Tag Archiv:Frank-Markus Barwasser

TS152/15: Terror-Ente + Kulturkritik + Adieu Pelzig + Witwenton

+++ Humor gegen Terror: Quietsche-Enten-Attacke
Es sind die einzig (sinnvollen) Waffen gegen den Terror: Satire & Humor. Am vergangenen Sonntag berichtete das ARD-Kulturmagazin titel thesen temperamente erneut über die Satiriker der Albasheer-Show. Eine Gruppe von Künstlern rund um den irakischen Journalisten Ahmed al-Basheer hätten dem Krieg den Krieg erklärt. In ihrer wöchentlichen Satire-Show machen sie sich über den IS, selbsternannte Dschihadisten und religiöse Eiferer lustig. Die Albasheer-Show läuft alle zwei Wochen im Internet. Produziert werden die Clips in Jordanien.

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Die weltweite Zustimmung zu dieser Waffenwahl ist hoch. Und das Internet ist kreativ. Der neue Weg, den Terror zu veralbern, sind Fotos von IS-Terroristen als Quietsche-Entchen. Wie Meedia berichtet, verbreiten sich die Bilder in Windeseile im Netz. Weiterlesen

TS129/15: Nu(hr) bescheuert + Konsequenz + Bento-Galama + Verlust

+++ Bescheuert: Dieter Nuhr schimpft über Facebook
Die Medienpräsenz von Dieter Nuhr ist wirklich bemerkenswert. Nach meinem subjektiven Empfinden berichten die klassischen Medien über keinen anderen Satiriker so häufig wie über Dieter Nuhr. Dabei geht es fast immer um irgendeinen Ärger, den Nuhr mit X hat – mit Moslems, mit dem stern, mit Rechts-Satirikern etc. Jetzt rechnet er bei Focus online mit den Facebook-Usern ab: „Wie ein Schulhof!“ Und warum geht er dann dorthin – auf den Schulhof, fragt sich der mit Hirn Beglückte? Der Focus-Artikel enthält die Antwort: Er empfindet es als „blanke Notwendigkeit“, bei Facebook mitzumachen.
Was für ein Quatsch! Dümmer als Nuhr sind nur noch seine (FB-)Fans, die dem Selbstdarsteller ohne Botschaft immer noch hinterherlaufen, auch wenn er sie beschimpft. Wie bei Sado-Masos dahoim!
Auch Die Welt interviewt den Meister der Selbstinszenierung – anlässlich der diese Woche startenden neuen Kabarett-Sendung Nuhr ab 18. Es ist ein sehr ausführliches Gespräch, in dem Nuhr seine – stets unerträglich selbstgefällige – Sicht auf Gott & Lotte verrät. Weitere Berichterstattung im Kontext der neuen Sendung: Inforadio + Neue Osnabrücker Zeitung + T-online. Weiterlesen

SaSe49: DAS wichtige Interview: Christine Prayon konjugiert die kabarettischen Standards

Die Kabarettistin Christine Prayon hat am 21. September 2015 dem Tagesspiegel ein bemerkenswertes Interview gegeben. Bemerkenswert daran sind die Themen und die Ausführlichkeit: immerhin sechs Druckseiten! Wenn es ein Kabarettisten-Interview gibt, das auf die aktuelle Situation des Zunft rekurriert und die kabarettistischen Standards angesichts jüngerer Entwicklungen (wie z. B. die wachsende Popularität von Comedy) aktualisiert, dann ist es dieses.
Auf seitenhiebende Verweise anderer Ich-Ich-Ich-Interviews der jüngeren Zeit in Mimimi-Tonalität sei an dieser Stelle verzichtet.

