Die Schwäbische Zeitung bringt mir das Licht – ganz persönlich!
Am 13. November 2018 hatte ich in der Rubrik „TagesSenf“ auf diesem Blog über das Forum-Langenargen.de berichtet.
Die Herausgeber des Forums wiederum hatten in ihrer Rubrik „Bürgermeinungen 2018“ kurz auf meine Berichterstattung verwiesen (Eintrag vom 13.11.2018). Die dabei verwendete Überschrift „Ein neuer redaktioneller Stern hat sich mit einer Satire zur Wort gemeldet“ versteht sich – zumindest bei wohlmeinender Interpretation – selbst als etwas überzeichnet und mithin dem Satire-Ambiente dieses Blogs angemessen. (Meines Wissens gibt es auch gar keine Sterne ohne Zähne/Zacken?) Die Wirkung dieses Hinweises auf dem Forum jedenfalls war beeindruckend, wie ich den Zugriffszahlen auf meinen Beitrag schon am ersten Tag entnehmen kann.
Am Nachmittag des 15. November 2018 klingelt bei mir das Telefon. Es meldet sich eine Frau Schneider, die von sich behauptet, festangestellte Redakteurin der Schwäbischen Zeitung, Redaktion Tettnang, zu sein.
In der Mitarbeiterliste der Redaktion taucht die Dame allerdings nicht auf.
Die existierende Identität einer Redakteurin Frau Schneider sowie das stattgehabte Telefonat wurde mir aber später telefonisch von Redaktionsleiter Mark Hildebrandt bestätigt.
Es bedurfte doch einiger Mühen und Telefonat, um das herauszubekommen, was mir zu Beginn des Gesprächs mitzuteilen Angela Schneider presserechtlich verpflichtet gewesen wäre. Die Dame ist nämlich Redakteurin des Montfort-Boten, also des „Amtlichen Bekanntmachungs- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Langenargen“.
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Ich fühle mich trotzdem geehrt: Das ist doch fast schon wie ein Anruf vom Bürgermeister Achim Krafft persönlich?
Die Dame kam zügig zu ihrem Anliegen. Die nachstehend wiedergegebenen Zitate sind – solange sie in Anführungszeichen gesetzt sind – wörtlich so gefallen und wurden von mir während des Telefonats mitgeschrieben:
+ „Das Forum [langenargen.de – Ergänzung von K. B.] ist nicht das, was es scheint“.
+ Die Herausgeber und Autoren dort „sind in der Ansprache sehr aggressiv“.
+ „Auf dem Forum werden fragliche Tatsachenbehauptungen aufgestellt.“
+ „Das Forum hat massiv an Rückhalt eingebüßt.“
+ „Viele Bürger in Langenargen sehen das Forum inzwischen sehr kritisch.“
+ Das Forum Langenargen „spaltet die Gemeinde“.
+ „Die Herausgeber sind sehr aggressiv.“
+ Leserbriefe aus dem Kreis der Forum-Langenargen-Akteure seien so problematisch, dass die Redaktion (der Schwäbischen Zeitung) diese Leserbriefe häufiger dem Justiziar des Verlages vorlegen müsse.
Nach etlichen Wiederholungen der schweren und durch keine Fakten belegten Vorwürfe gegen das Forum Langenargen erlaubte ich mir die Frage an die „SZ-Redakteurin“, was sie denn eigentlich für ein Anliegen an mich habe. Das formulierte sie glasklar: „Ich möchte Ihnen eine andere Sicht der Dinge vermitteln!“
Aber auch mir gegenüber war Frau Schneider mit subtilen Angriffen nicht zögerlich: „Sie selbst bezeichnen sich doch als Journalistin und Publizistin?“. Damit spielt sie auf das Impressum meines Blogs an und versuchte wohl, über einen Appell an meine Professionalität Gemeinsamkeit herzustellen. Da sie mein kleines Fässchen Kontenance innert weniger Minuten schon aufgebraucht hatte, wies ich sie in verschärfter Tonalität darauf hin, dass ich mich nicht nur so bezeichne, sondern es sogar bin.
