TS131/15: Querfront-Studie + Massengeschmack + Terror-Trullas + Galgen-Satire

+++ Offtopic: „Querfront-Studie“ wieder online!
So kommen wir vorwärts: Wie auch der Blog Journalistenhatz berichtet, hat die Otto Brenner Stiftung jetzt eine gemeinsame Erklärung mit dem Autor der sogenannten Querfront-Studie Dr. Wolfgang Storz veröffentlicht und die Studie selbst wieder online verfügbar gemacht. Die gemeinsame Erklärung bestätigt, was aus den Fakten ableitbar war: Die Offlinestellung geht zurück auf eine anwaltliche Intervention des „Journalisten“ Ken Jebsen. Der Versuch einer außergerichtlichen Einigung scheiterte. Nun sei das Papier „in einer geringfügig überarbeiteten Fassung“ seit dem 19. Oktober 2015 wieder online.


+++ SWR-„Spätschicht“ heute im Ersten
Am 22. Oktober 2015, also am gewohnten Kabarett-Donnerstag im Ersten, hat die seit zehn Jahren im SWR laufende Kabarettsendung Die Spätschicht Premiere im Hauptprogramm  (Avis). Moderiert wie immer von Florian Schröder sind dabei: Lisa Fitz (D(d)enkfunk-Autorin!), Rüdiger Hoffmann, Andreas Rebers (Denkfunk-Autor ohne Denkfunk-Output), Mathias Tretter, Michael Frowin.

Senf: Auch die Kabarettsendung Spätschicht ist eine überwiegende Männer-Veranstaltung, die so tut, als gäbe es keine politischen Kabarettistinnen. Die seltenen weiblichen Erscheinungsformen etwa in Person von Anny Hartmann (leider auch: Denkfunk-Autorin) heben die Sendung dann ganz ungemein (siehe SaSe21). Gemäß der strengen Quoten-Orientierung der ARD schafft es natürlich auch nicht wirklich gutes Kabarett wie Emmanuel Peterfalvis Alfons und seine Gäste ins Hauptprogramm, sondern die Macho-Veranstaltung mit Schenkelklopfer-Garantie für den Massengeschmack! Hier sei auf den Ex-Denkfunker Schroeder zurückverwiesen, der Orte des Auffindens wirklich substanzieller Satire und Kabaretts benannt hatte (hier).


+++ „Erzählmirnix“ zu Bevormundungsfeminismus
SaSe verlinkt ja immer wieder gern auf die phantastischen Comics des Blogs Erzählmirnix, die mit ihrer Tiefenanalyse menschlichen Kommunikationsverhaltens und dessen Paradoxien glänzen. Wie jedes originelle Brain abseits des Mainstreams ist die Betreiberin pur aufgrund der Inanspruchnahme des Rechts auf freie Meinungsäußerung jedoch regelmäßig üblen Shitstorms ausgesetzt. In dem verständlich erklärenden Artikel Bevormundungsfeminismus zeichnet die Herausgeberin Nadja Hermann die jüngsten Attacken aus der Reihe der Feministinnen mit teilweise paradoxen Effekten anschaulich nach und bereichert das Lexikon mit so herrlichen Begriffen wie „Kindergartenfeminismus“. Mit dem Popularitätsaufschwung durch feministische Shitstorms beschäftigt sich der satirische Beitrag Feministinnen beschließen Shitstorm-Quote zwei Tage zuvor.


+++ Pegida-Galgen soll jetzt Satire sein
Es war zu erwarten. Immer wenn es brenzlig wird mit öffentlichen Auftritten und Texten, werden diese blitzschnell in Satire umetikettiert. Diesen Etikettenschwindel erleben jetzt auch die auf der Pegida-Demonstration vergangene Woche gezeigten Galgen für Angela Merkel und „Siegmar“ [sic!] Gabriel. Es berichten: taz + Ruhr-Nachrichten + Freie Presse + der Blog Main-Echo + Berliner Morgenpost + SVZ.de.


+++ Fundstück älteren Datums für Facebook-Allergiker
Im Kontext mit dieser (ebenfalls schon etwas älteren) interessanten Aktion des österreichischen Kabarettisten Michael Niaravani fand ich dieses wunderbare Video:

 

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