HInfo32: CMS-Sicherheit wirbt mit erfundenen Kundenrezensionen und noch mehr Fake

Schön, dass Sie so viel Zeit haben. Das wird hier nämlich ein längerer Vers.

Es geht um den Sicherheitsdienstleister CMS-Sicherheit in Langenargen am Bodensee.
Dabei geht es gar nicht um CMS-Sicherheit.

Recht eigentlich geht es um Bürgermeister Achim Krafft (CDU), die Gemeindeverwaltung Langenargen und deren bisher komplett intransparentes Vertragsverhältnis zu dem auffälligen Unternehmen.

Allein: Die Gemeinde Langenargen beantwortet eine ihr dazu von mir vorliegende Presseanfrage seit jetzt mehr als zehn Tagen NICHT. Angeblich sind alle im Rathaus krank. Das zumindest schreibt mir Hauptamtsleiter Klaus-Peter Bitzer in einer Aufschub erbittenden Mail von vor einer Woche.

Allerdings verdichten sich für mich die Hinweise darauf, dass in dieser Gemeindeverwaltung tatsächlich irgendwas nicht ganz gesund ist …

Bisherige Berichte auf SaSe zu dem Vorgang: hier und hier.

Warum ist die Firma CMS-Sicherheit interessant? Gegen dieses Unternehmen lümmeln seit Januar 2019 stabile Vorwürfe im digitalen Raum. Die Langenarger Firma beschäftige „Mitarbeiter aus dem Umfeld verbotener und militanter Neonazi-Gruppierungen.“ So schreibt es der Journalist Sebastian Lipp auf seinem Blog Allgäu rechtsaußen in dem Artikel „<Faustrecht> im Sicherheitsgewerbe“ vom 19. Januar 2019.

Der Text mitsamt den hochbrisanten Vorwürfen steht nun seit über sechs Monaten im Netz. Juristische Schritte dagegen haben die Firma CMS-Sicherheit und deren Geschäftsführer Sascha Mair nicht unternommen.

Diese Rechte-Ecke-Vorwürfe, die jetzt auch im Licht der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke durch Rechtsextremisten vor wenigen Wochen zu bewerten sind, sind nicht die ersten gegen die Tourismusgemeinde Langenargen am Bodensee. 2016 hatte deren brachiales Vorgehen gegen eine Flüchtlingsfamilie sogar den Flüchtlingsrat Baden-Württemberg auf den Plan gerufen: „Flüchtlingsrat verurteilt antiziganistische Vorfälle in Langenargen“.

Die Nachtigall wieder …

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Tourismusgemeinde Langenargen am Bodensee: Die Idylle trügt! Foto: privat

Tourismusgemeinde Langenargen am Bodensee: Die Idylle trügt!
Foto: privat

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Stellungnahme von CMS-Sicherheit zum Allgäu-rechtsaußen-Artikel
Nach einem sehr unerquicklichem Hin und Her habe ich schließlich – und erst nach Erscheinen meines „Notruf“-TagesSenfes TS75/19 am 25. Juli 2019 – doch noch eine schriftliche Presseauskunft der Firma CMS-Sicherheit erhalten. Darin schreibt das Unternehmen „Zu dem Artikel von Allgäu rechtsaußen“:

