine Bankrotterklärung der Medien
Klare Worte findet der Kommunikationsexperte und Unternehmensberater Hasso Mansfeld zur Rolle der Medien in der Causa Köln, die Meedia für ihn verfügbar macht.

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