Die Themen des Prayon-Interviews: von der gesellschaftlichen und politischen Missachtung (Stichwort: VG Wort) der wichtigen Arbeit der Kabarettisten (und Wortarbeiter generell) über die Differenz zwischen Kabarett und Comedy hin zu Aufgabe und Einfluss der heute-show. Weiter geht es mit der aufklärerischen Bedeutung der ZDF-Kabarettsendung Die Anstalt unter Berücksichtigung der Informationsfunktion von Kabarett bis zur Lyse der quälenden Grundsatzfrage „Was darf Satire?“ Weiterlesen

TS74/15: Stephen Colbert + Frauenrollenzement + Kritiker-Knebel +“Charlie Hebdo“ deutsch + Austernschlürfer

+++ USA: Stephen Colbert übernimmt die Late-Night-Show von David Letterman
David Letterman hört auf. Seinen designierten Nachfolger Stephen Colbert begrüßte er jetzt in der eigenen Show. Der kündigte an, alles genau so zu machen wie Letterman. Der Satiriker Colbert hatte bis Ende vergangenen Jahres in der Rolle eines konservativen Moderators neun Jahre lang in seiner Sendung The Colbert Report das Tagesgeschehen überspitzt kommentiert. Die Late Show der zurückgetretenen Legende Letterman übernimmt er am 8. September.
Colberts Alter wird von den Zeitungen unterschiedlich angegeben: Bei rp-online ist er 51; bei der Süddeutschen 49. 

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TS38/15: Rassismus-Kritik + Stephan Denzer + Tag des Kapitals + Bücher! + Große Geste der ARD

+++ Adam Sandler "The Ridiculous Six“: Satire in der Rassismus-Kritik
Binse: Nicht überall, wo Satire draufsteht, ist auch Satire drin. Diese "Weisheit" wird gestärkt durch die jüngsten Schlagzeilen um Adam Sandlers Western-Satire The Ridiculous Six. Nachdem ein Dutzend Ureinwohner aus Protest das Filmset verlassen hatten, berichtet Spiegel online, stehe nun der Film selbst wegen Rassismus in der Kritik. Auf Twitter läuft die Diskussion dazu unter #NotYourHollywoodIndian.

+++ Interview mit Stephan Denzer rund um "Die Anstalt"
Der ZDF-Teamleiter Kabarett und Comedy, Stephan Denzer, hat Quotenmeter ein ausführliches Interview über Konzept, Erfolge und Erwartungen an die insbesondere beim jüngeren Publikum erfolgreiche Sendung Die Anstalt gegeben.  Rein nach Einschaltquoten erreiche das Kabarett-Paradepferd des ZDF nicht die Zahlen wie beim Duo Priol-Pelzig. Das erklärt Denzer mit dem hohen Anspruch, den Claus von Wagner und Max Uthoff mit ihren „sehr guten und genauen Analysen“ stellen. Auch der dramaturgische Einsatz der sogenannten emotionalen Momente (Auftritt Flüchtlingschor; Auftritt des Überlebenden eines NS-Massakers in Distomo etc.) kommt zur Sprache. Quotenmeter fragt des Weiteren nach der ZDF-Zukunft von Urban Priol und Frank-Markus Barwasser mit seiner Kultsendung Pelzig hält sich.
Programmhinweis: Nächste Anstalt-Sendung heute, Dienstag, 22.50 Uhr, ZDF.

+++ "Tag des Kapitals": Jugend nutzt Satire
Zum zweiten Mal riefen die Jugendorganisationen der SPD, des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der evangelischen Kirche zu einer satirischen Demo Tag des Kapitals in Nürnberg auf. Ihre erklärte Absicht: zu irritieren, zu pointieren, zu amüsieren und so auf die Arbeitssituation der Jugend aufmerksam zu machen. Wie schon bei der ersten Satire-Demo stellten sich nach Medienberichterstattung auch dieses Jahr die nämlichen Effekte ein: Viele Passanten erkannten die Satire nicht. Aufgrund dieses Erfolgs erwägen die Verantwortlichen, aus der Satire-Demo eine dauerhafte Einrichtung zu machen.
Berichterstattung DIE WELT; Nordbayern.de; Infranken.de