Meinen Vorwurf, dass sie versuche, mich gegen das Forum Langenargen aufzubringen, wies Frau Schneider zurück. Sie fände es schade, dass man nicht „ganz normal“ unter Journalisten-Kollegen miteinander reden könne. Den Hinweis auf die Gebräuche journalistischer Arbeit griff ich gerne auf und fragte sie nach konkreten Belegen, Fakten-Checks, validen Quellen etc. für ihre wiederholten und von mir hinsichtlich des Forums als rufschädigend empfundenen Behauptungen. Solche konnte sie mir nicht benennen.
Ich wies die – nach eigenen Angaben – festangestellte Redakteurin der Schwäbischen Zeitung darauf hin, dass sie sich mit diesem bemerkenswerten Vorgang der versuchten Manipulation, der gegen alle presserechtlichen Gepflogenheiten verstößt, einen eigenen Beitrag auf meinem Blog verschafft habe. Das Telefonat endete frostig.
Nach einem weiteren Telefonat mit einem Journalistenkollegen berichtete der mir von anderen übelsten und konspirativen Vorgängen mit Stoßrichtung gegen das Forum Langenargen. Der Kollege wollte nicht glauben, dass sich eine Redakteurin bei klarem Verstand zu einem solchen Manipulationsversuch wie den oben beschriebenen von Frau Schneider hinreißen lassen würde. Er riet mir dringend, die Identität der Anruferin zu überprüfen. Das habe ich getan. Der Tettnanger Redaktionsleiter der SZ hat sowohl die Existenz einer Mitarbeiterin Frau Schneider wie auch seine beiläufige Kenntnis eines solchen Gesprächs mit mir bestätigt.
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Senf:
Ich bin seit knapp 30 Jahren journalistisch tätig. So etwas habe ich noch nie erlebt: Da ruft die Redakteurin einer Tageszeitung/eines Amtsblatts eine in der Region völlig unbekannte und aus Alters- und Gesundheitsgründen nur noch eingeschränkt publizistisch tätige Bloggerin persönlich an, um ihr „eine andere Sicht der Dinge zu vermitteln“. Und das nicht etwa wegen eines sensationellen und investigativ aufrüttelnden ausführlichen Artikels, sondern wegen einer kleinen Meldung in der Rubrik „TagesSenf“. Abgesehen von der unverschämten Übergriffigkeit, Kollegen die „richtige“ Sicht der Dinge andienen zu wollen, ist diese – meiner Meinung nach – versuchte Manipulation auch ein grober handwerklicher Fehler. Der Pressekodex ist auf jeden Fall schon ganz grün im Gesicht.
Immerhin dient diese Intervention einer „festangestellten Redakteurin der Schwäbischen Zeitung“ (SZ) als Beweis dafür, dass die im Forum Langenargen.de geübte Kritik an der fatalen Rolle der SZ berechtigt ist. Der Vorgang zeigt meines Erachtens abschließend, dass die SZ im Fall Forum Langenargen keinesfalls Berichterstatter der Vorgänge im Konflikt zwischen der Gemeindeverwaltung Langenargen und einigen Bürgern ist. Die SZ – zumindest in Gestalt der Redakteurin Angela Schneider – ist selbst Akteur und versucht, die Abläufe und vor allem die Publikationen dazu zu beeinflussen.
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Auffallend bei den Anschuldigungen der SZ-Redakteurin waren die vielen Wiederholungen; besonders der Hinweis auf die angebliche Aggressivität des/der Herausgeber. Ich habe nicht alle Beiträge im Forum-Langenargen.de gelesen, aber die Tonalität scheint mir keineswegs übermäßig aggressiv zu sein. Sie ist kritisch. Und das ist auch notwendig. Außerdem ist es ein ausgemachter Witz, ausgerechnet mit einer bekannt scharfzüngigen Satirikerin über die Angemessenheit einer schnittigen Diktion diskutieren zu wollen. Da empföhle ich Angela Schneider das Gespräch mit Donald Trump über die Segnungen der Diplomatie; das ist wahrscheinlich aussichtsreicher!
