Oh. Meine. Göttin! Es ist tatsächlich geschehen! Er hat mir geantwortet. Geschrieben. Persönlich. Mit einem direkt an mein schrumpeliges Herz gelötetes „Ihr …“. Ich bin völlig außer Rand und Band. Wie fasse ich mich nur? Was sagte Mutti immer: „Jetzt reiß dich doch mal zusammen!“
Ich reiße. Aber: Wo fange ich an? Die ganze Causa rund um den vermaledeiten Facebook-Account (FB-Account) Langenargen – die Gruppe ist inzwischen so riesengroß geworden, dass selbst ich Probleme damit habe, sie meinen Lesern noch knapp, übersichtlich und verständlich darzustellen. Als erstes streiche ich mal das: knapp!
Für diesen Fall ist es mir besonders wichtig, den Lesern meinen Antrieb hinter dieser etwas besonderen Recherche zugänglich zu machen. Es geht in dem Fall des genannten FB-Accounts, der bisher schon verheerenden Schaden produziert, zwar – wie immer auf SaSe – auch um Demokratie, Transparenz und Meinungsfreiheit auf kommunaler Ebene. Aber in diesem Fall war es die belegbare Sorge um eine völlig unbeteiligte Person, für die durch die Ergebnisse meiner Telefonrecherche zu befürchten stand, dass sie durch die falschen Verdächtigungen des Vorsitzenden des Handels- und Gewerbeverein (HGV) Langenargen, Karl-Heinz Scheriau, ihren Arbeitsplatz verlieren könnte.
Und Sie kommen nie darauf, wer mir diese große Sorge mit einer (allerersten!) Presseauskunft genommen hat. Er führt die Initialen: A. K.!
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Anonymität und Intransparenz ist auch bei Bürgermeisterkritikern von Übel!
Der genannte FB-Account wurde gegründet und bis zum Beginn meiner Recherchen und bis zum 17. September 2020 anonym von einem gewissen „Bas Ti“ geführt. Das digitale Pseudo-Gemeinschaftsangebot tritt vollkommen harmlos auf.
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Das Bedürfnis nach „Gemeinschaft“ bei den Menschen ist groß. Facebook und andere „(a)soziale Medien“ bedienen sich dieses Bedürfnisses auf hinterhältigste Weise. Völlig unverständlich ist mir, wie sich über 600 Mitglieder einem Account anschließen können, dessen Gründer anonym bleibt.
Bild von Anemone123 auf Pixabay
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Doch dieser FB-Account ist bei weitem nicht so harmlos, wie er sich präsentiert. Das sicherste Erkennungszeichen dafür: die Anonymität des Gruppengründers bzw. Administrators. Facebook-Accounts dieser Struktur, dieses Vorgehens und mit irritierenden Parallelen zu dem Langenargener gibt es zuhauf im Internet.
Wenn meine Recherchen stimmen, was ich bisher aber noch nicht gerichtsfest belegen kann, steht dieser ominöse FB-Account in direktem Zusammenhang mit den demnächst bevorstehenden Bürgermeisterwahlen in Langenargen.
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Bitterer Loyalitätskonflikt für mich
Zu meinem allergrößten Kummer hat sich in Reaktion auf meine Recherchen dann am 17. September 2020 die Langenargener Bürgerin Patricia J. als Verantwortliche nach Paragraf 5 Telemediengesetz und Administratorin für den FB-Account eintragen lassen. Das wirft mich in einen zwickenden Loyalitätskonflikt, den ich zugunsten der für diesen Blog in Anspruch genommenen Werte – Demokratie, Transparenz, Rechtsstaatlichkeit – breche.
Bedauerlicherweise beantwortet Patricia J. eine Presseanfrage dieser Redaktion zu ihrer Verantwortung als Administratorin des FB-Accounts nicht.
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Die neuerdings Verantwortliche für den FB-Account beantwortet eine Presseanfrage dieser Redaktion nicht. Sie befinde sich auf einer Auslandsreise und habe keine Zeit. Ja, das sieht man.