+++ Bücher lesen: Satirische Selbstkritik statt kulturpessimistischem Lamento
Der Gründer von PressBooks, Hugh McGuire, schafft es, in seinen Reflexionen Why can’t we read anymore? das bekannte kulturpessimistische Lamento über die abnehmende Konzentrationsfähigkeit der von medialen Impulsen überfluteten Leser so unterhaltsam, selbstkritisch und lustig zu gestalten, dass der Text jetzt auch in Deutschland die Runde macht. Allein seine kleinschrittige Beschreibung der Endlosigkeit eines Buchkapitels – köstlich! Oder die Herkules-Aufgabe, ein Buch lesen zu wollen, wenn man jeden Tag nur vier Sätze schafft. Ergänzt wird der zwar lange, aber zahlreiche Perspektiven einnehmende Text durch eine Reihe interessanter Links auf neurowissenschaftliche  Erkenntnisse  (z. B. Befriedigung der Dopamin-Sucht durch E-Mails).

+++ ARD reagiert: Holocaust-Zeitzeugen statt "Börse im Ersten"
[Satire Hausmarke] Damit hätte sicherlich niemand gerechnet: Die ARD nimmt sich den bewegenden Appell der Auschwitz-Überlebenden Eva Moses Kor zu Herzen, wie sie ihn am Sonntagabend bei Günther Jauch in der Sendung zum Auschwitz-Prozess von Lüneburg vorgetragen hatte: den wenigen letzten Zeitzeugen zuzuhören und ihre Botschaft zu verbreiten. In einer aus naheliegenden Gründen exklusiv nur dieser Redaktion vorliegenden Presseerklärung kündigt die ARD daraufhin an, die bisherige tägliche Andachtssendung Börse im Ersten schon zum 1. Mai 2015 hin durch jeden Abend ausgestrahlte kurze Zeitzeugenberichte von Überlebenden des Holocaustes zu ersetzen! Die ARD will damit wieder breite Bevölkerungsschichten informieren statt einer exklusiven Minderheit von Aktienbesitzern einen redundanten und mit Geldern der Allgemeinheit finanzierten Service zu bieten. Sie trage damit auch aktuellen gesellschaftlichen Phänomenen wie PEGIDA & Co. und dem erstarkenden Rassismus in Deutschland gemäß ihrem öffentlich-rechtlichen Auftrag Rechnung.

 

TS30/15: Pelzigs investigatives Kabarett + Hillary-Clinton-Style + Neuer Coup von DIE PARTEI

+++ Pelzig hält sich: Wieder ein starkes Stück investigatives Kabarett
Frank-Markus Barwasser spielte in seiner gestrigen ZDF-Sendung Pelzig hält sich (Mediathek) wieder mit den Möglichkeiten des investigativen Kabaretts. In seinem Eröffnungsmonolog beschäftigte sich die Kunstfigur Pelzig mit dem Anlagenotstand. Wer als Käufer von – beispielsweise – deutschen Bundesanleihen nicht 386 Jahre auf die Verdopplung seines Kapitals  warten möchte, dem kolportierte er die Empfehlungen seines Freunds und Finanzfuchs Floppy: Aktien von CCA Correction Corporate of Amerika (1,7 Mrd. Dollar Umsatz jährlich). Die „machen in Gefängnissen“ und verfügen als Betreiber von 60 privatisierten Haftanstalten über 80.000 Häftlinge, die für 40 Dollar im Monat für externe Unternehmen arbeiten (müssen).
Die Gäste der satirischen Show waren gestern: der deutsch-amerikanische Ökonom Professor Max Otte, der die Finanzmärkte als faschistisch bezeichnet; die mehrfache Box-Weltmeisterin Regina Hellmich, die sich schlagfertig gegen die rhetorischen Attacken ihres Gastgebers zur Wehr setzte; weniger ergiebig und nicht unterhaltsam darüber hinaus Anselm Bilgri.


