Tag Archiv:Tim Wolff

SaSe94: Rezension „Ist das jetzt Satire oder was?“: Die besten Handwerksmeister der Zunft

Dieses Buch hat das Zeug zur (neuen) Satire-Bibel – post Charlie Hebdo! Für den von der ewigen Qualfrage („Was darf Satire?“) bis aufs Blut gepeinigten Satirefreund bringt es tiefenwirksame Erleichterung, süffig-herb im Abgang! Heraus quellen Linderung und Klärung verheißende Worte von einer Satire-Elite des Landes, wie sie in den Redaktionen von Titanic und taz-Wahrheit vor sich hin erkennt.

Herausgegeben haben diese Labsal spendende Wundauflage mit dem Werbespruch „aktuelle Beiträge zu einer alten Frage“ Heiko Werning und Volker Surmann. Letzter ist praktischerweise gleich der Verleger (Satyr-Verlag). Werning ist ständiger Mitarbeiter des Satiremagazins Titanic, bloggt und schreibt für taz, Jungle World und andere Medien. Hört, hört!

Die Anthologie vereint 38 Autoren, wobei die schändliche Frauenquote (total: 23 Prozent; im Nur-Textbereich gleich nur noch 16 Prozent) leider gleich wieder einen separaten Peitschenhieb mit langem Anlauf verdient hat. Die sieben (von 31) Textbeiträgen aus femininer Feder stammen von Hazel Brugger (die aber auch nur einen Text aus ihrem gerade erschienen Buch Ich bin so hübsch verwurstet – schade!), Silke Burmester, Kirsten Fuchs, Jacina Nandi, Margarete Stokowski, Ella Carina Werner und Elke Wittich. Katharina Greve und Miriam Wurster steuern Cartoons bei. Weiterlesen

TS18/16: Satire und Pluralismus – wenigstens bei den TV-Kritiken!

+++ „Schulz & Böhmermann“ als Ausdruck gelebter Integration
Eine sehr eindringlich lobende Fernsehkritik erhält die Talkshow Schulz & Böhmermann (mit dem Musiker Olli Schulz und dem Entertainer Jan Böhmermann) von Meedia. In der vorerst letzten Folge war auch ein syrischer Flüchtling zu Gast. Nora Burghard-Arp lobt den gelungenen Umgang mit Thema und Gast. Die Sendung sei „Ausdruck gelebter Integration.“ Das Sendekonzept gehe auch bei heiklen und emotionalen Themen auf.
Bento hatte gelästert: „Ein Flüchtling für die Quote“. Der Focus dagegen fokussiert sich in seiner Berichterstattung über die Sendung auf die zurückgehenden Zuschauerzahlen. Es sei ungewiss, ob die Sendung fortgesetzt werde. Die FAZ hatte in einer TV-Kritik der ersten Sendung bemängelt, Schulz & Böhmermann wirke „arg berufsjugendlich“. Der Spiegel dagegen hatte den „unbedingten Willen zur Anarchie“ hervorgehoben und ließ die Sprachperle „Jörgpilawahaftigkeit“ durch die Zeilen kullern.

Stefan Winterbauer (Meedia) nimmt zum Schluss noch einmal eine Gesamtbewertung der Sendung vor: Was der Mainstream-TV-Talk von „Schulz & Böhmermann“ lernen kann und was nicht.


+++ „Der Freitag“ – Knappe Fernsehkritik zu „So! Muncu“
In einem nur sehr kurzen Blogbeitrag auf Der Freitag lobt Bernd Ebert die erste der nun monatlich erfolgenden Ausgaben vom Talk So! Muncu mit Serdar Somuncu bei n-tv. Und er bekennt, was zahlreiche Leserkommentare unter dem Beitrag bestätigen: Serdar Somuncu bis vor kurzem nicht gekannt zu haben. Weiterlesen

TS136/15: Lügenpresse + Ambition + Sterbehaus + Nur-Kabarett

+++ „Tagesspiegel“: Satire über Lügenpresse
Das Mimimi der Rechten und noch schlimmer derer, die es nicht sein wollen, über „Lügenpresse“, „Trolle“ & Co. wird zunehmend unerträglich. Bernd Matthies reagiert im Tagesspiegel mit der Satire Wie die „Lügenpresse“ funktioniert“.


