HInfo35: Langenargen: Gärtnerei Knam erteilt Journalistin Hausverbot (1)

Ein Schwerpunktthema dieses Blogs sind Demokratiedefizite und Verfassungsvergessenheit auf kommunaler Ebene in den umgebenden Landkreisen im Südosten Baden-Württembergs – meistens besenft in satirischer Diktion. Diese Defizite manifestieren sich recht plakativ zuvorderst im Auftreten, im Umgang und in der Arbeitsweise von Bürgermeistern und Gemeinderäten. SaSe-Stoff ohne Ende!

Trotzdem bleiben wir mit der Beschreibung und die durch SaSe initiierte Verhöhnung dieser Phänomene nur an der Oberfläche des Problems. Denn Bürgermeister im Sonnenkönig-Habitus mit ihren nahezu konspirativ agierenden Gemeinderäten exekutieren damit auch nur den undemokratischen Geist, der auch 70 Jahre nach Gründung der zweiten deutschen Demokratie unerkannt-unbenannt und damit den Charakteristika eines Geists entsprechend die Dörfer, Weiler, Kleinststädte und die Redaktionen der im Monopol agierenden Hofberichterstatter fest und unangefochten im Würgegriff hat.

Das bei Betroffenen und Bürgern beliebteste Narrativ, das diesen undemokratischen Geist beweist und in Langenargen besonders hoch gehandelt wird, ist das des Nestbeschmutzers. Journalisten und Blogger, die Missstände benennen und öffentlich machen, sind permanent dem Vorwurf ausgesetzt, dem Ansehen der betreffenden Gemeinde zu schaden.

Dieses Narrativ der Nestbeschmutzung wabert sogar durch die Gemeinderäte, die unstatthaft viele Themen in nichtöffentlichen Gemeinderatssitzungen abhandeln, um eine hysterisch als schlimmstes Menetekel an die Wand gemalte „Rufschädigung“ für ihren Ort zu vermeiden. Das Nestbeschmutzer-Narrativ erlebte seine Hochzeit im Nationalsozialismus. Es ist nicht nur schreiend dumm. Es steht der Demokratie entgegen. Und vor allem behindert es die Entwicklung der Gemeinden – auf allen Ebenen.

Diesbezüglich erhebt sich zwischen Stadt und Land kein Gefälle; es klafft ein für die Demokratie gefährlicher Abgrund.

Und dieser ist besonders tief, voller Vorsprünge, verletzungsintensiver Spalten und feuchter Höhlen in der Touristengemeinde Langenargen im Landkreis Bodenseekreis. Das lässt sich auch an den medialen Fakten beweisen: Die Gemeinde mit noch nicht einmal 8.000 Einwohnern verfügt inzwischen schon über zwei Internet-Blogs, die sich kritisch mit der komplett intransparenten und bürgerfernen Politik von Bürgermeister Achim Krafft (CDU) auseinandersetzen: Forum Langenargen und AGORA-La.

Besondere Pointe dabei: Das Forum Langenargen tut dies meiner Meinung nach (und auch der anderer Journalistenkollegen) unprofessionell und destruktiv. Der Herausgeber Dr. Hartmut Walter selbst agiert bevormundend und gibt den Sonnenkönig auf Blogger-Ebene. Er und sein angebliches „Team“ arbeiten meiner Wahrnehmung nach fern aller journalistischen Grundsätze und Fairness, stellen selten Pressefragen, besuchen kaum Veranstaltungen und unterschlagen ihren Lesern wichtige Informationen und Links.

Über die zwei kritischen Blogs vor Ort hinaus spielt die Gemeinde Langenargen auch auf diesem Blog eine dominante Rolle – in negativer Hinsicht.
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Langenargen am Bodensee: Die Idylle ist trügerisch. In der Bürgerschaft vor Ort gärt es derart, dass sich inzwischen schon zwei lokale Blogs mit der Kommunalpolitik dort beschäftigen. Bürgermeister Achim Krafft ist nicht in der Lage, das Gespräch mit seinen Kritikern zu suchen. Presseanfragen an die Gemeinden werden, so beklagen die Blogger, gar nicht oder ausweichend beantwortet. Und die Bürger selbst versuchen mit dem auch im Nationalsozialismus so beliebten Narrativ vom Nestbeschmutzer Kritiker zum Schweigen zu bringen. Foto: Elke Krieg

Langenargen am Bodensee: Die Idylle trügt. In der Bürgerschaft vor Ort gärt es derart, dass sich inzwischen schon zwei lokale Blogs mit der Kommunalpolitik dort beschäftigen. Bürgermeister Achim Krafft ist nicht in der Lage, das Gespräch mit seinen Kritikern zu suchen. Presseanfragen an die Gemeinden werden, so beklagen die Blogger, gar nicht oder ausweichend beantwortet. Und die Bürger selbst versuchen mit dem schon im Nationalsozialismus so beliebten Narrativ vom Nestbeschmutzer Kritiker zum Schweigen zu bringen.
Foto: Elke Krieg

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AGORA-La: Der kommunikative Ansatz

Die Langenargener Bürgerin und Journalistin Elke Krieg, die früher selbst im Forum Langenargen publizierte, wandelt inzwischen und mit ihrem neuen Blog AGORA-La auf anderen und vor allem konstruktiven, den Dialog befördernden Wegen. Sie geht „raus“, sucht den Kontakt mit den Bürgern in Langenargen und der weiteren Umgebung. Sie besucht Veranstaltungen, spricht mit Gemeinderäten, Politikern, NGOs, Funktionären und mit Bürgermeistern – außer mit ihrem eigenen. Der verweigert – nicht nur ihr – jegliches Gespräch.

