Tag Archiv:Gärtnerei Knam

TS58/20: Spargel-Zeit – auch wenn Onkel Tom nicht überlebt!

Wem das derzeitige Getue von wegen „Gemeinsamkeit“ und „Solidarität“ in der Corona-Krise nachhaltigen Brechreiz verursacht, der möchte sich vielleicht mit einer lecken Portion des Luxus-Gemüses Spargel trösten?

Nicht zuletzt in Anknüpfung an diese SaSe-Artikel-Serie über die Langenargener Gärtnerei Knam nachstehend hier der sehr eindrückliche Spiegel-Artikel zu dem toten rumänischen Saisonarbeiter Nicolae Bahan in Bad Krozingen.

Angefangen hatte die Langenargener Recherche mit Fragen zu der Unterbringung der Saisonarbeitskräfte in dem genannten Gartenbaubetrieb. Diese Fragen waren wohl so brisant, dass der Chef der Gärtnerei Knam darauf mit einem Hausverbot für die fragende Journalistin Elke Krieg reagiert hatte. Daraufhin hatte ich dann das Thema übernommen.

Unabhängig von Zeit und Ort persistiert der nur schlecht kaschierte Usus offensichtlicher Ausbeutung ost- und südeuropäischer Saisonarbeitskräfte in der deutschen Landwirtschaft. Inzwischen – und in Corona-Zeiten – geht es dabei schlicht um Leben oder Tod. Denn der Spiegel-Artikel-Titel „Ein Leben für den Spargel“ beschreibt nicht etwa metaphorisch die dekadenz-kompetente Leidenschaft für dieses Nahrungsmittel, sondern ist ganz wörtlich gemeint. Die Botschaft zwischen den Zeilen ist klar: Alle Verantwortlichen (in Deutschland) nehmen für Spargel, Erdbeeren & Co. offensichtlich billigend in Kauf, dass die eingeflogenen osteuropäischen Erntearbeiter an Corona erkranken und möglicherweise auch daran sterben. Und sei es, dass sie das Virus aus dem Kreis Suceava, aus dem fast alle rumänischen Erntehelfer stammen, mitbringen. Dieser Kreis sei der von Corona am stärksten betroffene in dem bitterarmen Land. Weiterlesen

TS110/19: Langenargen: Veränderte Mehrheitsverhältnisse bremsen BüM Krafft

Tanja Poimers Berichterstattung aus dem Gemeinderat Langenargen am 28. Oktober 2019 mit dem Titel „Pläne für ehemalige Truppenunterkunft in Schwedi: Gemeinderat will Grenzen ziehen“ markiert für die spektakuläre Bodensee-Gemeinde durchaus eine Zeitenwende. Ein Demokratie-Ahnen liegt in der Luft. Ganz offensichtlich hat der Gemeinderat in Langenargen durch die Ergebnisse der Kommunalwahl 2019 an dieser verfassungsmäßigen Grundsubstanz gewonnen. Denn wie die „SchwäZ“ (ein erfrischend treffendes Etikett eines SaSe-Lesers, das ich ab sofort übernehme) berichtet, konnte sich Bürgermeister Achim Krafft (CDU) zu dem wichtigen Thema Regionalplan Bodensee-Oberschwaben mit seinem Flächen fressenden Ansatz nicht durchsetzen. Die zarte Kapitulationserklärung steckt schon in der Bildunterschrift des SchwäZ-Artikels:

Hintergründig: Die Mehrheit des Langenargener Gemeinderates will in einer Stellungnahme fordern, dass der fortgeschriebene Regionalplan die ehemalige Truppenunterkunft auf Eriskircher Gemarkung in eine Grünzäsur integriert. Die Hoffnung ist, dadurch eine Bebauung über den Bestand hinaus zu verhindern. Bürgermeister Krafft glaubt nicht, dass der Plan aufgeht.
(Schwäbische Zeitung 28.10.2019: „Pläne für ehemalige Truppenunterkunft in Schwedi: Gemeinderat will Grenzen ziehen“)

So, so, BüM Krafft glaubt nicht, dass der Plan aufgeht.
Das glaube ich sofort, denn er und die Verwaltung hatten schon bei der Terminierung der Themen für die Gemeinderatssitzungen alles dafür getan. Zum Beispiel mit dem Tricky-Verfahren, ZUERST den Flächennutzungsplan auf die Tagesordnung im Gemeinderat zu setzen und erst DANACH das Thema „ehemalige Truppenunterkunft auf Gemarkung Eriskirch“. In TS107/19 hatte ich darauf hingewiesen. Weiterlesen