Ausschnitt aus Bildzitat Screenshot des FB-Accounts „Langenargen -die Gruppe“ am 18.09.2020
Was ich von verdeckten politischen Aktionen im Kontext mit Wahlen halte, hatte ich schon in meinem Artikel zu den Salemer Nachrichten deutlich gemacht. Der ist mir nicht leichtgefallen und hat mein Gewissen ordentlich gezwickt. Weil: dito Loyalitätskonflikt.
Der polternde Schlaubär Karl-Heinz Scheriau und andere meinen zu wissen, mit wem ich „unter der Decke“ stecke. Die Artikel meines Blogs belegen exakt das Gegenteil. Ich stecke mit niemandem unter einer Decke. Ohne Ansehen der Person bleiben die von diesem Blog vertretenen Werte Demokratie, Transparenz und Rechtstaatlichkeit oberste Priorität.
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Der Überpolizist Karl-Heinz Scheriau
Was immer man – oder konkreter: ich – an dem FB-Account Langenargen – die Gruppe und deren im Dunkeln bleibenden Hintermännern/-frauen zu kritisieren hat/habe: Die Probleme im vorliegenden Fall wurden durch den Langenargener HGV-Vorsitzenden Karl-Heinz Scheriau produziert.
Scheriau ist bekennender Fan und lautstarker Unterstützer von Langenargens Bürgermeister Achim Krafft. Er ist darüber hinaus – und zwar in aller Öffentlichkeit – noch alles Mögliche andere, was nicht gerade erbaut. Seine im Laufe der Jahre wechselnden Funktionen bei der Kameradschaft der Feldjäger e. V., Ortsverband Sigmaringen, beunruhigen im Kontext mit seinem Querdenker-Fan-Status (und einer damit anzunehmenden Rechtsoffenheit).
Unabhängig von Scheriaus Person sei in diesem Kontext auf die hochbrisanten Reportagen des Investigativ-Journalisten Dirk Laabs verwiesen; zum Beispiel: „Angriff von innen – Die Umsturzpläne rechtsextremer Sicherheitskräfte“.
Übler noch wird es auf Scheriaus „privaten“ Facebook-Account, wo er sich offen zu den Querdenkern bekennt und so Äußerungen vom Stapel lässt wie „Deutsche Journalisten und Politiker sind eine Schande“ oder „Schluss mit dem Maulkorb Stoppt die Corona-Diktatur sofort“.
Bürgermeister Achim Krafft ist ein deutscher Politiker. Insoweit sympathisiere ich mit Herrn Scheriau …
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Bearbeiteter (rote Rahmungen) Ausschnitt aus Bildzitat Screenshot Facebook Karl-Heinz Scheriau: Hier legt der Vorsitzende des HGV Langenargen ein klares Bekenntnis zu den Querdenkern und ihren staatsnagenden Forderungen ab.
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Übrigens knüpfen sowohl Karl-Heinz Scheriau wie die Feldjäger doch gern an weltbekannte deutsche „Traditionen“ an. Auf dem Porträtfoto Scheriaus auf der Homepage des HGV Langenargen trägt er eine sternförmige Anstecknadel, deren Inschrift man nicht lesen kann.
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Ausschnitt aus Bildzitat Screenshot von der Homepage des HGV Langenargen. Dort bildet sich der erste Vorsitzende Karl-Heinz Scheriau ohne jeden thematischen Zusammenhang mit dieser bedeutungsschweren Anstecknadel ab.
Doch die Feldjäger (in einem älteren Spiegel-Artikel für unseren Fall herrlich treffend als „Überpolizisten“ bezeichnet) helfen da gerne weiter: Auf deren Homepage unter „Warenbestellung“ kann man für 3 Euro eine Anstecknadel erwerben, die meiner Meinung nach der von Scheriau verblüffend gleicht. Sie trägt die mit Zigtausender ermordeter Juden konnotierte Aufschrift „Jedem das Seine“.
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Bildzitat Screenshot von der Homepage www.feldjaeger.de/warenbestellungen: Erst hier ist die Schrift „Suum cuique“ der Anstecknadel zu erkennen. Das sind übrigens Rechercheergebnisse meiner Blogger-Kollegin Elke Krieg, Langenargen, die sie mir für diesen Artikel freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.
