Tag Archiv:Horst Evers

SaSe99: Rezension Horst Evers „Der kategorische Imperativ ist keine Stellung beim Sex“: Gold wert!

Die jetzigen sind globale Schnappatmungszeiten transatlantischer Pathogenese.  Das schafft sensibel Freiraum und Aufmerksamkeit für partielle Freude. In einer diskreten Nische. Dort versammeln sich die der Satire Zugeneigten. Zugeneigt, wenn sie, die Satire,  nicht laut ist, aber alltagswirksam, lebenserleichternd, erkenntnistreibend.  Wo sie sich nicht (nur) im Fernsehen und auf Facebook polternd prostituiert, sondern analog gebunden einfach still wirkt. Und erfreut.
Die oben geschilderten globalen sind ideale Voraussetzungen, um es deutlicher zu spüren, das Aufatmen der diesem eleganten Autor Zugeneigten: diesem gewissen Horst Evers.

Der schreibende Dienstleister ist jüngst ins reguläre Gleis  zurückgeschnappt, nachdem er sich einen wollüstigen Ausflug in ein anderes Genre gegönnt hatte: SciFi. Dort wütete er hemmungslos und aalte sich in nahezu psychodelischer Kreativität. Eine Satire-Nebenfrau-Leidenschaft, wie er gestand – das Genre, nicht der Rausch. Die Zugeneigten erteilen ihm Dispens. Das tun „Fans“, schon allein wegen dem, was im günstigsten Fall unlösbar mit Satire verbunden sein sollte: Toleranz.

Aber jetzt ist dann auch mal wieder gut! Mit den Eskapaden. Und so hat Horst Evers erneut geliefert: Der kategorische Imperativ ist keine Stellung beim Sex  (nachfolgend abgekürzt mit „KIKS“ – Kein Imperativ, kein Sex), erschienen im Januar 2017. Die Anspruchshaltung der ihm Zugeneigten resultiert aus KIKS‘ Vorgängern à la Für Eile fehlt mir die Zeit, Die Welt ist nicht immer Freitag, Wäre ich du, würde ich mich lieben, Gefühltes Wissen u. v. a. m. Wir konstatieren publizistischen Fleiß. Hat der Freudenspender die Erwartungen mit dem jüngsten Werk erneut erfüllt? Weiterlesen

TS58/16: Satirekünstler ohne Impulskontrolle und hassende Aufklärer

+++ „Collective Peng“ entschuldigt sich im Namen des BAMS
Sorry, diese Meldung ist mir durchgerutscht: Das „Künstlerkollektiv“ Peng, das zuletzt mit dem Tortenwurf auf AfD-Frontfrau Beatrix von Storch für Aufmerksam gesorgt hatte, hat wieder zugeschlagen und auf YouTube einen Clip hochgeladen, der die Agenda 2010 satirisch resümiert:

In dem Video, das durch die Verwendung des BMAS-Logos den Eindruck erweckt, von der Bundesregierung selbst produziert worden zu sein, entschuldigt sich ein vermeintlicher BMAS-Sprecher bei den „Verlierern und Verliererinnen der Agenda 2010.“ Auf deren Kosten sei der Erfolg des „Exportweltmeisters Deutschland“, der „größten Wirtschaftsmacht Europas“ begründet. Dafür wolle man sich nun entschuldigen. Als Dankeschön, so verspricht der angebliche BMAS-Angestellte, würden „Betroffene der Agenda 2010“ eine Karte des amtierenden Bundespräsidenten, Joachim Gauck, erhalten.
(Vorwärts 27.04.16: „Agenda 2010: Ministerium lässt ‚Collectiv Peng‘-Satire abblitzen„)

Das Corpus delicti:

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Zu der Aktion gibt es eine eigene Webseite: Deutschland-sagt-sorry. Weiterlesen

SaSe92: Rezension Horst Evers „Alles außer irdisch“: Kompakte Bergtour für Küstenfreunde

Wer sich für ein Buch von Horst Evers entscheidet, tut das wahrscheinlich, weil er den Kabarettisten aus dem Fernsehen kennt und / oder schon andere satirische Bücher dieses fleißigen Autors gelesen und genossen hat. Des Buchkonsumenten Entscheidung befördern mag die Tatsache, dass Evers Charme umwerfend, sein Esprit herausstechend ist. Seine Fähigkeit, den Irrsinn des Alltags unterhaltsam und zur ergebnisorientierten Wahrnehmung parat aus dem Nebel täglicher Routine herauszuzerren, imponiert. Dabei ist seine Ironie, seine Satire nie verletzend und inkludiert den Emittenten. Evers lässt seine Adressaten nicht allein. Beide  stehen traulich vereint und gleichauf überrascht auf der Erkenntnisseite und tätscheln sich gegenseitig tröstend den Rücken angesichts des Irrsinns dieser Welt.

So könnte es sein.

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SaSe92RezensionHorstEversCoverbild


Bedeutungsschwangerer Prolog
Und dann kommt: Alles außer irdisch. Der innerhalb seines weiträumigen Genres auf dem Cover nicht näher definierte „Roman“ beginnt bedeutungsschwanger und klassisch mit einem Prolog. Darinnen: Weiterlesen

TS38/16: Die AfD und die irrelevanten anderen Themen

+++ Vermeintlicher AfD-Tweet droht mit Absetzung der „heute-show“
Die Aufregung sei groß, behauptet die HuffPo, die gesicherten Fakten dahinter lassen sich auf Teppichkantenhöhe zusammenkehren: Auf Twitter droht(e) ein angeblicher Landesverband AfD-Bremen-Nord der heute-show aufgrund ihres (phantastischen Einspielers) mit Christine Prayon und Oliver Welke zum AfD-Programmentwurf (vgl. TS37/16): „macht euch ruhig lustig über uns … eure sendung setzen wir als 1. ab“. Der Landesverband AfD Bremen hat sich von dem Tweet distanziert: „wir weisen darauf hin, dass die AfD Bremen – Nord Seite auf Twitter KEINE offizielle Seite des LV Bremen ist“.
Weitere Berichterstattung: Tagesspiegel + Spiegel online + DWDL + Weser-Kurier.


+++ „Wirtschaftsglosse“ im „Manager-Magazin“
Auch die Hohepriester der Wirtschaftswissenschaften-Religion (herrlich skizziert in Horst Evers Alles außer irdisch!) kommen nicht ohne Satire aus. Das beruhigt. Eva Müller setzt sich im Manager-Magazin in der „Wirtschaftsglosse“ Mein Handy stalkt mich mit den belastenden Segnungen moderner Vernetzung als Opfer individualisierter, durch vorherigen Datenabgriff erst ermöglichter Werbung auseinander.
Senf: Man lacht über die Pointen natürlich weitaus authentischer aus einer Lebensform heraus ohne Smartphone … Weiterlesen

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