+++ Reichsdeppenrundschau
Ein für politisch interessierte Freunde der Satire und Beobachter der Reichsbürgerszene besonders empfehlenswertes Internetportal ist die Reichsdeppenrundschau (RDRS). Dort wird in unterhaltsam süffisantem Duktus, aber sorgfältig mit den entsprechenden Belegen dokumentiert über die neuesten Auswüchse in der sogenannten Reichsbürgerszene berichtet. „Auswüchse“ sind dabei vor allem die zahlreichen Gerichtsverfahren, welche diese sich außerhalb des BRD-Rechts  wähnenden Wirrköpfe pausenlos anzetteln. Die Sprachkompetenz der Autoren auf Reichsdeppenrundschau – Verfassungsfeinden auf die Finger geschaut macht die Texte zum Lesegenuss.
Aktuell berichtet RDRS über ein Gerichtsverfahren gegen einen NPD-Frührentner, dessen im Parkverbot stehendes Kraftfahrzeug von der BRD regelkonform abgeschleppt wurde, wogegen der Reichsbürger geklagt hatte. Zur Unterfütterung der Berichterstattung und Ausleuchtung des Irrsinns greift die RDRS dabei auf Augen-und-Ohren-Zeugen-Berichte zurück, die im dazugehörigen Forum veröffentlicht werden. Einschränkend ist darauf hinzuweisen, dass bei den RDRS-Autoren unverhüllt durchdrückt: Sie hängen dem Irrglauben einer real existierenden Bundesrepublik Deutschland als souveräner Staat an.


Bildzitat Screenshot Reichsdeppenrundschau

 

+++ Satirepartei punktet erneut auf PEGIDA-Demo
Sie sind Wiederholungstäter: die Kreativköpfe rund um den Satiriker und Vorsitzenden Martin Sonneborn von DIE PARTEI. Auf der PEGIDA-Demo gestern in Dresden, bei welcher der holländische Rechtspopulist Geert Wilders seinen Auftritt hatte,  vereimerte ihn die Satirker vom Kreisverband mit einem Plakat mit der Aufschrift: „Pegida houdt van je pielenmuis“, was – laut Männer-Magazin – übersetzt bedeute, Pegida liebe seinen Pullermann.

Foto: DIE PARTEI Kreisverband Dresden

Im Dezember hatten DIE PARTEI-Funktionäre einen ähnlichen Coup gelandet mit einem Plakat, deren hervorgehobene Buchstaben die Botschaft „Homofürsten“ ergaben.
Auf Facebook freuen sich die Subversiven über die nahezu internationale Resonanz auf diesen gelungenen Gag. Und die BILD-Zeitung kommt auch nicht dran vorbei!
[Transparenzhinweis: Die Herausgeberin von SatireSenf.de, Karin Burger, ist Mitglied in DIE PARTEI]


+++ SatireSenf im Hillary-Clinton-Style
Das neue Wahlkampflogo von US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat ihr viel Häme eingebracht: hier und hier. Die Washtington Post bietet für die umstrittene Grafik inzwischen schon einen Generator an. So sähe der Name dieses Blogs aus:

TS16/15: ZDF Die Anstalt: Griechenland-Clip wird zum Viralhit

Die ZDF-Sendung Die Anstalt ist zweifellos das Beste an politischem Kabarett, was Deutschland derzeit hervorzubringen in der Lage ist.  Und zwar vorzüglich, seit die beiden Spitzensatiriker Claus von Wagner und Max Uthoff das Regime von Urban Priol und Frank-Markus Barwasser im Februar 2014 übernommen haben. Seitdem jagt eine Höhepunkt-Sendung die nächste (Liste der Sendungen mit Themen und Gäste hier). Zu Anfang kam die mediale Aufmerksamkeit nicht zuletzt auch dadurch zustande, dass sich die Journalistenelite dieses Landes nicht entblödete, per einstweiliger Verfügung auf dem Gerichtswege gegen das ZDF und die Kabarettisten vorgehen (hier).  Weiterlesen

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