TS37/20: Corona-Krise: Jetzt reißt Euch mal zusammen, Leuts!

Also gut. „Whatever it takes“! Es hilft ja alles nichts. Seit Tagen versuche ich, das Thema Corona zu umgehen. Jetzt geht es nicht mehr anders. Mein geplanter TagesSenf zu Spaichingen „Lieber tot als ohne Bürgermeister?“ bleibt ungeschrieben. Obwohl die Fallhöhe dessen, was sich der Heuberger Bote da am vergangenen Dienstag mit seiner Podiumsdiskussion zur Bürgermeisterwahl erlaubt hat, angesichts der nur drei Tage später bekannt werdenden Maßnahmen schon beträchtlich ist. Die Satirikerin graste schon das Metaphern-Feld zu dem Begriff „Wortanschlag“ ab.

Dann lieber doch auf die Gemeinsamkeiten von der Causa Ummendorf und der Corona-Krise verweisen: Das vollständige Unverständnis, mit dem betroffene Bürger beiden Phänomenen begegnen, hat dringend etwas mit Bildung zu tun. Den untersten Standard diesbezüglich haben die Feuerwehrleute aus Ummendorf hier gesetzt; Blut und Boden, Drama, Galama, Theatralik und insgesamt das Gegenteil von Rechtsstaat, Gerechtigkeit und Solidarität.

Wie verbreitet sich solche schamlosen Egoismen in unserer Gesellschaft finden, das werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Meine Prognose schon vor einigen Tagen: Es wird kein Stein mehr auf dem anderen bleiben; vor allem in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht. Wie 9/11 wird diese „Corona-Krise“ zur Zäsur im Weltgeschehen werden. Es wird eine Zeit vor und nach Covid19 geben. Die Zeit „ante Covid19“ ist definitiv vorbei.

Meine Bedenken sind riesig, nachdem ich mich in den letzten Tagen in meinem sozialen Umfeld zum Thema Corona umgehört habe. Kaum einer darunter, der die vielen vernünftigen, leider notwendigen, wenn auch drastischen Maßnahmen der Gegenwart versteht.

Kein Begriff ist mehr fehl am Platz als „Panik“ und „Panikmache“. Das Robert-Koch-Institut (RKI) erklärt den Sachverhalt seit zehn Tagen täglich in seinen Pressekonferenzen. Ich glaube, ich habe keine einzige verpasst?

Beim Corona-Virus handelt es sich um eine Pandemie. Schon deshalb hinkt der ewig bemühte Vergleich mit der üblichen Grippe i. e. Influenza, solange diese nicht von der Weltgesundheitsorganisation als „Pandemie“ eingestuft wird. Das Corona-Virus dagegen ist seit dem 11. März 2020 als Pandemie deklariert (Quelle).

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Es geht allein um die 5te-Mensch-Herausforderung
Für die Mehrheit der Menschen ist das Corona-Virus vergleichsweise ungefährlich. Sie werden die Pandemie problemlos überleben. Das RKI geht davon aus, dass die Infektion bei 4 von 5 Menschen milde verläuft. Ich markiere das Problem jetzt mal als die 5te-Mensch-Herausforderung.

Es mag den einen oder anderen Bürgermeister in der Region mit neuer Hoffnung erfüllen, dass die Herausgeberin dieses Blogs auch in diese „vulnerable“ Bevölkerungsgruppe fällt. (Das war jetzt einer aus der Rubrik <Die Hoffnung stirbt zuletzt>.)

Die aktuelle politische und soziale Aufgabe: Es geht im Moment nur und ausschließlich darum, die Ausbreitung der Infektion zu verlangsamen. Das ist keine Panikmache. Das ist ein wissenschaftliches Faktum.

WARUM? In Deutschland stehen nur 28.000 Intensivpflegebetten zur Verfügung (Quelle). Wenn die Ausbreitung der Infektion durch die jetzt ergriffenen drastischen Maßnahmen nicht verlangsamt werden kann, kommt es zu gigantischen Fallzahlen 5ter-Menschen! Es wird einen x-fach  höheren „Anfall“ von  5ten Menschen geben als Intensivpflegebetten zur Verfügung stehen.

Die nächste Eskalationsstufe ist die sogenannte Triage! Das ist dann wie im Krieg und so ziemlich der Worst Case: Kranke und behandlungsbedürftige Menschen werden nur noch nach ihren Überlebenschancen hin für eine medizinische Betreuung ausgewählt. In der Wiki-Definition wird das etwas euphemistischer als „Priorisierung medizinischer Hilfeleistung“ bezeichnet.

Kopf hoch, Bürgermeister: Das Ergebnis einer solchen Kategorisierung in Bezug auf Karin Burger wäre: „Kippt die Mutter mal ins Gebüsch!“

Nur das – einen Überhang 5ter Menschen gegenüber dem zur Verfügung stehenden Intensivpflegebetten-Kontingent – gilt es zu vermeiden. Nur dafür ergreift die Politik jetzt derart drastische Maßnahmen. Sie sind absolut notwendig, keineswegs übertrieben, wissenschaftlich abgesichert … aber den Menschen offensichtlich nur schwer vermittelbar. Klaro: Sie bedeuten Verzicht, Solidarität, sozialen Rückzug, Rücksichtnahme und vielerlei Eigenschaften mehr, die eine spätkapitalistische, hedonistische, egoistische, rücksichtslose Gesellschaft kaum noch kennt.

Bei der Kollegin Elke Krieg firmiert diese Aufgabe – in einer dem Wortschatz von feuerlöschenden Empörten besser angepassten Diktion – unter „Schutz der Schwachen“.

Es ist die Nagelprobe nicht nur für unsere Gesellschaft. Nageln Sie mit!

Das geht am besten durch SERIÖSE Information – also das Gegenteil von Facebook & Co. Die aktuellen Fallzahlen und Maßnahmen für Baden-Württemberg etwa findet man hier.

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Endlich Zeit für Schroeder!
Außerdem ist jetzt genau die richtige Zeit zum Beispiel für Schroeder (leider dann doch wieder FB) und genüssliche Lektüre ebendort! Ich glaube ganz bestimmt an die Stärkung des Immunsystems durch sorgfältige philosophische Betrachtungen solcher tief lebensklugen Wahrnehmungen wie

Aber auch unter Expertn gibt es natürlichn Seuche und Seuche. Man könnte diesem Drosten stundnlang zuhören, wenn da nichtn ständig der Lanz oder die Illner dazwischnquatschen würde oder man überlegn müsste, was da jetz die Anne will.
(Schroeder Facebook Posting vom 13.03.2020)

Spüren Sie Ihrem Lachen nach – und stärken Sie dessen Ansteckungsgefahr. Und merken dabei, wie Ihnen der gesamte momentane Irrsinn zunehmend weniger anhaben kann. Nie war Schroeder so wertvoll wie heute!
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