Nichts gegen Mathias Tretter als neuen „Gastgeber“ der BR-Kabarettsendung Vereinsheim Schwabing. Aber für mich persönlich ist diese Sendung unauflöslich und atmosphärisch passend (nur) mit Hannes Ringlstetter verbunden. Zu den Gründen für den Moderatorenwechsel kann ich nichts recherchieren. (Und für die nächste Presseanfrage an einen Kabarettisten fehlt mir im Moment die Kraft … Artikel zum letzten Kräfteverzehr folgt.) Aber Ringlstetter ist vielfach anderweitig engagiert mit seinen Auftritten bei Hubert & Staller, seiner Musikband und seinem prallen Bühnenauftrittskalender. Doch es persistiert mein kleinkindliches Trotzdem.
Und Ringlstetters Nominierung für den Grimme-Preis (Kategorie: Unterhaltung / Spezial)) als Teammitglied von 3. Stock links – Die Kabarett-WG ehrt zwar die für diese Sendung teilweise arg gescholtenen Satiriker, gestaltet aber keinen Zipfel meiner Lebensrealität.
En passant sehr schmeichelhaft für SaSe festzustellen ist, dass die Grimme-Preis-Jury und dieser Blog in ihren Urteilen zur Sendung harmonieren!
Jung, präsent und belebend frech
Moderatorenvorlieben sind Geschmackssache. Die eigentliche Würze der Sendung kommt von den auftretenden Künstlern. Und da fiel für Vereinsheim Schwabing am 19. Februar 2016 die Nachwuchskünstlerin aus Österreich Lisa Eckhart auf. Mit 22 Jahren hat diese (ebenfalls – vgl. Hazel Brugger und Jan-Philipp Zimny) der Poetry-Slam-Szene entsprungene weißblonde Zartheit den Mut, fassweise Wasser in die Ideenwüste des deutschen Kabaretts zu schleppen. Lebenselixier für dessen Umgang mit Fascho-Themen wie zum Beispiel Rassismus. In dem knapp zweiminütigen Auftritt Ein Hoch auf Eugenik macht Eckart es den „Alten“ vor – wie man kreativ und mit satirischem Werkzeug und noch dazu in der immer risikobehafteten lyrischen Form die Auseinandersetzung mit faschistischen Phänomen – hier: Rassismus – leisten kann! (Satirische) „Argumente“ – anstelle von Polemik, konkrete Beispiele – statt Polemik, ein alternatives Konzept. Mittenheraus aus der Fülle satirischer Instrumente – anstatt der sattsam bekannten kabarettistischen polemischen Allgemeinplätze. Kunst!
(Nichts gegen Polemik – wo wäre ich ohne sie? Aber NUR?) Weiterlesen