TS101/19: Offener Brief: Forum Langenargen stiehlt unsere Rechercheergebnisse

Sehr geehrter Herr Dr. Walter,

am 11. Oktober 2019 habe ich auf meinem Blog SatireSenf.de den letzten einer vierteiligen Artikel-Serie über die Gärtnerei Knam im Langenargen veröffentlicht. Darin ging es um eine Baugenehmigung der Gemeinde Langenargen für eine Kühlhalle, die in ihren Hintergründen und in ihren Voraussetzungen trotz aufwändiger Recherche meinerseits nicht zu klären ist.

Genau 1 Tag später, am 12. Oktober 2019, veröffentlichen Sie auf Ihrem Blog Forum Langenargen in der Rubrik „Bürgermeinungen 2019“ zwei Beiträge zum Thema Gärtnerei Knam, die nicht nur exakt meine Sprache verwenden (z. B. der Begriff „Causa“ kommt nachweislich im Lexikon des Forum Langenargen nicht vor), sondern sich OHNE QUELLENANGABE die Recherche-Ergebnisse von Elke Krieg und mir zur Gärtnerei Knam zu eigen machen.
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Bildzitat Screenshot Forum Langenargen, Rubrik "Bürgermeinungen 2019", am 13.10.2019 um 11.41 Uhr. Diese beiden Artikeln standen den gesamten Samstag bis hin zum Sonntag im Netz. Aber der Herausgeber des Forum Langenargen, Dr. Hartmut Walter, manipuliert ständige und für die Leser nicht nachvollziehbar an den Texten herum, ändert sie nachträglich, formuliert um, löscht Wörter oder ganze Passagen. Eine gute Stunde nach diesem Screenshot war der Textteil "Unser Bürgermeister hat seine eigene Gesetzgebung entwickelt" schon wieder verschwunden! So etwas ist hochgradig UNSERIÖS!

Bildzitat Screenshot Forum Langenargen, Rubrik „Bürgermeinungen 2019“, am 13.10.2019 um 11.41 Uhr. Diese beiden Artikeln standen den gesamten Samstag bis hin zum Sonntag im Netz. Aber der Herausgeber des Forum Langenargen, Dr. Hartmut Walter, manipuliert ständige und für die Leser nicht nachvollziehbar an den Texten herum, ändert sie nachträglich, formuliert neu, löscht Wörter oder ganze Passagen. Eine gute Stunde nach diesem Screenshot war der Textteil „Unser Bürgermeister hat seine eigene Gesetzgebung entwickelt“ schon wieder verschwunden! So etwas ist hochgradig UNSERIÖS!

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Doch Sie stehlen nicht nur unsere Recherche-Ergebnisse, Sie verwenden dabei auch beinahe identische Äußerungen aus meinem Artikel HInfo38. Darin hieß es am Schluss:

Der Bau dieser Halle in Langenargen mit allen Begleiterscheinungen erregt großen Unmut in der Bevölkerung, wie mir Elke Krieg berichtet. Allerdings artikulieren die Empörten ihre Kritik nur unter vorgehaltener Hand.
(SatireSenf.de 11.10.2019: „HInfo38: Gärtnerei Knam (4): Eine geheimnisvolle Baugenehmigung“)

Entsprechend heißt es in Ihren Artikel vom 12.10.2019:

Wenn man sich in der Gemeinde umhört, erlebt man Kritik fast nur unter vorgehaltener Hand.
(Forum Langenargen 12.10.2019: „Unser Bürgermeister hat seine eigene Gesetzgebung entwickelt“; Hervorhebg. K. B.)

Ich fordere Sie auf, die beiden Beiträge umgehend mit dem entsprechenden Quellenhinweis zu versehen! Sie haben von diesem Fall nicht „erfahren“ („Wie wir erfuhren, …“), Sie haben zum Thema von meinem Blog abgeschrieben, ohne die Quelle anzugeben. Das ist unseriös und unmoralisch! Weiterlesen

TS97/19: Reggen mit Schroeder

Ich muss mich bei meinen Lesern entschuldigen! Um Nachsicht bitten für die Tour de Force vergangene Woche beim Thema Gärtnerei Knam, Langenargen. Die Beiträge waren ja schon keine „Artikel“ mehr, sondern recht eigentlich Dokumentationen. Ich gehe auch gar nicht davon aus, dass Nichtbeteiligte sich da komplett durchgelesen haben.