In dem Artikel behauptet der Verfasser Herr Lipp, dass wir Mitarbeiter beschäftigen, die mit der rechtsextremistischen Szene in Verbindung stünden.
Jeder unserer Mitarbeiter bei der Firma CMS Sicherheit UG wird im Vorfeld einer Überprüfung durch das zuständige Ordnungsamt unterzogen. Ohne dessen Freigabe kann eine Einstellung des Mitarbeiters nicht erfolgen. Voraussetzung für eine Freigabe ist, dass seit mindestens zehn Jahren vor der Einstellung keine Mitgliedschaft in einer verbotenen Organisation oder einem verbotenen Verein bestand. Außerdem darf in den letzten fünf Jahren vor der Antragstellung keine rechtskräftige Verurteilung vorliegen. Diese Vorgaben erfüllten alle unsere Mitarbeiter. Keiner von ihnen ist rechtsextremer Gesinnung.
Richtig ist, dass einer unserer Mitarbeiter in der Vergangenheit in einer Band spielte, die mit der rechtsextremistischen Szene in Verbindung gebracht wird. Diese Verbindung war uns bis dahin nicht bekannt, lediglich, dass er in einer Band gespielt hatte. Die Vergangenheit unserer Mitarbeiter wird vor der Einstellung bis auf die oben genannte Überprüfung zum Schutz von deren Privatsphäre nicht durchleuchtet. Wir vertrauen nach der amtlichen Überprüfung darauf, dass sich unserer Mitarbeiter zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen und konnten bislang noch nie Anhaltspunkte für das Gegenteil erkennen. Der betreffende Mitarbeiter verhielt sich bei seiner Tätigkeit in unserem Unternehmen stets vorbildlich.
(Presseauskunft CMS-Sicherheit an die SaSe-Redaktion vom 26.07.2019)

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Die von CMS-Sicherheit so bollenstolz vorgewiesene „Überprüfung“ erfolgte also durch die Gemeinde Langenargen selbst? Also genau die Einheit, die anschließend zum Auftraggeber des Unternehmens wird? Wie glaubwürdig ist das denn? Noch dazu im Kontext einer Gemeinde, gegen die nicht zum ersten Mal und von offizieller Stelle Vorwürfe wegen Diskriminierung und Rassismus erhoben werden?

Im Allgäu-rechtsaußen-Artikel im Januar 2019 hatte das alles noch ganz anders geklungen. Denn selbstverständlich hatte auch Sebastian Lipp den CMS-Geschäftsführer zur Stellungnahme gebeten. Seinerzeit habe der aber zur Auskunft gegeben: „»Aber wo die Mitarbeiter sich privat aufhalten ist mir persönlich auch egal.«“ (Quelle).

Aber wir brauchen uns mit den gerichtlich bisher nicht definierten Graden an Faktizität der erhobenen Vorwürfe gar nicht eingehender zu beschäftigen. Die Offenbarungen über dieses Unternehmen stehen beziehungsweise standen (bis gestern – und VOR meiner Presseanfrage!) jahrelang für jedermann lesbar im Internet.

Ich habe sie gesichert.
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Die Offenbarungen auf der Homepage von CMS-Sicherheit
Was ein Unternehmen in der ohnehin unter Generalverdacht stehenden Sicherheitsbranche am dringendsten braucht, das sind seriöse Kundenreferenzen.

Auf der Firmen-Webseite von CMS-Sicherheit befanden sich bis zu meiner Presseanfrage lediglich drei solcher „Kundenreferenzen“:

1. Empfehlung von Karlheinz Kelsch, Personalleiter (Deutschland) des amerikanischen Automobilzulieferers Cooper Standard (Profil) mit Niederlassungen in Deutschland (u. a. Lindau am Bodensee)

2. Empfehlung der Gemeinde Langenargen, namentlich durch Hauptamtsleiter Klaus-Peter Bitzer

3. Empfehlung von Andreas Rauscher, der gar kein „Kunde“ von CMS-Sicherheit ist, sondern bis 2018 deren Auftragnehmer für IT-Dienstleistungen war.

Andreas Rauscher kommt im Zusammenhang mit diesen sogenannten Kundenreferenzen eine ganz besondere Rolle zu.

Ergebnis: Von drei sogenannten Kundenreferenzen fällt schon mal eine weg, weil sie nicht von einem Kunden stammt.

Ist das seriös?
Ist das einem Vertragspartner der Gemeinde Langenargen, der aus Steuergeldern bezahlt wird, angemessen?
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Bildzitat Screenshot (bearbeitet mit Markierungen von K. B.) der Firmen-Webseite CMS-Sicherheit am 17. Juli 2019. Diese "Kundenempfehlung" ist inzwischen und NACH meinen diversen Presseanfragen nicht mehr auf der Webseite des Unternehmens zu finden.

