Tag Archiv:Neue Rottweiler Zeitung NRWZ

TS34/20: Kommunale Intransparenz-Pandemie: Thema in Ochsenhausen und Schramberg

Es tut sich – endlich – was: Das Thema (zu viel) Nichtöffentlichkeit von Gemeinderatssitzungen rückt mit Trippelschritten mehr dorthin, wo es die Machthaber in den Rathäusern genau nicht haben wollen: in die Öffentlichkeit. Hochinteressant ist dabei auch, wie zwei ganz verschiedene Zeitungen – SchwäZ und NRWZ – das Thema in den beiden vorliegenden Fällen stark unterschiedlich bearbeiten.

Beginnen wir mit dem Negativ-Beispiel SchwäZ, Redaktion Biberach. Dort berichtet am 5. März 2020 Tobias Rehm aus dem Gemeinderat der Stadt Ochsenhausen: „Vieweger kritisiert fehlende Transparenz“. Gemeint ist der Gemeinderat Armin Vieweger der „Rebellen-Räte“ von Pro-Ox .

Die Bezeichnung „Rebellen-Räte“ / „Rebellen-Fraktion“ stammt von mir und ist in keiner Weise abwertend gemeint. Ganz im Gegenteil: Wie in Überlingen die BÜB+ (Bürger für Überlingen) firmiert auch Pro Ox als ein Gemeinderäte-Gespann, das sich engagiert und überzeugend für mehr Transparenz und Bürgernähe einsetzt. Weiterlesen

TS24/20: Bürgermeister in Kreistagen: Die NRWZ interviewt die Frösche

Ich hatte das Demokratie-sensible Thema „Bürgermeister in Kreistagen“ (unpassenderweise) im Kontext Spaichingen schon einmal angerissen und erklärt. Die diesbezügliche Sondersituation wie auch die bundesweit einmalig starke Position von Bürgermeistern in Baden-Württemberg und Bayern ist in der Süddeutschen Ratsverfassung begründet (Bachelor-Arbeit dazu). Die vereinigt sämtliche kommunalen Kompetenzen in einer Person.

In Niedersachsen etwa ist ein Kreistagsmandat für den Bürgermeister einer kreiszugehörigen Gemeinde grundsätzlich ausgeschlossen und durch jüngere Gerichtsurteile bestätigt.

Paradoxerweise jedoch ist derselbe Mechanismus für den Landtag Baden-Württemberg anerkannt: Landräte können nicht Landtagsabgeordnete sein. Die Parlamentsreform 2016 formuliert die strikte Unvereinbarkeit von Amt und Mandat.

Die Neue Rottweiler Zeitung (NRWZ) greift das Thema in ihrem aktuellen Beitrag „Lähmende Abhängigkeit vom Landrat? Dr. Aden hält Bürgermeister im Kreistag für fehl am Platz“ auf. Zur Person und Sache: Weiterlesen

TS126/19: Rottweil-Bühlingen: Stadtplanungsstudentin wirft Gemeinderat Verantwortungslosigkeit vor

Nicht dass ich wüsste? Rottweil gehört bisher nicht zu den notirischen SaSe-Berichterstattungsgemeinden; und der Stadtteil Bühlingen gleich gar nicht. Achtung: Es gibt diverse Orte mit dem Namen Bühlingen. Aber ein von mir sehr geschätzter SaSe-Leser und notorischer Salatesser hat mich auf diesen in der Tat bemerkenswerten Vorgang aufmerksam gemacht. Eine Stimme der jungen Generation erhebt schwere Vorwürfe gegen einen Gemeinderat aufgrund dessen Umgang mit Flächen – in diesem Fall für die Wohnungsbebauung.

Ja, ja, der Umgang mit Flächen und der bösartige Missbrauch von Paragraf 13 b Bau-Gesetzbuch ist ohnehin ein wichtiges Thema. Die Gemeinde Langenargen – wer sonst? – hat sich diesbezüglich gerade erst böse versündigt und in der letzten Gemeinderatssitzung gleich massenweise Bauanträge nach § 13b BauGB durchgewunken. Siehe dazu diese übersichtlich und gut erklärende Stellungnahme des Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg zu diesem „Sündenfall“ und „Dammbruch im Baurecht“.  Die Regelung läuft allerdings zum Ende dieses Jahres aus. Aber der Schaden ist angerichtet.

Die Neue Rottweiler Zeitung, die sich in ihrer Berichterstattung, ich habe schon verschiedentlich darauf hingewiesen, gravierend von so Provinzblättern wie SchwäZ und Südkurier unterscheidet, druckt aktuell  den empörten Leserbrief der Stadtplanungsstudentin Felicitas Bott (23 Jahre) zum Bebauungsplan „Hölzle“ des Rottweiler Ortsteils Bühlingen ab. Weiterlesen

TS89/19: Neue Rottweiler Zeitung NRWZ: Lokaljournalisten, die recherchieren?

Sehnsucht ergreift den ortsfremden Leser der Neuen Rottweiler Zeitung (NRWZ) am 30. August 2019. Im Kontext der Causa Lutz Strobel (hier), dem durchaus schillernde Ex-Ortsvorsteher von Tennenbronn (ein Stadtteil von Schramberg), greifen die Journalisten der NRWZ zu einem Mittel, das die Leser von Südkurier und Schwäbische Zeitung von ihren Lokaljournalisten überhaupt nicht kennen: Recherche!

Eigeninitiative, freie und interessante Recherche dazu.