Aber dieser unverhältnismäßige Aufriss  war jetzt einfach einmal notwendig, auch um der immer tiefer einreißenden Verweigerung Verantwortlicher gegenüber der Öffentlichkeit – und träten sie auch „nur“ im Gewande von Bloggerinnen auf – Paroli zu bieten. Der Fall Gärtnerei Knam ist beispielhaft; und ich bin ziemlich sicher, auf ihn bei weiteren Vorkommnissen dieser Art verweisen zu können – ohne erneut eine Recherche zu veröffentlichen, die auf Gerichtsfestigkeit achten muss.

Nach bisheriger Planung wird nur noch ein weiterer Artikel in der Serie erscheinen, der aber einen ergänzenden und für das Grundthema dieses Blogs wichtigen Aspekt ausführt: nicht nachvollziehbare und nicht begründete Entscheidungen der Kommunalverwaltung zugunsten von (sehr) Wenigen, aber zulasten des Steuerzahlers.

Allfällige juristische Interventionen der Verantwortlichen allerdings können diese Planung auch wieder zunichtemachen.

Auf jeden Fall ist es allerhöchste Zeit für Lachen! Und für die dabei mit unter die Haut gehende Erkenntnis. Dazu hat mir diese Woche vor allem der Satire-Kollege Schroeder verholfen, dessen Facebook-Account jedem Satirefreund nur zu empfehlen ist. Derzeit ist er wieder offen. Das wechselt! Weiterlesen

HInfo36: Gärtnerei Knam (2): Ein Hausverbot in zwei Versionen

„Gärtnerei Knam“ ist eine Artikelserie auf diesem Blog. Den ersten Beitrag HInfo35 finden Sie hier.

Am 6. September 2019 ging die Journalistin und Bloggerin Elke Krieg aus Langenargen den Schützenweg entlang und passierte das Gelände der Gärtnerei Knam, auf der derzeit eine riesige Kühlhalle – „Kühllager mit Wasserbehälter“ – errichtet wird. Ihr Interesse galt dem „Roten Punkt“ sowie dem Informationsblatt über EU-Gelder, die in dieses Projekt fließen. Beide Aushänge waren von außerhalb des Zauns nach Kriegs Angaben nicht lesbar.

Es sind nicht zuletzt diese EU-Gelder, welche auch das öffentliche Interesse an diesem Fall begründen.

Um die Informationen auf den vorgeschriebenen Aushängen entziffern zu können, betrat Elke Krieg das Gelände, auf dem auch ein Container zu sehen war. Sie sprach die sich dort bewegenden rumänischen Arbeiter an, die ganz offensichtlich in diesem Container wohn(t)en.
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Container auf dem Geländer der Gärtnerei Knam in der Nähe der neu und mit EU-Geldern erbauten Kühlhalle. Die Aufnahmen stammen von der Journalistin Elke Krieg. Sie wurden am 6. September 2019 angefertigt. Eine Stellungnahme der Gärtnerei Knam zu diesen Unterbringungsmodalitäten folgt. Foto: Elke Krieg

Container auf dem Geländer der Gärtnerei Knam in der Nähe der neu und mit EU-Geldern erbauten Kühlhalle. Die Aufnahmen stammen von der Journalistin Elke Krieg. Sie wurden am 6. September 2019 angefertigt. Eine Stellungnahme der Gärtnerei Knam zu diesen Unterbringungsmodalitäten folgt.
Foto: Elke Krieg

Diese optischen Eindrücke waren der Anlass für die weiteren Recherchen und Fragen der Kollegin an die Gärtnerei Knam.

Bitte bilden Sie sich noch keine oder zumindest noch keine abschließende Meinung über diese Form der Unterbringung von Saisonarbeitskräften. In einem weiteren Artikel dieser Serie wird die Gärtnerei Knam mit ihrer Stellungnahme zu diesen Unterbringungsmodalitäten zu Wort kommen. Weiterlesen

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