TS23/16: Kabarettisten, die Behinderte die Treppe hinunterstoßen, und edlere

+++ Jan Böhmermann als Deutschlands Meinungsmacher Nr. 1
Es ist nicht so, dass man als Satiriker und Entertainer in diesem Land nichts werden kann. Aber dazu muss man schon Jan Böhmermann heißen? Den zumindest kürt die Jury des Männermagazins GQ zu Deutschlands Meinungsmacher Nr. 1 – noch vor ZEIT-Chef Giovanni di Lorenzo und Oliver Welke von der heute-show. Das Urteil wird begründet: „Er schafft es perfekt, in Rollen zu schlüpfen und Geschichten zu erzählen, er provoziert und setzt gesellschaftlich relevante Themen um“ (Quelle).


+++ TV-Kritik zur ZDF-Webkomödie „Familie Braun“
Nora Burgard-Arp von Meedia hat sich die neue ZDF-Webkomödie Familie Braun angesehen und kommt zu einem für die Humorsparte vernichtenden Urteil, das aber die durchgehende SaSe-Kritik an (zu) vielen Kabarettisten bestätigt: nicht lustig und mit penetrantem moralischen Zeigefinger. „Oberflächliche Handlung, eindimensionale Charakter“, klischeebehaftete Handlung.
Damit hat sich diese Sendung auch erledigt?


+++ Doro Breuer stößt Behinderten die Treppe hinunter
Senf
: Das ZDF haben sie schon gut im Griff, die Jungs hinter Tom Aslan alias Umman Aslan bei D(d)enkfunk = PatchworX Media GmbH = (personell) Global Change Now e. V. (denken Sie jetzt nicht an die NWO!). Ob in den (ZDF-)Sendungen Die Anstalt, ob Mann! Sieber – alles Denkfunk-Personal. Knabbert die kabarettistische Heuschrecke jetzt schon an der ARD? Die Denkfunkerin Doro Breuer hatte gerade einen auf Facebook vorbereiteten, aber leider oootzlangweiligen und moralisch fragwürdigen Auftritt bei dem satirischen Spitzenformat extra3. Dort zeigte sie, was Denkfunker gar nicht können: Satire & Aufklärungskabarett oder gar lustig! Dafür: populistisch! Und für das Vorführen von AfD-Deppen reicht es sogar bei Doro Breuer! Da das gnadenlose Bloßstellen geistig Waffenloser aus dem politischen Feindesland unter dem Schummeletikett Satire aus sich selbst heraus politisch korrekt ist, kommt Breuer nicht in die Verlegenheit, die Mindeststandards ihrer Zunft bedienen zu müssen. Moralisch siedelt dieses erbärmliche „Vorführen“ eines Menschen politischen Feindes auf dem Witzniveau vom Gehbehinderten, der von Unwort-Menschen die Treppe hinuntergestoßen wird und dem die „Witzbolde“ höhnisch hinterherrufen, warum er denn so schnell laufe. Anstand und Niveau lassen diese Zeiten nicht mehr zu.
Aber wenn Populismus schon die oberste Maxime sei, dann sollten die Denkfunker aus den Leserkommentaren auf Facebook auch ihre Schlüsse ziehen …
Bei der Frage „Ist das Kabarett oder kann das weg?“ wäre der zweite Frageteil affirmativ zu bescheiden. Denn aus diesem Beitrag war nichts zu lernen – jenseits des schon Bekannten, dass AfD-Politiker Vollhonks sind.

Ein (in Zahl: 1)  Ergebnis dieses mehrminütigen inhaltlich leeren Breuer-Auftritts gab es aber doch, das aber nicht die Deppen-Dompteuse selbst herausgearbeitet hat: „Wanderer“! Der (Gag) ist nicht schlecht! Aber weil es ja nur darum geht, Schenkelklopfer aus dem Treppensturz des politischen Feindes zu meißeln, kann Satire hierbei auch auf Erklärungen (und seien sie „verFREMDend“) verzichten, wie AfD-„Politiker“ auf so schmale Bretter kommen:  über „Migrant“ von migrare = wandern.
Breuers „Heil Hitler!“ am Schluss war dann wieder Humor Marke Bierzelt! Hamma jelacht!

Quintessenz Doro Breuer bei extra3: Wissen macht vielleicht „häh?“. Denkfunk und Satiriker, die sich auf das geistige Niveau ihres Gegenübers begeben, machen auf jeden Fall *würg*.


+++ Polen-Satire führt zu globalen Diskussionen
Karneval-Nachwehen: Der Mottowagen des Karnevalswagenbau-Künstlers Jacques Tilly zur aktuellen politischen Lage in Polen schlägt internationale Wellen. Der Wagen zeigte Polen als unterdrückte Frau unter dem Stiefel des nationalkonservativen Parteichefs Jaroslaw Kaczynski. Diese Darstellung war sowohl Thema im politischen Berlin wie in den internationalen Medien, berichtet rp-online. Der polnische Außenminister hatte in einem Rundfunkinterview angekündigt, in Berlin nachfragen zu wollen, wem das diene.


+++ Hollywood-Satire mit George Clooney
Die 66. Berlinale wird mit der Hollywood-Satire Hail, Caesar! mit George Clooney eröffnet. Berichterstattung bei Spiegel + FAZ + shz + Deutschlandfunk + n24rbb + Berliner Kurier etc.


+++ Markus Lanz reschroedert
Die Unglaublichkeiten der Markus-Lanz-Sendung vom 10. Februar 2016 mit (u. a.) der Islamkritikerin Sabatina James (auch hier) und dem Journalisten Ulrich Kienzle „reschroedert“. Sonst traut sich das ja leider kaum einer (auf der linken Seite des gesunden Menschenverstandes).


+++ Offtopic & substanziell: Roger Willemsen
Nach der Gute-Mensch-Schmähung (vgl. TS21/16) des verstorbenen Publizisten Roger Willemsen durch Denkfunk taucht jetzt ein Text auf, der substanziell ist und von jemandem stammt, der den Vermissten persönlich kannte. In einem brillanten Artikel auf Carta erfährt der Leser viel über Willemsens herausragende journalistische Qualitäten, die sich etwa an seiner bedachten Form der Fragestellung festmachten.

Weil’s passt: An diesem Fall illustriert sich die Bedeutung kritischen journalistischen Nachfragens mitsamt der Reaktion pressefeindlicher Regime darauf. In den Themenkomplex hinein gehört auch dieser interessante Beitrag von Magnus Klaue, der das gegenteilige Phänomen benennt (konstruktiver Journalismus) und von dem platten Lügenpresse-Vorwurf scheidet (vgl. dazu auch TS20/16).

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