Frau Schneider schien nachgerade überrascht, von mir zu hören, dass ich selbstverständlich auch persönlich mit dem Forum-Langenargen-Herausgeber Dr. Hartmut Walter (vor der Veröffentlichung) gesprochen hatte. Der Mediziner machte im Telefonat mit mir durchaus keinen aggressiven Eindruck.
Allerdings kann man schon aggressiv werden, wenn Äußerungen wie „Sie bezeichnen sich selbst ja als X“ fallen, was immer impliziert, dass diese Bezeichnung gar nicht zutreffend sei. Sagen Sie doch einmal einem Mediziner „Sie bezeichnen sich selbst ja als Arzt“, aber wundern Sie sich hinterher bitte nicht über eine ad hoc angesetzte und besonders unangenehme Rektoskopie – ohne anamnestischen Anlass.
Die andere permanente Wiederholung der „SZ-Redakteurin“ in ihrer Suada gegen das Forum Langenargen war die der behaupteten „Spaltung“, welche deren Kritik in der Bürgerschaft bewirke. Ja, Grundgütiger, noch so ein vielfältig missbrauchtes Narrativ. Heutzutage findet sich kaum ein westliches Land mehr, dem nicht mit gravitätischer Rufer-in-der-Wüste-Attitüde attestiert wird, gespalten zu sein. Dabei unterbleibt sehr häufig die notwendige Unterscheidung zwischen „Spaltung“ und unterschiedlichen Meinungen. Letztgenannte, auch bekannt unter dem Begriff Pluralismus, sind ein selbstverständliches Gewächs im demokratischen Garten. Und gerade aus dem Demokratie-Areal ist auch bekannt, dass berechtigte Kritik nicht immer unbedingt mehrheitsfähig ist. Dem Forum Langenargen vorzuwerfen, es habe an Rückhalt eingebüßt, sagt nichts über die Berechtigung der von den Herausgebern geübten Kritik aus.
Gelernt hat unsere Frau Schlau ihr Geschäft beim Südkurier. Hoffentlich hat sie sich dort nicht die Maßstäbe für ihren ebenfalls wiederholt vorgebrachten Vorwurf der „fragwürdigen Tatsachenbehauptungen“ angeeignet! Um die SaSe-Leser nicht mit der Methode Schneider zu manipulieren, möchte ich zum Stichwort „fragwürdige Tatsachenbehautpungen“ einen aktuellen Beleg anfügen. Nehmen wir den wunderbaren Südkurier-Artikel „Große Mehrheit der Vermieter befürwortet weiterhin die Echt-Bodensee-Card“ vom 14. November 2018.
In einem Leserbrief vom 16. November 2018 beschäftigt sich der Gastronom und Vorsitzende des Vereins Gastgeber Uhldingen-Mühlhofen e. V. (über den auf diesem Blog auch noch zu berichten sein wird!) Herbert Maerz mit den in dem genannten Südkurier-Artikel genannten Zahlen und legt ziemlich überzeugend dar, dass von einer „großen Mehrheit“ überhaupt nicht die Rede sein kann (Quelle; dort Eintrag unter „14.11.218“). Damit ist der Südkurier-Artikel ein leckeres Beispiel für „fragwürdige Tatsachenbehauptungen“, um den justiziablen Tatbestand der sogenannten falschen Tatsachenbehauptung gar nicht erst ins Spiel zu bringen.
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Undank ist der Welten Lohn. Jetzt wollte die Schwäbische Zeitung in Gestalt von Frau Angela Schneider beziehungsweise der Redakteurin des Amtlichen Mitteilungsblatts der Gemeinde Langenargen-Oberdorf einer belanglosen Bloggerin das Licht bringen. Und was tut die Adressatin? Annahme verweigert! Schlimmschlimmschlimm.
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