Bildzitat Screenshot (bearbeitet mit Markierungen von K. B.) der Firmen-Webseite CMS-Sicherheit am 17. Juli 2019. Diese „Kundenempfehlung“ der Gemeinde Langenargen ist inzwischen und NACH meinen diversen Presseanfragen nicht mehr auf der Webseite des Unternehmens zu finden.

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Cooper Standard: „Ich habe noch nie von der Firma gehört“
Presseanfrage an den Personalleiter Karlheinz Kelsch des Unternehmens Cooper Standard zu der von ihm abgegebenen Kundenreferenz für CMS-Sicherheit. Auskunft:

„Ich habe noch nie von der Firma gehört. Diese Empfehlung habe ich hundertprozentig nicht geschrieben.“
(Presseauskunft Cooper Standard Deutschland, Personalleiter Karlheinz Kelsch am 22.07.2019)

Kann er auch gar nicht, erklärt mir Klaas Uphoff, VP Human Resources Global Manufacturing & Europe aus der Cooper-Standard-Vorstandsetage bei seinem Anruf vom Flughafen aus. Die Angelegenheit war ihm so wichtig, dass er mich dazu von unterwegs aus und kurz vor dem Abflug in die USA kontaktierte.

Die Firma Cooper Standard nimmt also den Vorgang – ganz anders als die Gemeinde Langenargen – sehr ernst. Uphoff macht unter anderem darauf aufmerksam, dass Kelsch als Personalleiter mit der Beauftragung von Sicherheitsfirmen gar nicht befasst sei. Schon von daher ergebe diese Referenz gar keinen Sinn.

CMS-Sicherheit habe von 2013 bis 2018 tatsächlich für das Lindauer Werk von Cooper Standard gearbeitet. Diese Zusammenarbeit wurde dann aus betriebsinternen Gründen beendet; Cooper Standard habe die Sicherheitsdienste wieder „eingescourct“.

Eine Empfehlung für CMS-Sicherheit habe Cooper Standard nie geschrieben.

Diese Kundenreferenz auf der Homepage von CMS-Sicherheit ist also eine Fälschung.

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Bildzitat (mit Markierung bearbeiteter) Screenshot der Firmen-Webseite CMS-Sicherheit: Erst erfunden, dann verschwunden. Dieser Screen wurde am 22.07.2019 gefertig. Nachdem der Schwindel aufgeflogen ist, hat CMS-Sicherheit auch diesen Eintrag entfernt.

Bildzitat (mit Markierung bearbeiteter) Screenshot der Firmen-Webseite CMS-Sicherheit: Erst erfunden, dann verschwunden. Dieser Screen wurde am 22.07.2019 gefertig. Nachdem der Schwindel aufgeflogen ist, hat CMS-Sicherheit auch diesen Eintrag entfernt.

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Naturgemäß kann ich nicht beweisen, dass der CMS-Geschäftsführer Sascha Mair mir in diversen Telefonaten zunächst mit Anwalt gedroht hatte, sollte ich über diese Fälschung berichten. Überdies „bat“ er mich, mit einer Berichterstattung darüber bis „Ende KW 31“ zu warten, weil sein Anwalt noch im Urlaub sei. Ende KW 31 ist der 4. August 2019.
Ich teilte ihm schriftlich mit, dass mir ein solch überdehntes Zeitfenster nicht zumutbar sei.