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Der Nazi-Slogan, ein Synonym für Massenmord, wird dabei in die lateinische Ursprungsversion gekleidet: „Suum cuique“. Die Süddeutsche nennt so etwas „Bundeswehr im Graubereich“.
Es mag das eine sein, wenn Scheriau sich diese Nadel kurz vor der Eingangstür zu Veranstaltungen seiner Feldjäger ansteckt, um den „Kameraden“ seine vollkommene Geschichtsvergessenheit zu signalisieren. Es ist etwas ganz anderes, wenn er sich in seiner Funktion als HGV-Vorsitzender auf der Homepage des HGV mitsamt dieser ideologieblinkenden Nadel ablichten lässt.
Scheriau legt sowohl in der Öffentlichkeit wie im Telefonat mit mir allergrößten Wert auf seine gute Verbindung zu Bürgermeister Achim Krafft. Mmmh. Zusammen mit Obigem fällt mir dazu wieder das Unternehmen CMS Sicherheit ein (hier). Wegen all der „Rechtoffenheit“ …
Und dort hatte ich es ja auch schon mal mit Drohungen gegen mich zu tun!
Aber Gratulation an „Bas Ti“ und Patricia J. zur Qualität der Leute, mit denen sie auf Facebook ihre Zeit verbringen … Ein FB-Gruppen-Mitglied mit dieser dokumentierten und öffentlich demonstrierten „Rechtsoffenheit“ würde bei mir sofort rausfliegen!
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Scheriau streitet mit Bas Ti
Auf dem genannten Langenargener FB-Account hatte sich Scheriau Anfang September 2020 mit dem anonymen Administrator „Bas Ti“ angelegt. Und das ausdrücklich unter Verweis auf seine Funktion als erster Vorsitzender des HGV Langenargen. Anlass war ausgerechnet ein von Bas Ti verlinkter Artikel von mir. Daraufhin postet der HGV-Vorsitzende Scheriau:
Bas Ti, ist der mit unserer Gemeinde zusammenhangslose Beitrag der Gemeinde Salem von Ihnen gepostet worden um eine „ich pinkle dem Bürgermeister aus Rache mal anonym von hinten ans Bein“ Diskussion loszulösen? Wäre ganz geschickt gemacht, aber arg hinterlistig. Und würde mich über den Zweck der Gruppe nachdenklich machen. Wenn Sie Bürgermeisterkandidat werden möchten, dann machen Sie das doch öffentlich und tragen einen offenen Wahlkampf aus. Anonyme Heckenschützen mag ich nicht. Warum verbergen Sie Ihren Namen und wer zensiert was hier geschrieben bleibt? Wer steckt hinter BasTI ?
(Facebook „Langenargen – die Gruppe“, Thread vom 03.09.2020, Posting Karl-Heinz Scheriau)
Es entbrennt ein Streit zwischen Scheriau und Bas Ti, in dem es um die Anonymität des Betreibers geht. Scheriau behauptet zu wissen, wer Bas Ti sei:
Bas Ti ich weiß genau wer Sie sind. Darum geht es nicht. Es geht darum, dass die anderen Teilnehmer wissen sollten wer Sie leitet und was Ihre Motivation ist. Ich kann aber das auch gerne für Sie übernehmen, da mir Ihre Identität und Motivation bekannt ist. Sie können aber auch gerne den Chat zwischen uns, den Sie gelöscht haben, veröffentlichen.
(ibid.; Hervorhebg. K. B.)
Interessant: Der ehemalige Militärpolizist, der auf Facebook Jens Spahns Rücktritt fordert und das Ende der „Corona-Diktatur“ fordert und eine Anstecknadel mit der Botschaft „Jedem das Seine“ trägt, weiß, wer Bas Ti ist? Phänomenal!
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3 Telefonate mit Scheriau und 1 massive Drohung
So, ab hier wird es für mich ganz heikel. Denn: Im Zuge der Recherche zu dem/den Hintermensch/en des fraglichen und fragwürdigen FB-Accounts hatte ich drei Telefonate mit Karl-Heinz Scheriau: ein sehr langes am 15. September 2020, ein kürzeres am 17. sowie einen Rückruf von Scheriau ebenfalls am 17.09.2020.
