TS35/19: Bund der Steuerzahler kritisiert EBC erneut als Fass ohne Boden

Die seit Jahren warnenden Kritiker der Echt Bodensee Card (EBC), ein Hätschelkind des Bodenseekreis-Landrats Lothar Wölfle (CDU!), wird es freuen: Der Bund der Steuerzahler kritisiert das Steuergelder-Versenkungsprojekt in einem aktuellen Beitrag „Echt-Bodensee-Card immer noch ein Flop“ in der Verbandspublikation Der Steuerzahler  Nr. 4/2019. Und er tut dies nicht zum ersten Mal.

Dafür liegen den Experten dort nun weitere Zahlen vor, welche die frühen Warnungen bestätigen:

Der Gesellschafterzuschuss des Bodenseekreises an die DBT [i. e. Deutsche Bodensee Tourismus GmbH – Anmerkg. K. B.] belief sich 2017 auf rund 408.000 Euro. Für 2018 steht ein Zuschuss des Kreises von rund 520.000 Euro und für 2019 von rund 470.000 Euro im Raum. Auch in den Jahren 2015 und 2016 gab es bereits Zuschüsse des Kreises in Höhe von 300.000 Euro bzw. 400.000 Euro. Daneben hat der Bodenseekreis der DBT noch ein Darlehen über 1,2 Millionen Euro gewährt.
(Der Steuerzahler 04/2019: „Echt-Bodensee-Card immer noch ein Flop“; Hervorhebg. K. B.)

Überschrieben ist der Absatz, aus dem obiges Zitat stammt, mit: „Fass ohne Boden“. Allerdings weiß man beim Bund der Steuerzahler auch, dass die Väter dieses Wahnsinnsprojekts trotz oben genannter Zahlen und ausbleibender Akzeptanz der EBC bei vielen Kommunen und Übernachtungsbetrieben nicht von ihrem Kinde lassen wollen. Die klar formulierte Sicht der Interessensvertretung derer, welche die zerebralen Blähungen eines Lothar Wölfles und seiner Kumpane finanzieren müssen, interessiert da wenig:

Aus Sicht des Bundes der Steuerzahler ist es nicht nachvollziehbar, dass weitere Steuergelder dafür verwenden werden sollen. Denn bisher waren die Kosten deutlich höher als der Nutzen.
(ibid.)

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Dieser Redaktion ist es gelungen, ein Beweisfoto aus dem Cockpit des mit Steuergeldern in Millionenhöhe finanzierten Lothar-Wölfle-Liebingslingsprojekt Echt-Bodensee-Card (EBC) zu erhalten. Für die langjährigen Kritiker wenig überraschend: Da sitzt überhaupt niemand am Steuer! Foto: Graf Motz von Ätze

Dieser Redaktion ist es gelungen, ein Beweisfoto aus dem Cockpit des mit Steuergeldern in Millionenhöhe finanzierten Lothar-Wölfle-Liebingslingsprojekt Echt Bodensee Card zu erhalten. Für die langjährigen Kritiker wenig überraschend: Da sitzt überhaupt niemand am Steuer!
Foto: Graf Motz von Ätze

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Sehenden Auges in den Abgrund
Dieses vernichtende Urteil der Steuergelderverwendungswächter über die EBC bewirkt exakt: nix! Das zeigt die kritische Nachfrage des Südkurier im Januar dieses Jahres. Die für ihre investigative und unabhängige Schreibe bekannte freie Journalistin Katy Cuko macht die EBC in der Überschrift ihres Artikels  zum Kandidaten für das Schwarzbuch.

Sie bezieht sich dabei auf eine frühere Publikation des Bund der Steuerzahler mit dem Fazit, das Projekt EBC müsse als gescheitert betrachtet werden. Von Cuko erfährt der wehrlose Steuerzahler dann auch, dass der Bodenseekreis diese  Bewertung nur als „eine Sichtweise“ betrachte. Der Sprecher des Landratsamts Bodenseekreis Robert Schwarz halte es nicht für legitim, diese Sichtweise zu einem Urteil „hochzustilisieren“.

Außerdem stütze sich die im Artikel vertretene Wertung „auf teilweise nicht korrekte, unvollständige und falsch in den Zusammenhang gebrachte Informationen“.
(Südkurier 28.01.2019: „Die Echt-Bodensee-Card bleibt im Blickpunkt: Ein Kandidat fürs Schwarzbuch?“)

Dem stellt Cuko die belegten und oben teilweise schon genannten mathematischen Fakten gegenüber und ergänzt diese durch den Hinweis auf die strukturellen Probleme der DBT.

