TS126/19: Rottweil-Bühlingen: Stadtplanungsstudentin wirft Gemeinderat Verantwortungslosigkeit vor

Nicht dass ich wüsste? Rottweil gehört bisher nicht zu den notirischen SaSe-Berichterstattungsgemeinden; und der Stadtteil Bühlingen gleich gar nicht. Achtung: Es gibt diverse Orte mit dem Namen Bühlingen. Aber ein von mir sehr geschätzter SaSe-Leser und notorischer Salatesser hat mich auf diesen in der Tat bemerkenswerten Vorgang aufmerksam gemacht. Eine Stimme der jungen Generation erhebt schwere Vorwürfe gegen einen Gemeinderat aufgrund dessen Umgang mit Flächen – in diesem Fall für die Wohnungsbebauung.

Ja, ja, der Umgang mit Flächen und der bösartige Missbrauch von Paragraf 13 b Bau-Gesetzbuch ist ohnehin ein wichtiges Thema. Die Gemeinde Langenargen – wer sonst? – hat sich diesbezüglich gerade erst böse versündigt und in der letzten Gemeinderatssitzung gleich massenweise Bauanträge nach § 13b BauGB durchgewunken. Siehe dazu diese übersichtlich und gut erklärende Stellungnahme des Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg zu diesem „Sündenfall“ und „Dammbruch im Baurecht“.  Die Regelung läuft allerdings zum Ende dieses Jahres aus. Aber der Schaden ist angerichtet.

Die Neue Rottweiler Zeitung, die sich in ihrer Berichterstattung, ich habe schon verschiedentlich darauf hingewiesen, gravierend von so Provinzblättern wie SchwäZ und Südkurier unterscheidet, druckt aktuell  den empörten Leserbrief der Stadtplanungsstudentin Felicitas Bott (23 Jahre) zum Bebauungsplan „Hölzle“ des Rottweiler Ortsteils Bühlingen ab.

Mit dem Bebauungsplan gemäß Zeitungsberichterstattung halte die Stadt Rottweil an alten Mustern fest und wirke dem Zeitgeist der Stadtplanung entgegen. Ihre Kritik ergänzt sie durch den dringenden Appell, die jungen Leute ernst zu nehmen und JETZT damit zu beginnen, den Flächenverbrauch zu reduzieren.

Die NRWZ-Redaktion veröffentlicht dankenswerter Weise diese wichtige Kritik, obwohl hinsichtlich der geplanten Wohnraumstruktur in dem genannten Baugebiet wohl offensichtlich noch keine Details festgelegt seien, wie eine „Anmerkung der Redaktion“ ergänzt.

Bott geht voran. Es wäre zu wünschen, dass diese Art von Kritik an dem durch viele Gemeinderäte in der Region immer noch bedenkenlos durchgewunkenen Flächenverbrauch den Weg in die Öffentlichkeit findet. Mein Eindruck aus der intensiven Beschäftigung mit Kommunalverwaltungen und Gemeinderäten in der Region: Sie haben die Zeichen der Zeit immer noch nicht verstanden. Stattdessen versuchen sie, für ihre je eigene Kommune noch rasch so viel Fläche wie irgend möglich zu verbrauchen. Der Gedanke, dass die Zeit von Einfamilienhäusern auf enorm großen Grundstücken definitiv vorbei sind, rangiert für sie nahe bei Blasphemie.

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