Gleich zu Anfang des ersten Telefonats hatte ich mich Scheriau mit meinem vollen Namen und meiner Funktion als Journalistin vorgestellt. Wie ich es immer tue, wenn ich recherchiere. Inzwischen streitet er ab, dass ich mich ordnungsgemäß vorgestellt habe.
In unserem ersten sehr langen Telefonat fielen eine ganze Reihe von unfassbaren Äußerungen, die ich alle mitgeschrieben habe. Diese Äußerungen des HGV-Vorsitzenden belegen, dass er sich selbst als eine Art Ordnungsmacht in Langenargen begreift, die darüber wacht, dass Bürgermeister Achim Krafft nicht kritisiert wird. Meiner Meinung nach belegen diese Äußerungen auch, dass Scheriau dabei durchaus bereit ist, gewisse Grenzen zu überschreiten. Eben: Jedem das Seine!
Anstelle solcher unkonkreten Umschreibungen würde ich meinen Lesern lieber die Zitate von Scheriau im Original vorlegen, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können. Aber er hat mich im ersten Anruf am 17. September 2020 massiv bedroht: „Wenn Sie mich irgendwo zitieren, klatsche ich Sie an die Wand.“
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Frau an Wand … Allerdings bezweifele ich, noch so „blendend“ auszusehen, wenn der Überpolizist und Feldjäger Karl-Heinz Scheriau, der mich an die Wand klatschen will, mit mir fertig ist?
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
*klatsch* War das jetzt schon das Meinige?
Die Drohung darf ich trotzdem zitieren. Sie ist krümelgrell. Aber die anderen Äußerungen kann ich meinen Lesern nicht wiedergeben, weil Karl-Heinz Scheriau mir das untersagt.
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Gefährliche Verdächtigungen
Relevanter ist das, was Scheriau mir im ersten Gespräch über „Bas Ti“ und dessen angeblich wahre Identität berichtete: Es handele sich um einen Mitarbeiter des Gemeindeverwaltungsverbandes Eriskirch-Kressbronn-Langenargen (GVV EKL). Der sei von seinem Arbeitgeber Achim Krafft schon abgemahnt worden und stehe kurz vor seiner Entlassung.
Scheriau berichtete mir dann noch jede Menge weitere Details über die Identität von „Bas Ti“, bei denen ich mir nicht erklären kann, woher er die wissen könnte (z. B. dessen Wohnort sowie dessen berufliche Laufbahn bei einem vorherigen Arbeitgeber).
Auf jeden Fall sei dieser FB-Account nach Scheriaus felsenfester Überzeugung nur die Rache von dem kurz vor dem Arbeitsplatzverlust stehenden GVV-Angestellten, der auf diesem Wege versuche, Bürgermeister Achim Krafft zu schaden.
Wer sich Struktur, Aufwand und Art des FB-Accounts ansieht, wird schnell erkennen: Das ist völliger Unsinn! Der Account hat offensichtlich ganz anderes im Sinn …
Diese Information von Kraffts persönlichem Bodyguard verblüffte mich umso mehr als meine Rechercheergebnisse auf einen völlig anderen Akteur hinter dem FB-Account verweisen.
Ganz nebenbei belegt diese Unklarheit zu dem Verantwortlichen aber auch, wie verheerend und schädlich sich Anonymität bei Betreibern solcher Gruppen auswirken kann.
Allerdings war von diesem Zeitpunkt an auch klar: Hier ist der Arbeitsplatz von einer völlig unbeteiligten Person in Gefahr. Denn Scheriau ließ mir gegenüber keinen Zweifel daran, dass er „Bas Ti“ zur Strecke bringen wolle.
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Bürgermeister-Kritiker, die über Leichen gehen
Deshalb habe ich versucht, Kontakt mit „Bas Ti“ aufzunehmen. Da ich selbst – wie viele SaSe-Leser wissen – Facebook & Co. aus grundsätzlichen Gründen ablehne und über keinen FB-Account verfüge, durfte ich für die Vermittlung die Hilfe von Thomas A. in Anspruch nehmen. Der schickte „Bas Ti“ über Facebook eine private Nachricht mit meiner dringenden Bitte um Kontaktaufnahme. Ausdrücklich verwies ich darin auf die Möglichkeit, dass hier ein Unbeteiligter durch die Anonymität von „Bas Ti“ seinen Arbeitsplatz verlieren könnte.
