Ich muss mich bei meinen Lesern entschuldigen! Um Nachsicht bitten für die Tour de Force vergangene Woche beim Thema Gärtnerei Knam, Langenargen. Die Beiträge waren ja schon keine „Artikel“ mehr, sondern recht eigentlich Dokumentationen. Ich gehe auch gar nicht davon aus, dass Nichtbeteiligte sich da komplett durchgelesen haben.
Aber dieser unverhältnismäßige Aufriss war jetzt einfach einmal notwendig, auch um der immer tiefer einreißenden Verweigerung Verantwortlicher gegenüber der Öffentlichkeit – und träten sie auch „nur“ im Gewande von Bloggerinnen auf – Paroli zu bieten. Der Fall Gärtnerei Knam ist beispielhaft; und ich bin ziemlich sicher, auf ihn bei weiteren Vorkommnissen dieser Art verweisen zu können – ohne erneut eine Recherche zu veröffentlichen, die auf Gerichtsfestigkeit achten muss.
Nach bisheriger Planung wird nur noch ein weiterer Artikel in der Serie erscheinen, der aber einen ergänzenden und für das Grundthema dieses Blogs wichtigen Aspekt ausführt: nicht nachvollziehbare und nicht begründete Entscheidungen der Kommunalverwaltung zugunsten von (sehr) Wenigen, aber zulasten des Steuerzahlers.
Allfällige juristische Interventionen der Verantwortlichen allerdings können diese Planung auch wieder zunichtemachen.
Auf jeden Fall ist es allerhöchste Zeit für Lachen! Und für die dabei mit unter die Haut gehende Erkenntnis. Dazu hat mir diese Woche vor allem der Satire-Kollege Schroeder verholfen, dessen Facebook-Account jedem Satirefreund nur zu empfehlen ist. Derzeit ist er wieder offen. Das wechselt!
„Reggen“ ist ein Begriff aus der Gamersprache und bezeichnet eine kurze Pause, um die „Lebenspunkte oder Zauberpunkte einer Spielerfigur wieder aufzufüllen“.
„Oom“ – „out of mana“ – ist auch das Redaktionssignal am Ende dieser Woche. Ironie und Satire sitzen totbeleidigt auf dem Sofa in meinem Büro und verweigern mir momentan die Kommunikation. Das ändert sich erst mit der „Kannichtslerin“ aus Schroeders Beitrag zum „Tag der deutschen Reinheit“.
Da es auf diesem Blog tatsächlich Leser gibt, die bei Pointen wie „Trester-Intoxikation“ allen Ernstes glauben, die Verfasserin unterstelle einem Geschäftsführer des Menschenring Tettnang den Konsum von Trester, sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der „Tag der deutschen Reinheit“ nicht zu verwechseln ist mit:
[…] diesm gleichzeitig festgelegtn gesetzlichn Freiertag aufgrund der damalign feindlichn Übernahme des Nahen Ostens durch Parkplatzbetreibern wie Obi, Lidl, iKea oder Landschaftsgärtnern, …
(Schroedern Facebook 03.10.2019: „Tag der deutschen Reinheit!“)
Aha, jetzt kommt wieder Bewegung in die beiden Trotzköpfe auf dem Redaktionssofa?
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Das jetzt zu konstatierende Bewegungsprofil vom Sitzmöbel links hinter mir signalisiert: Da geht noch mehr:
Es gibtn viele Möglichkeitn, sich das Gehirn waschn zu lassn. Bei Scientology eintretn, immer dieselbe Tageszeitung lesn, der Kannichtslerin unter LSD-Einfluss zuhören, reglmässig ne Moschee besuchn und HOW DARE YOU rufn, Ruprecht Polenz lesn, … oder sichn in Facebook täglich die eigene Tunnelrealität durch «Freunde» gefälltmiren lassn.
(ibid.; Hervorhebg. K. B.)
Die Stimmung lockert sich. Der Manna-Balken des satirischen Arbeitsgeistes der beiden Gekränkten surrt nach oben bei „Fridays for Hubraum“:
Laut Witzenschaftler Albert Fidelstein entsteht Hubraum erst durchn die Krümmung von Bananen, Raum und Zeit. Manche Menschn mit viel Hubraum neign zu Persönlichkeitsveränderungen, die nicht nur Freitags auftretn. So wurdn einzelne Indifiduen angeblich bereits beim Denken beobachtet. Insbösondere, wenn jemand ihnen erklärte, dass irgendein Nachbar noch mehr Hubraum hätte, als sie selbst. Obwohl RAUM überall und nirgends istn, und zwar gleichzeitign, «glauben» Mitglieder der Gruppe „Fridays for Hubraum“, dass sie einen Kampf um Hubraum führen müsstn. Ihre Begründung: „Um Raum wurden bereits mehrere Weltkriege geführt“.
(Schroedern Facebook 05.10.2019: „Fridays for Hubraum“)
Jetzt noch ein optischer Anreiz:
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Geschafft: Die beiden Kollegen stehen wieder frisch und stramm neben meiner Tastatur. Sie drängeln. Es sei hohe Zeit für die schon angetextete Satire „Sinn häkeln im Alter: Meine Karriere als Landarzt“.
Das werden schwierige Verhandlungen! Denn ich halte den Zeitpunkt für noch nicht gekommen? Wenn ich mich aber noch lang ärgern muss …
Als Kompromiss einigen wir uns auf die Lehre der letzten Tage für Langenargen:
„Wer das große Mimimi über den Terrier von Langenargen anstimmt, hat die Dogge von Sauldorf noch gar nicht kennengelernt!“