Nach dem tosenden Abgang des verbeamteten Ortsvorstehers hatte es drei dubiose anonyme Briefe gegeben, verschickt an die Stadt Schramberg und die örtliche Tageszeitung. Darin wurde die Rechtmäßigkeit der konstituierenden Sitzungen des Ortschaftsrats in Waldmössingen und Tennenbronn und mithin die dort gefassten Beschlüsse infrage gestellt.

Linguistinnen, die zuvor schon Kontakt mit dem schriftlichen und durch gewisse sprachliche Auffälligkeiten charakterisierten Opus von Lutz Strobel hatten, kamen bei der Lektüre der neuen Texte durchaus Ideen. Und nicht nur diesen. Auch die NRWZ-Redakteure zeigten sich geneigt, ihren persönlichen Eindruck zu verifizieren und wissenschaftlich überprüfen zu lassen. Deshalb nahmen sie Kontakt auf mit dem Institut für forensische Textanalyse, das mit dem nicht nur bezüglich Schramberg  vielversprechendem Slogan wirbt: „Wir überführen anonyme Täter“.

NRWZ-Redakteur Martin Himmelheber nutzt die Gelegenheit, um in einem Interview mit Institutsleiter Leo Martin und Patrick Rottler übe r die interessante Arbeit der Sprachprofiler zu informieren. Allein das ist schon hochinteressant! Auf jeden Fall interessanter als Tricks, Tipps und Tücken rund um Weihbüschel.

Danach geht es um die sprachlichen Auffälligkeiten in den genannten anonymen Schreiben an die Stadt Schramberg und die Lokalpresse. Zu der von unbeteiligten Linguistinnen und der NRWZ-Redaktion gehegten Vermutung wägt Sprachprofiler Leo Martin sorgfältig ab:

[NRWZ]: Wie sicher sind Sie, dass unser Verdacht stimmt, und wir den Autor kennen?
Leo Martin: Die anonymen Schreiben und der Vergleichstext weisen starke systematische Übereinstimmungen auf und gleichzeitig fehlen potentielle Trenner, die eine Autorschaft ausschließen würden. Die verglichenen Texte passen sehr gut zusammen. Um eine noch konkretere Aussage zu treffen und um Namen nennen zu können, müssten wir noch ein Stück tiefer in die Analyse einsteigen.
(Neue Rottweiler Zeitung 30.08.2019: „Anonyme Schreiben:  Sprachprofiler bestätigen Vermutung“)

Dabei belässt es die NRWZ dann aber auch und bleibt damit korrekt innerhalb geltenden Presserechts (anders etwa als die SZ in der Rubrik „Aufgespießt“ am 31. August 2019 Ausgabe Friedrichshafen ..):

Anmerkung der Redaktion: Ein gerichtsfestes Gutachten erfordert erheblichen Aufwand und würde einige tausend Euro kosten – eine Summe, die das Budget der NRWZ bei weitem überschreiten würde. Deshalb  müssen wir den Namen des mutmaßlichen Anonymus für uns behalten.
(ibid.)

Wo die Nachtigall so viel Lärm macht, können Beobachter getrost schweigen …

Übrigens: Wie krass anders und kritisch die NRWZ im Vergleich zu den auf diesem Blog regelmäßig gegeißelten Tageszeitungen Südkurier und Schwäbische Zeitung berichtet, zeigen die Internet-Suchmaschinen, wenn man die Namen einzelner NRWZ-Redakteure recherchiert.  Nur naivere Gemüter ringen dabei mit der Fassungslosigkeit, was heutzutage im Internet alles möglich ist, solange die Täter nur auf ein Impressum für einen anonymen Blog verzichten!

Dafür zeigen diese digitalen Schmuddelecken eindrücklich, wo Deutschland politisch steht und wie dramatisch die Gefahr von rechts ist! Und welches hohe Risiko kritisch berichtende Journalisten selbst auf Lokalebene eingehen.
Schon allein deshalb hat die NRWZ viele Leser verdient.

TS71/19: Tragödie in Tennenbronn: Demografische Grausamkeit erzwingt Rache mit gelben Scheinen

Es ist gar schröcklich, mit welchen Geißeln das Schicksal die Menschensünderlein zu traktieren vermag. Die gruselige Angebotspalette reicht von Kummer, Krankheit und Tod bis hin zu nässenden Hämorrhoiden, eingewachsenen Zehennägeln und dem Deo, das versagt.

Das alles zusammen und potenziert ist Nasendreck gegen das unsägliche Leiden, wie es dem bezahlten (!) Ex-Ortsvorsteher Lutz Strobel in Tennenbronn, einem Stadtteil von Schramberg im Schwarzwald, widerfuhr.

Es gibt Sonnenfinsternis und es gibt Kommunalwahlen. Im Strobel-Fall war es die nämliche in Baden-Württemberg am 26. Mai 2019, die den theatralischen und lautstarken Untergang seines Ortsvorsteher-Universums einleitete. Er wurde vom neu konstituierten Ortschaftsrat Tennenbronn nicht wiedergewählt.

Welche düsteren Leidensfluchten und brennenden Erlebnisräume sich hinter diesem banalen demokratischen Vorgang erstrecken, davon plärrt jetzt eine wehklagende Epistel des Gekränkten Kunde. Und die belegt: Gegen das grausame Schicksal des Lutz Strobel spielt das Event-Angebot der Via Dolorosa allenfalls noch in der zweiten Liga des Pony-Geburtstages! Weiterlesen

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