Dann endlich traf die oben schon genannte schriftliche Stellungnahme ein. Zu der Angelegenheit gefälschte Kundenreferenz Cooper Standard schreibt CMS-Sicherheit:

Unsere Homepage wurde durch eine externe Firma erstellt. Diese war für die Gestaltung sämtlicher Texte verantwortlich. Selbstverständlich gingen wir davon aus, dass die eingestellten Rferenzen auch tatsächlich so bei unseren Kunden eingeholt wurden und deren Erlaubnis zur Veröffentlichung vorlag. Nachdem wir diesbezüglich auf mögliche Ungereimtheiten hingewiesen worden [sic], konnte uns die betreffende Firma die Referenzen nicht mit hinreichender Sicherheit verifizieren. Aus diesem Grund haben wir vorsorglich alle Referenzen von unserer Internetseite entfernt. Die Geschäftsbeziehung zu der betreffenden Firma wurde aus anderen Gründen letztes Jahr beendet. Die Firma Cooper Standard gehörte aber tatsächlich zu unserem Kunden und war auch stets zufrieden, sodass wir bislang keinen derartigen Verdacht schöpften.
(Auszug aus Stellungnahme der Firma CMS-Sicherheit vom 25.07.2019; Hervorhebg. K. B.)

Die Firma CMS-Sicherheit wälzt die Verantwortung für die erfundene Empfehlung also auf den von ihr namentlich nicht genannten IT-Dienstleister Andreas Rauscher ab.

Der verweist auf neuerliche Anfrage von mir mit Recht auf das geltende Recht. Und das besagt, und so steht es auch im Impressum der CMS-Sicherheit-Homepage, dass allein diese Firma für die Inhalte ihrer Seite verantwortlich ist.

Erschreckend hierbei ist der Umgang mit Verantwortung, den eine Firma ausgerechnet aus dem Sicherheitsgewerbe zeigt. Die Verantwortung für diese Fälschung liegt allein bei CMS-Sicherheit. Wenn sie sich aber ihrer Verantwortung nicht stellt und geltendes Recht offensichtlich nicht kennt, wie kann sie dann für die Sicherheit der Langenargener Bürger sorgen?

Und es kommt noch etwas hinzu. Erschwerend: In ihrer Stellungnahme behauptet CMS-Sicherheit am 25. Juli 2019, „vorsorglich alle Referenzen“ von ihrer Internetseite entfernt zu haben.

Nicht einmal das entspricht der Wahrheit. Mehr als 24 Stunden nach dieser Presseauskunft fertige ich diesen Screenshot:
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Bildzitat (mit Markierungen bearbeiteter) Screenshot der Firmen-Webseite CMS-Standard am 26.07.2019. Mehr als 24 Stunden zuvor hatte mir das Unternehmen in einer Presseauskunft versichert, ALLE Kundenreferenzen von ihrer Firmenseite gelöscht zu haben.

Bildzitat (mit Markierungen bearbeiteter) Screenshot der Firmen-Webseite CMS-Sicherheit am 26.07.2019. Mehr als 24 Stunden zuvor hatte mir das Unternehmen in einer Presseauskunft versichert, ALLE Kundenreferenzen von ihrer Firmenseite gelöscht zu haben.

 

Die Kundenreferenzen von Cooper Standard und der Gemeinde Langenargen sind zum Zeitpunkt dieses Screenshots tatsächlich nicht mehr zu finden. Die „Kundenreferenz“ von Andreas Rauscher aber, der gar kein Kunde ist, steht mittags am 26. Juli 2019 immer noch auf der CMS-Sicherheit-Firmenwebseite.

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Die „Kundenreferenz“ des CMS-Auftragnehmers Andreas Rauscher
Damit es bei der „Kundenempfehlung“ von Andreas Rauscher nicht so auffällt, dass er gar kein Kunde ist, sondern der IT-Dienstleister von CMS-Sicherheit war (bis 2018), fügt er seiner Referenz den Hinweis „Inhaber BodenseeFactory“ hinzu.

Und das ist nur eine von mehreren Firmen, die dem Langenargener Kleinunternehmer Andreas Rauscher zuzurechnen sind. Was genau BodenseeFactory tut, dazu möchte ich lieber nicht spekulieren. Die Firmen-Webseite macht keine klaren Angaben dazu. Es geht wohl um die Vermietung von Büroraum und Büro-Dienstleistungen?