Gleichlautend wandte ich mich auch an Patricia J.
Aber das Schicksal des unbekannten GVV-Mitarbeiters ist beiden Verantwortlichen offensichtlich vollkommen gleichgültig. Man teilte mir am 17. September 2020 per E-Mail mit, dass nun Patricia J. als Administratorin der Gruppe eingetragen worden sei. Damit sei die Kuh vom Eis, das Problem gelöst.
Nein, war es nicht!
Außerdem wurde das „Info“ des Accounts um diesen Hinweis ergänzt:
P.S. Im übrigen [sic] ist das eine rein private Gruppe und steht in keinem Zusammenhang mit der Gemeinde Langenargen oder dem Gemeindeverwaltungsverband.
(ibid.; Aktualisierung des „Info“ am 17.09.2020)
Glauben Patricia J. und „Bas Ti“ wirklich, dass ein in seiner Nibelungentreue zu Krafft blindwütig herumtobender Scheriau sich von dieser Information beeindrucken lässt? Wohl kaum!
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Information an die GVV-Bürgermeister
Okay, „Bas Ti“ und Patricia J. schieden als Verbündete im Bemühungen darum, hier einen Unbeteiligten zu schützen, aus. Andere Möglichkeit: Eine Presseanfrage-Mail an Karl-Heinz Scheriau mit Auflistung seiner ungeheuerlichen Äußerungen und der Bitte um Autorisierung der Zitate sowie Darstellung des Sachverhalts hinsichtlich des GVV-Mitarbeiters. Darin habe ich dann auch – wie gewohnt sehr pointiert – die Frage gestellt, wie Scheriau an das gelangen könne, was ich als „Arbeitgeberwissen“ bezeichnet habe.
Diese Presseanfrage-Mail ging im CC dann zeitgleich und zuständigkeitshalber an die drei Bürgermeister des GVV EKL: Achim Krafft, Arman Aigner (BüM Eriskirch), Daniel Enzensperger (BüM Kressbronn).
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Zum ersten Mal: Presseauskunft von Bürgermeister Achim Krafft
Auflösung meines Artikel-Intros: Ich habe schon häufiger Presseanfragen an die Gemeinde Langenargen i. e. Bürgermeister Achim Krafft gestellt. Aber noch nie habe ich von ihm direkt und persönlich Antwort erhalten. Bei meiner ersten Anfrage 2019 hielt er es offensichtlich für eine gute Idee, mir durch eine Anwaltskanzlei antworten zu lassen (hier). Zur Causa Schützenweg antwortete mir dann immer der Hauptamtsleiter Klaus-Peter Bitzer (hier). Von Krafft selbst habe ich noch nie Auskunft erhalten. Bis zum Abend des 17. September 2020!
Da erreicht mich diese Presseauskunft von Scheriaus Schützling:
Sehr geehrte Frau Burger,
natürlich möchten wir sehr gerne und kurzfristig auf Ihr Mail vom heutigen Trag antworten.
Zuallererst eine Richtigstellung zum Sachverhalt: Herr Scheriau ist Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins in Langenargen, kurz HGV, nicht GVV.
In Bezug auf den Gemeindeverwaltungsverbandes Eriskirch – Kressbronn a.B. – Langenargen (kurz GVV), sowie seitens der Gemeinde Langenargen, wird darauf verwiesen, dass1.durch die vorgenannten nicht über die benannte Face Book-Seite kommuniziert wird
2. bei uns kein Mitarbeiter beschäftigt ist, auf den das genannte Profil passt
3. gegen keinen Beschäftigten irgendwelche Maßnahmen verfolgt werden
4. wir, die im privaten Bereich angelegten (legalen) Aktivitäten unserer Beschäftigten, weder recherchieren noch beeinflussenEbenso sind die privaten Äußerungen und Aktivitäten von Dritten nicht im Verantwortungsbereich der Gemeinde oder des Bürgermeisters. Hierbei wird von uns auch ausdrücklich nicht unterschieden, ob es einen thematischen Bezug zur Gemeinde gibt oder auch nicht. Drohungen oder Beleidigungen, gegen die Presse oder Dritte, werden von uns weder verwendet noch akzeptiert. Woher Herr Scheriau, Ihrer Meinung nach, „Arbeitgeberwissen“ hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Die „exzellenten Verbindungen“ zu meiner Person, insbesondere in Verbindung mit der Weitergabe von Personaldaten, sind eine reine Unterstellung Ihrerseits. Natürlich bestehen funktionale Verbindungen auf Vereinsvorsitzendenebene und Bürgermeisterebene, so wie bei allen Vereinen.