+++ Satire in Flüchtlingsunterkünften?
Deutschlandfunk berichtet über das Projekt: „Der Weg zur deutschen Einheit“-Satire soll in Flüchtlingsunterkünften gezeigt werden. Der passende Euphemismus zu diesem Projekt scheint mir: „sehr ambitioniert“? Weiterlesen

TS122/15: Jobcenter-Talk + Verkneifen + „South Park“ + Somuncu-Talk

+++ Grenzen der Satire gefunden: Die Vertraulichkeit des gesprochenen Wortes
Es ist eine skurrile Geschichte: Der Protagonist hat dabei alle Sympathien. Und doch: Künstlerische Freiheit hin, Satire her, so etwas geht gar nicht. Der Künstler Uwe Brückner filmt heimlich sein Bewerbungsgespräch im Jobcenter und veröffentlicht diese Aufnahmen kurze Zeit später bei einem Auftritt im Neuen Schauspiel Leipzig. Für diese Verletzung der „Vertraulichkeit des gesprochenen Wortes“ musste er sich jetzt vor dem Amtsgericht Leipzig verantworten.


+++ „Titanic“-Chefredakteur Tim Wolff erklärt Satire
Es ist ein seltener Glücksfall, wenn es Journalisten gelingt, aus deutschen Star-Satirikern seriöse sachliche Äußerungen herauszukitzeln. Das ist dem Deutsch-Türkischen Journal in einem Interview mit dem Titanic-Chefredakteur Tim Wolff hervorragend gelungen. Anlass sind die teilweise heftigen Reaktionen auf die Charlie-Hebdo-Karikaturen zu dem ertrunkenen Flüchtlingskind Aylan Kurdi. Wolff erklärt die immer häufiger auftretenden „Missverständnisse“ in Reaktion auf Satire und Karikatur sehr anschaulich (auch) mit der Tatsache, dass heutzutage Satire für Menschen zugänglich wird, die den Umgang mit dieser anspruchsvollen Form nicht gewohnt sind. Sein wichtigster Tipp im Umgang mit Satire: „Nicht dem ersten Impuls nachgeben!“ Weiterlesen

TS62/15: Die NOZ & Satire + „Front Deutscher Äpfel“ + Plagiat ohne Streit

+++ Die "Neue Osnabrücker Zeitung" und die Satire
Allmählich erhält die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) innerhalb der Satire- und Kabarettszene einen herausgehobenen Status. Ordentlich geknirscht hatte es schon im Kontext der Auseinandersetzungen zwischen dem Osnabrücker Moslem Erhat Torka und Dieter Nuhr. Nach kritischer Berichterstattung soll es zu „Missverständnissen“ zwischen dem Kabarettisten und der Zeitung hinsichtlich der Frage eingeholter Stellungnahmen sowie des Zutritts für NOZ-Journalisten zu einer Nuhr-Veranstaltung gekommen sein (hier und hier). Weiterlesen

TS56/15: John Olivers Schuss + „Postillon“ bockt + TITANIC beklaut + Sonneborn goes Expo

+++ John Oliver macht Sepp Blatter und Sponsoren rund
Profis bei der Arbeit: Der amerikanische Late-Nighter John Oliver hat sich in seiner aktuellen Show Last Week Tonight ausführlich mit der Fifa, Sepp Blatter und dem Korruptionsdschungel beschäftigt. Der 13-minütige Beitrag kulminiert in einem Appell an die Sponsoren adidas, McDonalds und Budweiser dafür zu sorgen, dass dieser „Schweizer Teufel“ abgeräumt werde.(Diese Forderung ist nun inzwischen ja erfüllt.) Oliver hebt auch auf die Eigenartigkeit ab, dass ausgerechnet Amerika für Ordnung bei der Fifa sorgt, ein Land, das sich am allerwenigsten für Fußball interessiert. Ja. Ja! (Berichterstattung bei MeediaWeiterlesen

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