Fazit: Die angesehene Interessensvertretung der Steuerzahler urteilt und warnt erneut, worauf Kritiker – allen voran unter anderem auch der Verein Gastgeber Uhldingen-Mühlhofen (GUM) – seit Jahren unermüdlich verweisen: Die EBC ist ein Fass ohne Boden. Das ist sehr nett vom Bund der Steuerzahler, wird aber ebenso wenig bewirken oder gar verhindern wie die Warnungen weniger renommierter Kritiker.

Ein wirksames Instrument, diese offensichtliche Versenkung von Steuergeldern wenigstens jetzt noch zu verhindern, steht nicht zur Verfügung. Und halbherzige Versuche wie die der SPD-Fraktion im Kreistag, zumindest die Höhe der Zuschüsse des Bodenseekreises von bisher 70 auf 50 Prozent zu senken, scheitern kläglich. Siehe die CDU-Mehrheitsverhältnisse im Kreistag dort.

Wir schalten von hier aus übergangslos in eine der zahllosen Politik-Talkshows, wo Wölfles Gesinnungsgenossen in der Attitude des Empört-Verstörten darüber rätseln, woher die Wut und Politikverdrossenheit in der Bevölkerung wohl rühre. Siehe dazu auch die Wahlbeteiligung bei der letzten Kommunalwahl 2014 im Bodenseekreis mit 51,9 Prozent (Quelle).
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Und die Schwäbische Zeitung schweigt?
Noch etwas fällt auf: Die Gemeinde Langenargen gehört neben dem Bodenseekreis, den Landkreisen Lindau und Sigmaringen (jau, der darf ja bei keinem Irrsinnsprojekt fehlen!) sowie der Stadt Stockach und Bodman-Ludwigshafen zu den kommunalen Gesellschaftern. Einzige Tageszeitung in Langenargen ist die Schwäbische Zeitung. Der Internetblog Forum Langenargen macht deren Redakteuren und teilweise wenig freien Mitarbeitern seit vielen Jahren den Vorwurf, nicht unabhängig und objektiv zu berichten. Und tatsächlich: Zu diesem neuerlich vernichtenden Urteil des Bund der Steuerzahler über die EBC kann zumindest ich keine Berichterstattung der SZ finden! Eine so kritische wie die beim Südkurier schon gar nicht …

Dafür findet sich auf dem bedauerlicherweise steinzeitlich zu navigierenden Forum Langenargen in der Rubrik „Tourismus“ am 4. April 2019 ein brillanter Kommentar inklusive statistischer Analyse von Gerd Kupper. Der nimmt Bezug auf den SZ-Bericht vom 3. April 2019 „Zahl der Übernachtungen steigt“. Kupper kommt dabei zu einem ganz anderen Ergebnis als die Gemeinde Langenargen und den Verlautbarungsjournalisten der SZ

Statistikexperten und Zahlenfreunde neigen selten zu Humorexzessen.  Aber nachstehendes Kupper-Zitat belegt, dass Humor dann auch nur noch die letzte Ausfahrt vor der schlichten Benennung des nackten Irrsinns ist:

Die Sitzungsvorlage [Gemeinderatssitzung Langenargen 18.03.2019 – Anmerkung K. B.] konkludiert, dass die EBC wegen des Anstiegs an Übernachtungen in 2018 für die Privaten Vermieter keine negativen Auswirkungen gehabt habe. Das kann man so sehen. Allerdings hatte die EBC für die Gewerblichen Vermieter auch keine positiven Auswirkungen.
Wenn Langenargen mit dem Status quo zufrieden ist, dann benötigt man auch nicht die DBT und die EBC. Der Geschäftszweck der DBT besteht nicht darin, den Status quo aufrecht zu erhalten. Gegenstand des Unternehmens ist die Entwicklung, Vermarktung und Förderung des deutschen Bodenseeraumes nach innen und außen im Bereich Tourismus und alle damit in Zusammenhang stehenden Tätigkeiten und Dienstleistungen. Das bedeutet Wachstum!
(Forum Langenargen, Rubrik „Tourismus“, Gerd Kupper am 04.04.2019: „Liegt der Tourismus in Langenargen darnieder?“; Hervorhebg. K. B.)

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Eine Satire zu dieser Bewertung könnte überschrieben sein mit „EBC – Ein ökonomisches Nullsummenspiel für Millionen Euro Steuergelder“

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Für das erkennbar im Trudeln befindliche EBC-Flugzeug gilt: Der Letzte macht die Tür zu! Foto: Graf Motz von Ätze

Für das erkennbar im Trudeln befindliche EBC-Flugzeug gilt: Der Letzte macht die Tür zu!
Foto: Graf Motz von Ätze

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