+++ „WELT“: „Das deutsche Kabarett ist auf dem Terror-Auge blind“
Stimmt: Die Mehrheit der deutschen Kabarettisten schweigt zum Terror der Islamisten. Aus politisch bündig passender Springer-Perspektive beleuchtet Die Welt das Versagen deutschen Kabaretts angesichts der aktuellen Herausforderungen. Die Satirezunft sei auf dem falschen Fuß erwischt. Der Autor Reinhard Mohr nimmt insbesondere die heute-show und die letzte Anstalt-Sendung ins Visier. Dort stört (auch) ihn die „schamlose Instrumentalisierung“ der „im linken Bauerntheater“ aufgetretenen Holocaust-Überlebenden. Die Sendung sei „Agitprop-Kabarett“, linientreu und vorhersehbar, ein „maßgeschneidertes Convenience-Produkt für Besserfühlende“, ein „Wellness-Bad der moralischen Selbstgewissheit“.
Damit paraphrasiert Mohr die SaSe-Kritik der narzisstisch vor sich hergetragenen moralischen Vorzüglichkeit der Denkfunk-Kabarettisten, zu denen auch die Macher von Die Anstalt zu zählen sind. Der Artikel lässt sich als kabarettistischer Gegenentwurf lesen. Der findet seine Alternativen dann bei Andreas Rebers, (natürlich) Dieter Nuhr, Horst Schroth und Gerd Dudenhöffer.
Senf: Der Welt-Artikel erschien am 2. Dezember 2015. Am 3. Dezember 2015 dann folgte Nuhr im Ersten mit Dieter Nuhr, Andreas Rebers, Ingo Appelt, Torsten Sträter und – ACHTUNG: – Sebastian Pufpaff, die alle sehr ausführlich das Terror-Thema behandelten und dabei auch berechtigte Fragen stellten. Fragen, die satirisch gewandet schon Der Postillon aufgeworfen hatte.
Am Tag danach erschien auf dem AfD-nahen Internetblog FreieWelt.net ein Artikel, in dem Dieter Nuhr und Andreas Rebers scharfkantige Kritik an ihren Kabarettisten-Kollegen üben. Der Artikel verharmlost auch Nazis, die keine Bedrohung für Demokratie und Rechtsstaat seien. Dieser Artikel wird in SaS70 besprochen. Weiterlesen