Da wir Ihre Hinweise immer ernst nehmen wird kurzfristig ein Austausch mit den von Ihnen Zitierten stattfinden. Wir sind fest davon überzeugt, dass die letzten Jahre sehr deutlich und glaubhaft belegen, dass wir demokratische Rechte wahren und im Besonderen die freie Meinungsäußerung gegen die Gemeinde und ihre Organe, regelmäßig auch im rechtlich unzulässigen Bereich, akzeptiert haben.
Es grüßt Sie
Ihr
Achim Krafft
Bürgermeister
(Presseauskunft GVV EKL Bürgermeister Achim Krafft an diese Redaktion am 17.09.2020; Hervorhebg. K. B.)
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Kraffts Richtigstellung ist richtig. Statt „HGV“ hatte ich in der Presseanfrage versehentlich „GVV“ getippt. Die „Unterstellung“ ist recht eigentlich eine Überstellung … nämlich die der Schlussfolgerung aus dem irritierend detaillierten Wissensstand Scheriaus zu den beruflichen Details des angeblichen GVV-Mitarbeiters. Aber natürlich habe ich mir Kraffts Zurückweisung der Etikettierung als „Arbeitgeberwissen“ tief in mein Herz eingeschrieben. Und meine Leser werden Gleiches tun!
Kraffts Hinweis, dass Scheriaus hochprekäre Äußerungen (Stichwort: Querdenker) für die Gemeinde Langenargen so lange keine Rolle spielen, wie es keinen Bezug zur Kommune gebe, ist eine heute glücklicherweise nicht mehr akzeptierte und Krafft diskreditierende Ausrede. Gerade jetzt, wo die rechtsextremen Netzwerke etwa auch bei der Polizei auffliegen. Und es darf an den Querdenker-Unterstützer Dieter Graf von der Rutenfestkommission e. V. in Ravensburg erinnert werden. Aber in Ravensburg hatten Kommunalpolitiker wenigstens so viel staatsbürgerliches Format, sich von Graf zu distanzieren! Oder sollte ich schreiben: Sie hatten so viel Nähe zum Grundgesetz?
Für mein Hauptanliegen jedoch die wichtigste Information ist: Der besagte GVV-Mitarbeiter scheint außer Gefahr? Mehr noch: Der GVV gibt an, einen Mitarbeiter mit den Merkmalen von „Bas Ti“ gebe es nicht. Außerdem würden derzeit keine Maßnahmen gegen irgendwelche GVV-Mitarbeiter laufen.
Heißt aber auch: Scheriau hat blanken Unsinn erzählt! Er hat die falsche Person verdächtigt. Das aber immerhin mit der felsenfesten Überzeugung, wie sie einem das „Suum cuique“ an der Brust vermutlich einflößt?
Gegenüber der Langenargener Bloggerin Elke Krieg, die mir für diesen Artikel ihre Rechercheergebnisse zu den Feldjägern zur Verfügung gestellt hat, habe ich natürlich furchtbar angegeben … mit meiner Presseauskunft von Krafft persönlich. Ohne Arg und ohne hörbaren Triumph verwies sie dann ganz gelassen darauf, dass sie ihre Presseauskünfte von Krafft immer auf Papier mit aufgedrucktem Ortswappen erhalte.
Mist! Ich spiele hier ganz offensichtlich wieder nur die zweite Geige? Das wird wohl das Meine sein …
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Okay, das ist jetzt etwas sehr geschmeichelt … Aber es macht die Stoßrichtung deutlich?
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