TS90/19: Langenargen: Blog „Allgäu rechtsaußen“ stellt die Überprüfung des Ordnungsamts infrage

Es ist wichtig, das Thema Sicherheitsdienste – ob in Langenargen oder andernorts – nicht in der Fassungslosigkeit über NPD-Ortsvorsteher-Wahlen in Hessen oder Lokalzeitungen in Steigbügelhalter-Pose für unbeliebte Bürgermeister – ob in Langenargen oder andernorts – versickern zu lassen. Das hat der Blog-Kollege Sebastian Lipp wohl auch nicht vor. In dem Beitrag „Anhänger von Uniter und AfD als Bewacher für Geflüchtete?“ greift seine Kollegin  Magdalena Zimmermann das Thema erneut auf.

Jetzt sind es schon zwei Sicherheitsdienste in unserer Region, die sich nicht glasklar von rechten Extremisten und Verfassungsfeinden abgrenzen lassen. Neben dem Langenargener Unternehmen CMS-Sicherheit dümpelt auch die Kahl Sicherheit Consulting GmbH Weingarten im feucht perlenden Nebel der unbelegbaren Nähe oder Ferne zu X. SaSe hatte hier berichtet. Weil Kahl Sicherheit in der Landeserstaufnahme-Einrichtung (LEA) Sigmaringen Dienst tut, verlangt dieser Nebel besonders dringlich nach Aufklärung.

Der Watch-Blog Allgäu rechtsaußen nimmt die auch von CMS-Sicherheit so balkenbreit vor sich hergetragene (Presseauskunft hier) Überprüfung durch das Rechts- und Ordnungsamt der Gemeinde Langenargen zum Anlass, diese Überprüfungen infrage zu stellen:

Wie zuverlässig und aussagekräftig diese Prüfungen sind wird nicht nur bei Halder deutlich, sondern auch im Fall der Langenargener Sicherheitsfirma CMS-Sicherheit. Diese bestätigte vor kurzem unsere Recherche, dass ein Mitarbeiter bei der Neonaziband Faustrecht spielte. Rainer Butscher und einen weiteren Mitarbeiter, der zwischenzeitlich nicht mehr bei CMS-Sicherheit beschäftigt ist, hatte der Verfassungsschutz Anfang der 2000er Jahre im Umfeld der rechtsradikalen Skinhead-Szene am Bodensee im Visier, die damals die Gründung einer neuen Sektion des kurz zuvor verbotenen Blood&Honour-Netzwerks geplant hatte. Dennoch konnten sie die Prüfung durch die Behörden bestehen und der Geschäftsführer der CMS-Sicherheit behauptet weiterhin Personen mit rechtsradikaler Gesinnung seien bei ihm nicht beschäftigt.
(Blog Allgäu rechtsaußen 30.08.2019: „Anhänger von Uniter und AfD als Bewacher für Geflüchtete?“)

Gestärkt werden diese Bedenken durch die Tatsache, dass es auf der Firmen-Webseite von CMS-Sicherheit VOR der SaSe-Berichterstattung eine positive Kundenreferenz von Klaus-Peter Bitzer, Leiter des Hauptamts Langenargen, gegeben hatte. Nach meiner Berichterstattung ist diese – wie andere und nachweislich frei erfundene Kundenreferenzen auch – dann plötzlich von der Homepage des Unternehmens verschwunden.
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Bildzitat Screenshot (bearbeitet mit Markierungen von K. B.) der Firmen-Webseite CMS-Sicherheit am 17. Juli 2019. Diese "Kundenempfehlung" ist inzwischen und NACH meinen diversen Presseanfragen nicht mehr auf der Webseite des Unternehmens zu finden.

Bildzitat Screenshot (bearbeitet mit Markierungen von K. B.) der Firmen-Webseite CMS-Sicherheit am 17. Juli 2019. Diese „Kundenempfehlung“ ist inzwischen und NACH meinen diversen Presseanfragen nicht mehr auf der Webseite des Unternehmens zu finden.

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Zeitgleich erschüttert die Wahl eines NPD-Ortsvorstehers in Hessen die Republik. Zu dem Thema habe ich oben mit Bedacht den FAZ-Artikel „Jetzt laufen alle Sturm, aber vorher hat’s keinen interessiert“ verlinkt. Mit dieser Headline rammt Julian Staib seine Tastatur in die kommunale Wunde: Denn was an politischen Ungeheuerlichkeiten auf kommunaler Ebene so alles geschieht, interessiert in der Regel tatsächlich kaum jemanden jenseits derselben. Die diversen Gegenöffentlichkeits-Blogs quellen über von Berichten über Vorgänge, die bundespolitisch alle Voraussetzungen für einen handfesten Skandal erfüllen würden. Allein: Sie ertrinken in der Flut der Demokratie-Alarme.

Allerdings können sich die Verantwortlichen nicht wirklich darauf ausruhen. Denn wenn einzelne Vorgänge dann doch einmal die verdiente Aufmerksamkeit bekommen, ist durch die unermüdliche Dokumentation der vielen Blogs der Weg in die Generalausrede „Davon haben wir nichts gewusst“ versperrt.
Und irgendwie beharrt meine journalistische Intuition darauf, dass das Thema CMS-Sicherheit in Langenargen genau diese verdiente Aufmerksamkeit noch bekommen wird.

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