Darüber hinaus ist Andreas Rauscher Vertretungsberechtigter der Firma Syntax-Solution GmbH in Langenargen, Anbieter von IT-Dienstleistungen. Dort dürfte auch die Nahtstelle zu CMS-Sicherheit zu suchen sein.

Außerdem betreibt er noch das Unternehmen OutdoorKult mit Sitz in Langenargen.

„Ein vielbeschäftigter Mann“ würde ich sagen. Kein Wunder, dass er sich nicht um die Authentizität von Kundenreferenzen seiner Kunden kümmern kann?

Und sein Umgang mit der Presse ist auch noch ausbaufähig. Nachdem er mir erst und telefonisch verbieten wollte, seinen Namen und den von BodenseeFactory zu nennen, mir ankündigte, das stattgehabte Telefonat notfalls zu bestreiten, entschließt er sich dann doch zu einer schriftlichen Stellungnahme.

Ich übernehme Rauschers Text in Original-Orthografie und -Grammatik, um den Lesern die vielen „[sic]s“ zu ersparen. Here we are (teuer erkämpft!):

Gerne bestätige ich Ihnen das CMS Sicherheit ein Kunde der Syntax-Solution GmbH war, es wurden allerdings sämtliche Geschäftsbeziehung meiner Unternehmungen zur CMS-Sicherheit UG (haftungsbeschränkt) bereits 2018 eingestellt.
Für den Inhalt der Webseite ist selbstverständlich jeder Betreiber/Unternehmer selbst verantwortlich, hierüber üben wir keine Gewalt aus. Selbstverständlich finde ich bzw. wir es schade das wir weiterhin, trotz beendeter Geschäftsbeziehung, auf der Webseite bzw. innerhalb der Rezession genannt werden.
Selbstverständlich würden wir bzw. hätten wir bei einer aktiven Geschäftsbeziehung und dem bewahrheiten der von Ihnen beschriebenen Anschuldigungen, gegenüber CMS Sicherheit die Möglichkeit geprüft, die bestehenden Verträge zu kündigen.
Etwaige Unternehmerkreise und Beziehungen möchten wir selbstverständlich nicht unterstützen oder gar mit unseren Produkten fördern.

Gerne kooperieren wir, soweit es in unserer Möglichkeit steht.
(Presseauskunft Andreas Rauscher, Syntax-Solution GmbH, an die SaSe-Redaktion vom 22.07.2019; Hervorhebt. K. B.)


Einen haben ich noch: Unauthorisierte Verwendung des IHK-Logos
An dieser Stelle wird es den Leser schon weniger überraschen, dass auch die Verwendung des Logos der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bodensee-Oberschwaben auf der CMS-Sicherheit-Homepage sowie die Behauptung, das Unternehmen sei „Partner“ der IHK, nicht den Tatsachen entsprechen?
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Bildzitat (mit Markierungen bearbeiteter) Screenshot der Firmen-Webseite CMS-Sicherheit am 24.07.2019. Auch diese Angaben entsprechen nicht den Tatsachen. Und auch dieser Eintrag gehört nach Abschluss meiner Recherchen bei diesem Unternehmen in die Rubrik "erst erfunden, dann verschwunden".

Bildzitat (mit Markierungen bearbeiteter) Screenshot der Firmen-Webseite CMS-Sicherheit am 24.07.2019. Auch diese Angaben entsprechen nicht den Tatsachen. Und auch dieser Eintrag gehört nach Abschluss meiner Recherchen zu diesem Unternehmen in die Rubrik „erst erfunden, dann verschwunden“.

Den Screenshot hatte ich gestern gefertigt. Heute ist auch er verschwunden.

Die satirische Lesart dieser Vorgänge lautet: „Die Redaktion von SatireSenf.de gestaltet die CMS-Homepage komplett neu“. Ich muss unbedingt einmal Andreas Rauscher fragen, was man für dieses umfassende „Web-Design“ so abrechnen kann.