Allein: Elke Kriegs konstruktiver und kommunikativer Ansatz und ihr Bemühen um journalistisch korrektes Auftreten und Arbeiten scheitern dort, wo man den Begriff Pressefreiheit zwar kennt, ihn aber maximal mit Publikationen wie Spiegel, FAZ, WELT, der Bundeshauptstadt Berlin und vielleicht noch Jan Böhmermann in Verbindung bringt.

Das zeigte sich schon im Fall des Unternehmens CMS-Sicherheit und des Kleinunternehmers Andreas Rauscher, die beide auf eine Presseanfrage dieser Redaktion zunächst mit Drohungen reagierten (vgl. TS75/19). Erst im zweiten Anlauf und nach meiner publizistischen Gegenwehr kam es dann zu regulären Presseauskünften.

Doch ganz offensichtlich war diese meine Erfahrung mit dem Verständnis von „Pressefreiheit“ in Langenargen noch die harmlosere Variante. Denn Elke Krieg kann jetzt eine weit monströsere und komplett unangemessene „Verletzung“ vorweisen: Die Gärtnerei Knam hat ihr ein Hausverbot erteilt. Die besondere Pointe dabei: Sie hat bis zum heutigen Datum kein einziges Wort, keine einzige Zeile zu dem Unternehmen und den vielen offenen Fragen um dieses herum veröffentlicht.

Es ist eine Frage selbstverständlicher Solidarität unter Journalisten- und Blogger-Kollegen, einander in einem solch drastischen Fall zu helfen. Da Elke Krieg in der Causa Gärtnerei Knam nolens-volens selbst zum Thema geworden ist, habe ich als – vorläufig noch – außenstehende Dritte die Recherchen übernommen. Zu welchen verheerenden Auswüchsen es dabei kommt, zeigen die Reaktionen des Maschinenring Tettnang (vgl. HInfo34). Auch von diesem Player gibt es schon wieder die „Ankündigung“ einer juristischen Prüfung. Ach, Gottchen.

Es ist mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass es sich bei der Gärtnerei Knam aber eigentlich um die „Story“ von Elke Krieg handelt.
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SaSe klaut Elke Krieg nicht nur die Story, sondern ist auch noch auf ihre Bilder zur Illustration angewiesen! Wie verwirrend sich Idyllen darstellen, wenn man nur ein kleines bisschen an der Perspektive dreht, zeigt diese wunderschöne Aufnahme eines sich im Wasser spiegelnden Baumes, die einfach nur um 90 Grad gedreht wurde! Diese andere Perspektive ist die ureigenste Aufgabe des Blogs SatireSenf.de! Foto: Elke Krieg

SaSe klaut Elke Krieg nicht nur die Story, sondern ist auch noch auf ihre Bilder zur Illustration angewiesen! Wie verwirrend sich Idyllen darstellen, wenn man nur ein kleines bisschen an der Perspektive dreht, zeigt diese wunderschöne Aufnahme eines sich im Wasser spiegelnden Baumes, die einfach nur um 90 Grad gedreht wurde! Diese andere Perspektive ist die ureigenste Aufgabe des Blogs SatireSenf.de!
Foto: Elke Krieg

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Ganze Artikelserie zur Gärtnerei Knam
Aus presserechtlichen Gründen ist es nachfolgend notwendig, die diversen Recherche-Anlässe von Elke Krieg rund um die Gärtnerei Knam so ausführlich anzusprechen, dass die Verantwortlichen mit ihrer Sicht der Dinge ausreichend zu Wort kommen. Das macht die Berichterstattung länglich. Aber anders geht es nicht.

Aber noch einmal: Weder die Unterbringung der Saisonarbeitskräfte bei der Gärtnerei Knam noch die – immer noch! – unklare Rolle des Maschinenring Tettnang dabei noch die offenen Fragen zu der Baugenehmigung rund um die riesige Kühlhalle im Außenbereich sind das eigentliche Thema meines Blogs. Siehe oben.

Damit wird die Berichterstattung aber zwangsläufig zum längeren Vers. Um die Lesbarkeit zu erhalten, verzichte ich auf den für diesen Blog nicht unüblichen 10-Seiten-Artikel. Stattdessen teile ich den Text in mehrere Beiträge auf. Alle Beiträge werden, fortlaufend aktualisiert, nachstehend genannt und verlinkt.

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Bisher in dieser Artikel-Serie des Weiteren erschienen:
+ HInfo36: Gärtnerei Knam (2): Ein Hausverbot in 2 Versionen
+ HInfo37: Gärtnerei Knam (3): Saisonarbeiter im weiten Feld der Fragezeichen
+ HInfo38: Gärtnerei Knam (4): Die geheimnisvolle Baugenehmigung

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