Ich gehe davon aus, dass sich die IHK Bodensee-Oberschwaben nach meiner Presseanfrage zu dieser Logo-Verwendung sofort an CMS-Sicherheit gewandt hat mit der Forderung, diese überhaupt nicht authorisierte Verwendung des IHK-Logos pronto zu entfernen.

Das nämlich gibt mir Nina Gerstenkorn, IHK-Beauftragte und Ansprechpartnerin Internet-Redaktion, auf meine Presseanfrage hin zur Auskunft:
Nein, die IHK Bodensee-Oberschwaben und die Firma CMS-Sicherheit sind mitnichten „Partner“. Nein, die Verwendung des IHK-Logos wurde nie authorisiert.
Ja, man werde es der Firma CMS-Sicherheit untersagen, dieses Logo weiterhin zu verwenden.

Das scheint inzwischen erfolgt zu sein.
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Alarmierend: CMS-Sicherheit entledigt sich komplett der Verantwortung
Ich hatte es oben schon einmal akzentuiert: der bedenkliche Umgang mit Verantwortung seitens der Firma CMS-Sicherheit Langenargen.

Für die tapferen Leser, die es bis hierhin geschafft habe, kommt noch ein weiteres Beispiel für diese These.

In der genannten Stellungnahme von CMS-Sicherheit heißt es zum wahrhaft krönenden Abschluss:

Wir sind ein kleines Unternehmen, das seit Juli 2015 auf dem hart umkämpften Markt im Bereich der Sicherheitsdienstleistungen besteht. Eine gute Kunden-  [sic] sowie Mitarbeiter [sic] Beziehung ist für uns das allerwichtigste [sic]. Diese kann sich durch einen derartigen Artikel leider schnell verändern.
Wir sehen einer Berichterstattung durch Sie keinesfalls negativ entgegen, sondern hoffen vielmehr, dass Sie unsere Stellungnahme berücksichtigen und das negative Bild durch den Artikel in „Allgäu rechtsaußen“ richtig stellen
[sic] können.
(Auszug aus Stellungnahme CMS-Sicherheit per Mail an die SaSe-Redaktion vom 25.07.2019; Hervorhebg. K. B.

+ Was ist denn bitte ein „derartiger Artikel“?
+ Die Stellungnahme von CMS-Sicherheit wurde von mir im vollen Umfang berücksichtigt, obwohl deren Längen diesen ohnehin zeitverzehrenden Artikel zusätzlich beschwert haben.
+ Es ist weder meine Aufgabe noch meine Absicht, Aussagen meiner geschätzten Journalisten-Kollegen „richtigzustellen“. Das muss CMS-Sicherheit schon selbst tun.

Aber der Leser sieht, wohin die Reise geht: Die Firma CMS-Sicherheit übernimmt keinerlei Verantwortung für ihr Tun und Treiben, die Mitarbeiter mit den fraglichen Verbindungen zum Rechtsextremismus, die erfundenen Kundenreferenzen, die nicht authorisierte Verwendung des IHK-Logos.

Stattdessen drückt das Unternehmen die Verantwortung jetzt auf den Boten ab – in diesem Fall die berichtende Journalistin (Hilfe, das bin ja ich?). Dass das Bekanntwerden solcher Praktiken Kundenvertrauen abschmelzen kann, hätte sich CMS-Sicherheit früher überlegen sollen?

Und nein: Die Gemeinde Langenargen hat immer noch keine Presseauskunft zu meiner Anfrage vom 16.07.2019 und ihrer Zusammenarbeit mit diesem Viele-Fragezeichen-Unternehmen erteilt.

Aber wie die Gemeinde Langenargen mit den bauhistorischen Zeugnissen aus der Zeit des Nationalsozialismus umgeht, lesen Interessierte bei meiner Bloggerin-Kollegin Elke Krieg.
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